Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924.dieser Person nach Wien fahren werde. Da könnte man schöne Sachen erleben." - "Es wird nicht das Geringste passieren, Mama. Ich garantiere dir, daß du keinerlei Ungelegenheiten haben wirst." - "Wie kannst du das garantieren?" - Nein, Tante, du sollst keine Ungelegenheiten haben. Niemand wird Ungelegenheiten haben. Nicht einmal Herr von Dorsday. Wo sind wir denn? Wir bleiben stehen. Wir sind im zweiten Stock. Ich werde blinzeln. Cissy steht in der Tür und spricht mit Paul. - "Hieher bitte. So. So. Hier. Danke. Rücken Sie die Bahre ganz nah ans Bett heran." - Sie heben die Bahre. Sie tragen mich. Wie gut. Nun bin ich wieder zu Hause. Ah! - "Danke. So, es ist schon recht. Bitte die Türe zu schließen. - Wenn Sie so gut sein wollten mir zu helfen, Cissy." - "O, mit Vergnügen, Herr Doktor." - "Langsam, bitte. Hier, bitte, Cissy, fassen Sie sie an. Hier an den Beinen. Vorsichtig. Und dann - - Else - -? Hörst du mich, Else?" - Aber natürlich höre ich dich, Paul. Ich höre alles. Aber was geht Euch das an. Es ist ja so schön, ohnmächtig zu sein. Ach, macht, was Ihr wollt. - "Paul!" - "Gnädige Frau?" - "Glaubst du wirklich, daß sie bewußtlos ist, Paul?" - Du? Sie sagt ihm du. dieser Person nach Wien fahren werde. Da könnte man schöne Sachen erleben.“ – „Es wird nicht das Geringste passieren, Mama. Ich garantiere dir, daß du keinerlei Ungelegenheiten haben wirst.“ – „Wie kannst du das garantieren?“ – Nein, Tante, du sollst keine Ungelegenheiten haben. Niemand wird Ungelegenheiten haben. Nicht einmal Herr von Dorsday. Wo sind wir denn? Wir bleiben stehen. Wir sind im zweiten Stock. Ich werde blinzeln. Cissy steht in der Tür und spricht mit Paul. – „Hieher bitte. So. So. Hier. Danke. Rücken Sie die Bahre ganz nah ans Bett heran.“ – Sie heben die Bahre. Sie tragen mich. Wie gut. Nun bin ich wieder zu Hause. Ah! – „Danke. So, es ist schon recht. Bitte die Türe zu schließen. – Wenn Sie so gut sein wollten mir zu helfen, Cissy.“ – „O, mit Vergnügen, Herr Doktor.“ – „Langsam, bitte. Hier, bitte, Cissy, fassen Sie sie an. Hier an den Beinen. Vorsichtig. Und dann – – Else – –? Hörst du mich, Else?“ – Aber natürlich höre ich dich, Paul. Ich höre alles. Aber was geht Euch das an. Es ist ja so schön, ohnmächtig zu sein. Ach, macht, was Ihr wollt. – „Paul!“ – „Gnädige Frau?“ – „Glaubst du wirklich, daß sie bewußtlos ist, Paul?“ – Du? Sie sagt ihm du. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0122" n="124"/> dieser Person nach Wien fahren werde. Da könnte man schöne Sachen erleben.“ <hi rendition="#i">–</hi> „Es wird nicht das Geringste passieren, Mama. Ich garantiere dir, daß du keinerlei Ungelegenheiten haben wirst.“ <hi rendition="#i">–</hi> „Wie kannst du das garantieren?“ <hi rendition="#i">– Nein, Tante, du sollst keine Ungelegenheiten haben. Niemand wird Ungelegenheiten haben. Nicht einmal Herr von Dorsday. Wo sind wir denn? Wir bleiben stehen. Wir sind im zweiten Stock. Ich werde blinzeln. Cissy steht in der Tür und spricht mit Paul. –</hi> „Hieher bitte. So. So. Hier. Danke. Rücken Sie die Bahre ganz nah ans Bett heran.“ <hi rendition="#i">– Sie heben die Bahre. Sie tragen mich. Wie gut. Nun bin ich wieder zu Hause. Ah! –</hi> „Danke. So, es ist schon recht. Bitte die Türe zu schließen. – Wenn Sie so gut sein wollten mir zu helfen, Cissy.“ <hi rendition="#i">–</hi> „O, mit Vergnügen, Herr Doktor.“ <hi rendition="#i">–</hi> „Langsam, bitte. Hier, bitte, Cissy, fassen Sie sie an. Hier an den Beinen. Vorsichtig. Und dann – – Else – –? Hörst du mich, Else?“ <hi rendition="#i">– Aber natürlich höre ich dich, Paul. Ich höre alles. Aber was geht Euch das an. Es ist ja so schön, ohnmächtig zu sein. Ach, macht, was Ihr wollt. –</hi> „Paul!“ <hi rendition="#i">–</hi> „Gnädige Frau?“ <hi rendition="#i">–</hi> „Glaubst du wirklich, daß sie bewußtlos ist, Paul?“ <hi rendition="#i">– Du? Sie sagt ihm du.</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0122]
dieser Person nach Wien fahren werde. Da könnte man schöne Sachen erleben.“ – „Es wird nicht das Geringste passieren, Mama. Ich garantiere dir, daß du keinerlei Ungelegenheiten haben wirst.“ – „Wie kannst du das garantieren?“ – Nein, Tante, du sollst keine Ungelegenheiten haben. Niemand wird Ungelegenheiten haben. Nicht einmal Herr von Dorsday. Wo sind wir denn? Wir bleiben stehen. Wir sind im zweiten Stock. Ich werde blinzeln. Cissy steht in der Tür und spricht mit Paul. – „Hieher bitte. So. So. Hier. Danke. Rücken Sie die Bahre ganz nah ans Bett heran.“ – Sie heben die Bahre. Sie tragen mich. Wie gut. Nun bin ich wieder zu Hause. Ah! – „Danke. So, es ist schon recht. Bitte die Türe zu schließen. – Wenn Sie so gut sein wollten mir zu helfen, Cissy.“ – „O, mit Vergnügen, Herr Doktor.“ – „Langsam, bitte. Hier, bitte, Cissy, fassen Sie sie an. Hier an den Beinen. Vorsichtig. Und dann – – Else – –? Hörst du mich, Else?“ – Aber natürlich höre ich dich, Paul. Ich höre alles. Aber was geht Euch das an. Es ist ja so schön, ohnmächtig zu sein. Ach, macht, was Ihr wollt. – „Paul!“ – „Gnädige Frau?“ – „Glaubst du wirklich, daß sie bewußtlos ist, Paul?“ – Du? Sie sagt ihm du.
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