Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
kan ich eben so genau nicht sagen, wei-
len derselbe niemahls so treu und of-
fenhertzig gegen mich gewesen, als
ehedem sein Bruder, der Capitain
Horn Sen..

Jedoch, wie ich aus gewissen
Umständen vermuthen können, so
mag der Aufenthalt bey seiner
Braut ohngefähr ein halbes Jahr
lang, auch wohl etwas drüber gewe-
sen seyn; indem er sich bey derselben
lieber verweilen, als übereilen wollen.

Dieses Vergnügen mißgönne ich
ihm gantz und gar nicht, mir aber hat
er damit und solchergestalt von Zeit
zu Zeit öfftern nicht geringen Ver-
druß verursacht, indem ich schon seit
3. biß 4. Jahren daher mit mehr als
100. Briefen, um die Fortsetzung der
Felsenburgischen Geschichte heraus
zu schaffen, bombardiret worden; der
mündlichen Attaquen zu geschwei-
gen. Ja, ich habe mich so gar immer
befürchten müssen, daß allzu ungedul-

tige
)( 3

Vorrede.
kan ich eben ſo genau nicht ſagen, wei-
len derſelbe niemahls ſo treu und of-
fenhertzig gegen mich geweſen, als
ehedem ſein Bruder, der Capitain
Horn Sen..

Jedoch, wie ich aus gewiſſen
Umſtaͤnden vermuthen koͤnnen, ſo
mag der Aufenthalt bey ſeiner
Braut ohngefaͤhr ein halbes Jahr
lang, auch wohl etwas druͤber gewe-
ſen ſeyn; indem er ſich bey derſelben
lieber verweilen, als uͤbeꝛeilen wollen.

Dieſes Vergnuͤgen mißgoͤnne ich
ihm gantz und gar nicht, mir aber hat
er damit und ſolchergeſtalt von Zeit
zu Zeit oͤfftern nicht geringen Ver-
druß verurſacht, indem ich ſchon ſeit
3. biß 4. Jahren daher mit mehr als
100. Briefen, um die Fortſetzung der
Felſenburgiſchen Geſchichte heraus
zu ſchaffen, bombardiret worden; der
muͤndlichen Attaquen zu geſchwei-
gen. Ja, ich habe mich ſo gar immer
befuͤrchten muͤſſen, daß allzu ungedul-

tige
)( 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0007"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
kan ich eben &#x017F;o genau nicht &#x017F;agen, wei-<lb/>
len der&#x017F;elbe niemahls &#x017F;o treu und of-<lb/>
fenhertzig gegen mich gewe&#x017F;en, als<lb/>
ehedem &#x017F;ein Bruder, der <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/><hi rendition="#fr">Horn</hi> <hi rendition="#aq">Sen..</hi></p><lb/>
        <p>Jedoch, wie ich aus gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden vermuthen ko&#x0364;nnen, &#x017F;o<lb/>
mag der Aufenthalt bey &#x017F;einer<lb/>
Braut ohngefa&#x0364;hr ein halbes Jahr<lb/>
lang, auch wohl etwas dru&#x0364;ber gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;eyn; indem er &#x017F;ich bey der&#x017F;elben<lb/>
lieber <hi rendition="#fr">verweilen,</hi> als <hi rendition="#fr">u&#x0364;be&#xA75B;eilen</hi> wollen.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es Vergnu&#x0364;gen mißgo&#x0364;nne ich<lb/>
ihm gantz und gar nicht, mir aber hat<lb/>
er damit und &#x017F;olcherge&#x017F;talt von Zeit<lb/>
zu Zeit o&#x0364;fftern nicht geringen Ver-<lb/>
druß verur&#x017F;acht, indem ich &#x017F;chon &#x017F;eit<lb/>
3. biß 4. Jahren daher mit mehr als<lb/>
100. Briefen, um die Fort&#x017F;etzung der<lb/>
Fel&#x017F;enburgi&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte heraus<lb/>
zu &#x017F;chaffen, <hi rendition="#aq">bombardir</hi>et worden; der<lb/>
mu&#x0364;ndlichen <hi rendition="#aq">Attaquen</hi> zu ge&#x017F;chwei-<lb/>
gen. Ja, ich habe mich &#x017F;o gar immer<lb/>
befu&#x0364;rchten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß allzu ungedul-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( 3</fw><fw place="bottom" type="catch">tige</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] Vorrede. kan ich eben ſo genau nicht ſagen, wei- len derſelbe niemahls ſo treu und of- fenhertzig gegen mich geweſen, als ehedem ſein Bruder, der Capitain Horn Sen.. Jedoch, wie ich aus gewiſſen Umſtaͤnden vermuthen koͤnnen, ſo mag der Aufenthalt bey ſeiner Braut ohngefaͤhr ein halbes Jahr lang, auch wohl etwas druͤber gewe- ſen ſeyn; indem er ſich bey derſelben lieber verweilen, als uͤbeꝛeilen wollen. Dieſes Vergnuͤgen mißgoͤnne ich ihm gantz und gar nicht, mir aber hat er damit und ſolchergeſtalt von Zeit zu Zeit oͤfftern nicht geringen Ver- druß verurſacht, indem ich ſchon ſeit 3. biß 4. Jahren daher mit mehr als 100. Briefen, um die Fortſetzung der Felſenburgiſchen Geſchichte heraus zu ſchaffen, bombardiret worden; der muͤndlichen Attaquen zu geſchwei- gen. Ja, ich habe mich ſo gar immer befuͤrchten muͤſſen, daß allzu ungedul- tige )( 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/7
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/7>, abgerufen am 23.11.2024.