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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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aufs compliſanteſte und liebreichſte zum ſpeiſen
genoͤthiget, und ploͤtzlich ließ ſich in einem Neben-
Zimmer, deſſen 2. Thuͤren ſo gleich eroͤffnet wur-
den, die aller angenehmſte Taffel-Muſique, auf J-
taliaͤniſche Art, hoͤren. Die Abwechſelungen der
Concerten, Ouverturen und dergleichen muſi-
cali
ſchen Haͤndel, fielen gantz unvergleichlich in
die Ohren, und dieſes waͤhrete uͤber eine gantze
Stunde, ſo dann wurden lauter goldene Becher
und ein groſſer mit Diamanten und Rubinen be-
ſetzter goldener Pocal herbey gebracht, welcher
wenigſtens 3. biß vierdtehalb Pfund ſchwer war,
und da faſt uͤber ein Maas hinein gieng, dieſen
nahm der Gouverneur, ſtund an der Taffel auf,
und ſagte: Auf gute Geſundheit und Gluͤck
unſerer angekommenen lieben Gaͤſte, ſo wohl
Hollaͤnder als Portugieſen.
Es ſtund alles
auf, was bey der Taffel ſaß, indem lieſſen ſich
Trompeten und Paucken luſtig hoͤren, und es
wurden dabey 12. Canonen abgefeuert. Er
tranck den Pocal nicht gantz aus, ſondern ſo viel,
als ihm beliebte, machte ein Compliment gegen
uns, und ſagte: Meine Herrn! nehmen Sie nicht
unguͤtig, daß ich mein beſonderes Ceromoniel ob-
ſervir
e, denn ich trincke nicht mehr, als mir
ſchmeckt, und ich meiner Meynung nach vertragen
kan, forcire auch niemanden zum Truncke, ſon-
dern laſſe nach Appetite einem jeden ſeinen Wil-
len.

Hierauf ſetzten wir uns nieder, indeß kam
ein Page, welcher den Pocal wegnahm, den uͤbri-
gen Wein in einen groſſen ſilbernen Schwenck-

Keſſel
IV. Theil. (f)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/91>, abgerufen am 24.02.2025.