Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite
Emilien's Zimmer, mit maßvoller Eleganz ausgestattet. Abenddämmerung. Das
Fenster ist offen, Aussicht auf einen Park; der Gipfel eines Baumes, kaum noch
belaubt, ragt in die Fensteröffnung.
Emilie ... Ah ... hier find' ich Dich --! Und vor
meinem Schreibtisch ...? Ja, was machst Du denn? Du
stöberst meine Laden durch? ... Anatol!
Anatol. Es war mein gutes Recht -- und ich hatte
Recht, wie sich soeben zeigt.
Emilie. Nun -- was hast Du gefunden --? Deine
eigenen Briefe ...!
Anatol. Wie? -- Und das hier --?
Emilie. Dies hier --?
Anatol. Diese zwei kleinen Steine ...? der eine ein
Rubin, und dieser andere, dunkle? -- Ich kenne sie Beide
nicht, sie stammen nicht von mir ...!
Emilie ... Nein ... ich hatte ... vergessen ...
Anatol. Vergessen? ... So wohl verwahrt waren
sie; da in dem Winkel dieser untersten Lade. Gesteh' es
doch lieber gleich, statt zu lügen, wie Alle ... So ...
Du schweigst? ... Oh, über die wohlfeile Entrüstung ...
5*
Emilien’s Zimmer, mit maßvoller Eleganz ausgeſtattet. Abenddämmerung. Das
Fenſter iſt offen, Ausſicht auf einen Park; der Gipfel eines Baumes, kaum noch
belaubt, ragt in die Fenſteröffnung.
Emilie … Ah … hier find’ ich Dich —! Und vor
meinem Schreibtiſch …? Ja, was machſt Du denn? Du
ſtöberſt meine Laden durch? … Anatol!
Anatol. Es war mein gutes Recht — und ich hatte
Recht, wie ſich ſoeben zeigt.
Emilie. Nun — was haſt Du gefunden —? Deine
eigenen Briefe …!
Anatol. Wie? — Und das hier —?
Emilie. Dies hier —?
Anatol. Dieſe zwei kleinen Steine …? der eine ein
Rubin, und dieſer andere, dunkle? — Ich kenne ſie Beide
nicht, ſie ſtammen nicht von mir …!
Emilie … Nein … ich hatte … vergeſſen …
Anatol. Vergeſſen? … So wohl verwahrt waren
ſie; da in dem Winkel dieſer unterſten Lade. Geſteh’ es
doch lieber gleich, ſtatt zu lügen, wie Alle … So …
Du ſchweigſt? … Oh, über die wohlfeile Entrüſtung …
5*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <pb facs="#f0077" n="[67]"/>
        <div type="scene" n="2">
          <stage>Emilien&#x2019;s Zimmer, mit maßvoller Eleganz ausge&#x017F;tattet. Abenddämmerung. Das<lb/>
Fen&#x017F;ter i&#x017F;t offen, Aus&#x017F;icht auf einen Park; der Gipfel eines Baumes, kaum noch<lb/>
belaubt, ragt in die Fen&#x017F;teröffnung.</stage><lb/>
          <sp who="#EMI">
            <speaker> <hi rendition="#b">Emilie</hi> </speaker>
            <p>&#x2026; Ah &#x2026; hier find&#x2019; ich Dich &#x2014;! Und vor<lb/>
meinem Schreibti&#x017F;ch &#x2026;? Ja, was mach&#x017F;t Du denn? Du<lb/>
&#x017F;töber&#x017F;t meine Laden durch? &#x2026; Anatol!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Es war mein gutes Recht &#x2014; und ich <hi rendition="#g">hatte</hi><lb/>
Recht, wie &#x017F;ich &#x017F;oeben zeigt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EMI">
            <speaker> <hi rendition="#b">Emilie.</hi> </speaker>
            <p>Nun &#x2014; was ha&#x017F;t Du gefunden &#x2014;? Deine<lb/>
eigenen Briefe &#x2026;!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Wie? &#x2014; Und das hier &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EMI">
            <speaker> <hi rendition="#b">Emilie.</hi> </speaker>
            <p>Dies hier &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Die&#x017F;e zwei kleinen Steine &#x2026;? der eine ein<lb/>
Rubin, und die&#x017F;er andere, dunkle? &#x2014; Ich kenne &#x017F;ie Beide<lb/>
nicht, &#x017F;ie &#x017F;tammen nicht von mir &#x2026;!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EMI">
            <speaker> <hi rendition="#b">Emilie</hi> </speaker>
            <p>&#x2026; Nein &#x2026; ich hatte &#x2026; verge&#x017F;&#x017F;en &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Verge&#x017F;&#x017F;en? &#x2026; So wohl verwahrt waren<lb/>
&#x017F;ie; da in dem Winkel die&#x017F;er unter&#x017F;ten Lade. Ge&#x017F;teh&#x2019; es<lb/>
doch lieber gleich, &#x017F;tatt zu lügen, wie Alle &#x2026; So &#x2026;<lb/>
Du &#x017F;chweig&#x017F;t? &#x2026; Oh, über die wohlfeile Entrü&#x017F;tung &#x2026;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">5*</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[67]/0077] Emilien’s Zimmer, mit maßvoller Eleganz ausgeſtattet. Abenddämmerung. Das Fenſter iſt offen, Ausſicht auf einen Park; der Gipfel eines Baumes, kaum noch belaubt, ragt in die Fenſteröffnung. Emilie … Ah … hier find’ ich Dich —! Und vor meinem Schreibtiſch …? Ja, was machſt Du denn? Du ſtöberſt meine Laden durch? … Anatol! Anatol. Es war mein gutes Recht — und ich hatte Recht, wie ſich ſoeben zeigt. Emilie. Nun — was haſt Du gefunden —? Deine eigenen Briefe …! Anatol. Wie? — Und das hier —? Emilie. Dies hier —? Anatol. Dieſe zwei kleinen Steine …? der eine ein Rubin, und dieſer andere, dunkle? — Ich kenne ſie Beide nicht, ſie ſtammen nicht von mir …! Emilie … Nein … ich hatte … vergeſſen … Anatol. Vergeſſen? … So wohl verwahrt waren ſie; da in dem Winkel dieſer unterſten Lade. Geſteh’ es doch lieber gleich, ſtatt zu lügen, wie Alle … So … Du ſchweigſt? … Oh, über die wohlfeile Entrüſtung … 5*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/77
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/77>, abgerufen am 24.11.2024.