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Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.

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Max (steht lächelnd da, ist ihr bis zur Thür nachgegangen). Nun?
Bianca (eintretend). Er muß schon auf der Straße sein.
Erlauben Sie! (Rasch das Fenster öffnend). Da unten geht er.
Max (hinter ihr). Ja, das ist er.
Bianca (ruft). Anatol!
Max. Er hört Sie nicht mehr.
Bianca (leicht auf den Boden stampfend). Wie schade ... Sie
müssen mich bei ihm entschuldigen. Ich habe ihn verletzt, den
guten, lieben Menschen.
Max. Also Sie erinnern sich doch seiner?
Bianca Nun, gewiß. Aber ... er sieht irgend Je-
mandem in Petersburg zum Verwechseln ähnlich.
Max (beruhigend). Ich werde es ihm sagen.
Bianca. Und dann: wenn man drei Jahre lang an
Jemanden nicht denkt, und er steht plötzlich da -- man kann
sich doch nicht an Alles erinnern.
Max. Ich werde das Fenster schließen. Eine kalte Luft
kommt herein. (Schließt das Fenster.)
Bianca. Ich werde ihn doch noch sehen, während ich
hier bin?
Max. Vielleicht. Aber etwas will ich Ihnen zeigen.
(Nimmt das Couvert vom Schreibtisch und hält es ihr hin.)
Bianca. Was ist das?
Max. Das ist die Blume, die Sie an jenem Abend -- --
an jenem Abend trugen.
Bianca. Er hat sie aufbewahrt?
Max. Wie Sie sehen.
Bianca. Er hat mich also geliebt?
Max (ſteht lächelnd da, iſt ihr bis zur Thür nachgegangen). Nun?
Bianca (eintretend). Er muß ſchon auf der Straße ſein.
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Max (hinter ihr). Ja, das iſt er.
Bianca (ruft). Anatol!
Max. Er hört Sie nicht mehr.
Bianca (leicht auf den Boden ſtampfend). Wie ſchade … Sie
müſſen mich bei ihm entſchuldigen. Ich habe ihn verletzt, den
guten, lieben Menſchen.
Max. Alſo Sie erinnern ſich doch ſeiner?
Bianca Nun, gewiß. Aber … er ſieht irgend Je-
mandem in Petersburg zum Verwechſeln ähnlich.
Max (beruhigend). Ich werde es ihm ſagen.
Bianca. Und dann: wenn man drei Jahre lang an
Jemanden nicht denkt, und er ſteht plötzlich da — man kann
ſich doch nicht an Alles erinnern.
Max. Ich werde das Fenſter ſchließen. Eine kalte Luft
kommt herein. (Schließt das Fenſter.)
Bianca. Ich werde ihn doch noch ſehen, während ich
hier bin?
Max. Vielleicht. Aber etwas will ich Ihnen zeigen.
(Nimmt das Couvert vom Schreibtiſch und hält es ihr hin.)
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[62/0072] Max (ſteht lächelnd da, iſt ihr bis zur Thür nachgegangen). Nun? Bianca (eintretend). Er muß ſchon auf der Straße ſein. Erlauben Sie!(Raſch das Fenſter öffnend). Da unten geht er. Max (hinter ihr). Ja, das iſt er. Bianca (ruft). Anatol! Max. Er hört Sie nicht mehr. Bianca (leicht auf den Boden ſtampfend). Wie ſchade … Sie müſſen mich bei ihm entſchuldigen. Ich habe ihn verletzt, den guten, lieben Menſchen. Max. Alſo Sie erinnern ſich doch ſeiner? Bianca Nun, gewiß. Aber … er ſieht irgend Je- mandem in Petersburg zum Verwechſeln ähnlich. Max (beruhigend). Ich werde es ihm ſagen. Bianca. Und dann: wenn man drei Jahre lang an Jemanden nicht denkt, und er ſteht plötzlich da — man kann ſich doch nicht an Alles erinnern. Max. Ich werde das Fenſter ſchließen. Eine kalte Luft kommt herein.(Schließt das Fenſter.) Bianca. Ich werde ihn doch noch ſehen, während ich hier bin? Max. Vielleicht. Aber etwas will ich Ihnen zeigen. (Nimmt das Couvert vom Schreibtiſch und hält es ihr hin.) Bianca. Was iſt das? Max. Das iſt die Blume, die Sie an jenem Abend — — an jenem Abend trugen. Bianca. Er hat ſie aufbewahrt? Max. Wie Sie ſehen. Bianca. Er hat mich alſo geliebt?

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Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/72>, abgerufen am 25.11.2024.