Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893. Max. Sie sind edel ... (ihr die Hand drückend). Ilona. Rächen will ich mich ... darum freue ich mich über das, was Sie sagten. Max. Sie sind eine von denen, "welche beißen, wenn sie lieben". Ilona. Ja, ich bin eine von denen. Max. Nun kommen Sie mir ganz großartig vor. -- Wie eine, die ihr ganzes Geschlecht an uns rächen möchte. Ilona. -- -- Ja ... das will ich ... Max (aufstehend). Ich habe eben noch Zeit, Sie in Ihre Wohnung zu führen, (s s.). Sonst geschieht doch noch ein Unglück. -- (Ihr den Arm reichend). Nun nehmen Sie Abschied von diesen Räumen! Ilona. Nein, mein lieber Freund -- nicht Abschied. Ich werde wiederkehren! Max. Nun glauben Sie sich einen Dämon -- und sind eigentlich doch nur ein Weib! (auf eine mißmuthige Bewegung Ilonas). ... Das ist aber auch gerade genug ... (Ihr die Thüre öffnend). Darf ich bitten, mein Fräulein? -- Ilona (sich noch einmal vor dem Hinausgehen umwendend; mit affectirter Großartigkeit). Auf Wiedersehen! ... (Ab mit Max). Druck von G. Pätz in Naumburg a. S. Max. Sie ſind edel … (ihr die Hand drückend). Ilona. Rächen will ich mich … darum freue ich mich über das, was Sie ſagten. Max. Sie ſind eine von denen, „welche beißen, wenn ſie lieben“. Ilona. Ja, ich bin eine von denen. Max. Nun kommen Sie mir ganz großartig vor. — Wie eine, die ihr ganzes Geſchlecht an uns rächen möchte. Ilona. — — Ja … das will ich … Max (aufſtehend). Ich habe eben noch Zeit, Sie in Ihre Wohnung zu führen, (ſ ſ.). Sonſt geſchieht doch noch ein Unglück. — (Ihr den Arm reichend). Nun nehmen Sie Abſchied von dieſen Räumen! Ilona. Nein, mein lieber Freund — nicht Abſchied. Ich werde wiederkehren! Max. Nun glauben Sie ſich einen Dämon — und ſind eigentlich doch nur ein Weib! (auf eine mißmuthige Bewegung Ilonas). … Das iſt aber auch gerade genug … (Ihr die Thüre öffnend). Darf ich bitten, mein Fräulein? — Ilona (ſich noch einmal vor dem Hinausgehen umwendend; mit affectirter Großartigkeit). Auf Wiederſehen! … (Ab mit Max). Druck von G. Pätz in Naumburg a. S. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <pb facs="#f0148" n="138"/> <sp who="#MAX"> <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker> <p>Sie ſind edel …<stage>(ihr die Hand drückend).</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#ILO"> <speaker> <hi rendition="#b">Ilona.</hi> </speaker> <p>Rächen will ich mich … darum freue ich mich<lb/> über das, was Sie ſagten.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAX"> <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker> <p>Sie ſind eine von denen, „welche beißen, wenn<lb/> ſie lieben“.</p> </sp><lb/> <sp who="#ILO"> <speaker> <hi rendition="#b">Ilona.</hi> </speaker> <p>Ja, ich bin eine von denen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAX"> <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker> <p>Nun kommen Sie mir ganz großartig vor. —<lb/> Wie eine, die ihr ganzes Geſchlecht an uns rächen möchte.</p> </sp><lb/> <sp who="#ILO"> <speaker> <hi rendition="#b">Ilona.</hi> </speaker> <p>— — Ja … das will ich …</p> </sp><lb/> <sp who="#MAX"> <speaker> <hi rendition="#b">Max</hi> </speaker> <p><stage>(aufſtehend).</stage> Ich habe eben noch Zeit, Sie in Ihre<lb/> Wohnung zu führen,<stage>(ſ ſ.).</stage> Sonſt geſchieht doch noch ein<lb/> Unglück. —<stage>(Ihr den Arm reichend).</stage> Nun nehmen Sie Abſchied<lb/> von dieſen Räumen!</p> </sp><lb/> <sp who="#ILO"> <speaker> <hi rendition="#b">Ilona.</hi> </speaker> <p>Nein, mein lieber Freund — nicht Abſchied.<lb/> Ich werde wiederkehren!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAX"> <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker> <p>Nun glauben Sie ſich einen Dämon — und ſind<lb/> eigentlich doch nur ein Weib!<stage>(auf eine mißmuthige Bewegung<lb/> Ilonas).</stage> … Das iſt aber auch gerade genug …<stage>(Ihr die<lb/> Thüre öffnend).</stage> Darf ich bitten, mein Fräulein? —</p> </sp><lb/> <sp who="#ILO"> <speaker> <hi rendition="#b">Ilona</hi> </speaker> <stage>(ſich noch einmal vor dem Hinausgehen umwendend; mit affectirter<lb/> Großartigkeit).</stage> <p>Auf Wiederſehen! …<lb/><stage>(Ab mit Max).</stage></p> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> <back> <div type="imprint"> <p>Druck von G. <hi rendition="#g">Pätz</hi> in Naumburg a. S.</p> </div><lb/> </back> </text> </TEI> [138/0148]
Max. Sie ſind edel …(ihr die Hand drückend).
Ilona. Rächen will ich mich … darum freue ich mich
über das, was Sie ſagten.
Max. Sie ſind eine von denen, „welche beißen, wenn
ſie lieben“.
Ilona. Ja, ich bin eine von denen.
Max. Nun kommen Sie mir ganz großartig vor. —
Wie eine, die ihr ganzes Geſchlecht an uns rächen möchte.
Ilona. — — Ja … das will ich …
Max (aufſtehend). Ich habe eben noch Zeit, Sie in Ihre
Wohnung zu führen,(ſ ſ.). Sonſt geſchieht doch noch ein
Unglück. —(Ihr den Arm reichend). Nun nehmen Sie Abſchied
von dieſen Räumen!
Ilona. Nein, mein lieber Freund — nicht Abſchied.
Ich werde wiederkehren!
Max. Nun glauben Sie ſich einen Dämon — und ſind
eigentlich doch nur ein Weib!(auf eine mißmuthige Bewegung
Ilonas). … Das iſt aber auch gerade genug …(Ihr die
Thüre öffnend). Darf ich bitten, mein Fräulein? —
Ilona (ſich noch einmal vor dem Hinausgehen umwendend; mit affectirter
Großartigkeit). Auf Wiederſehen! …
(Ab mit Max).
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/148>, abgerufen am 16.02.2025. |