Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896. Fritz. Nun ja ... (lächelnd). Es mögen ja Freundinnen auch dabei sein ... (Schweigen.) Der Herr. Das Leben ist zuweilen ganz lustig ... ja ... (Er sieht den andern starr an.) Fritz (hält den Blick eine Weile aus, dann sieht er weg)... Ich darf mir wohl die Frage erlauben, was mir die Ehre Ihres Besuches verschafft. Der Herr. Gewiß ... (Ruhig.) Meine Frau hat nämlich ihren Schleier bei Ihnen vergessen. Fritz. Ihre Frau Gemahlin, bei mir? .. ihren ... (Lächelnd) Der Scherz ist ein bischen sonderbar ... Der Herr (plötzlich aufstehend, sehr stark, fast wild, in dem er sich mit der einen Hand auf die Stuhllehne stützt.) Sie hat ihn vergessen. Fritz (erhebt sich auch, und die beiden stehen einander gegenüber). Der Herr (hebt die Faust, als wollte er sie auf Fritz niederfallen lassen; -- in Wuth und Ekel). Oh ...! Fritz. Nun ja … (lächelnd). Es mögen ja Freundinnen auch dabei ſein … (Schweigen.) Der Herr. Das Leben iſt zuweilen ganz luſtig … ja … (Er ſieht den andern ſtarr an.) Fritz (hält den Blick eine Weile aus, dann ſieht er weg)… Ich darf mir wohl die Frage erlauben, was mir die Ehre Ihres Beſuches verſchafft. Der Herr. Gewiß … (Ruhig.) Meine Frau hat nämlich ihren Schleier bei Ihnen vergeſſen. Fritz. Ihre Frau Gemahlin, bei mir? .. ihren … (Lächelnd) Der Scherz iſt ein bischen ſonderbar … Der Herr (plötzlich aufſtehend, ſehr ſtark, faſt wild, in dem er ſich mit der einen Hand auf die Stuhllehne ſtützt.) Sie hat ihn vergeſſen. Fritz (erhebt ſich auch, und die beiden ſtehen einander gegenüber). Der Herr (hebt die Fauſt, als wollte er ſie auf Fritz niederfallen laſſen; — in Wuth und Ekel). Oh …! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0064" n="58"/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun ja …</p> <stage>(lächelnd).</stage> <p>Es mögen ja Freundinnen<lb/> auch dabei ſein …</p> <stage>(Schweigen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#HERR"> <speaker><hi rendition="#g">Der Herr</hi>.</speaker><lb/> <p>Das Leben iſt zuweilen ganz luſtig … ja …</p><lb/> <stage>(Er ſieht den andern ſtarr an.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker><lb/> <stage>(hält den Blick eine Weile aus, dann ſieht er weg)…</stage><lb/> <p>Ich darf mir wohl die Frage erlauben, was mir<lb/> die Ehre Ihres Beſuches verſchafft.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERR"> <speaker><hi rendition="#g">Der Herr</hi>.</speaker><lb/> <p>Gewiß …</p> <stage>(Ruhig.)</stage> <p>Meine Frau hat nämlich<lb/> ihren Schleier bei Ihnen vergeſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Ihre Frau Gemahlin, bei mir? .. ihren …</p><lb/> <stage>(Lächelnd)</stage> <p>Der Scherz iſt ein bischen ſonderbar …</p> </sp><lb/> <sp who="#HERR"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Herr</hi> </speaker><lb/> <stage>(plötzlich aufſtehend, ſehr ſtark, faſt wild, in dem er ſich<lb/> mit der einen Hand auf die Stuhllehne ſtützt.)</stage> <p>Sie <hi rendition="#g">hat</hi><lb/> ihn vergeſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker><lb/> <stage>(erhebt ſich auch, und die beiden ſtehen einander gegenüber).</stage> </sp><lb/> <sp who="#HERR"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Herr</hi> </speaker><lb/> <stage>(hebt die Fauſt, als wollte er ſie auf Fritz niederfallen<lb/> laſſen; — in Wuth und Ekel).</stage> <p>Oh …!</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [58/0064]
Fritz.
Nun ja … (lächelnd). Es mögen ja Freundinnen
auch dabei ſein … (Schweigen.)
Der Herr.
Das Leben iſt zuweilen ganz luſtig … ja …
(Er ſieht den andern ſtarr an.)
Fritz
(hält den Blick eine Weile aus, dann ſieht er weg)…
Ich darf mir wohl die Frage erlauben, was mir
die Ehre Ihres Beſuches verſchafft.
Der Herr.
Gewiß … (Ruhig.) Meine Frau hat nämlich
ihren Schleier bei Ihnen vergeſſen.
Fritz.
Ihre Frau Gemahlin, bei mir? .. ihren …
(Lächelnd) Der Scherz iſt ein bischen ſonderbar …
Der Herr
(plötzlich aufſtehend, ſehr ſtark, faſt wild, in dem er ſich
mit der einen Hand auf die Stuhllehne ſtützt.) Sie hat
ihn vergeſſen.
Fritz
(erhebt ſich auch, und die beiden ſtehen einander gegenüber).
Der Herr
(hebt die Fauſt, als wollte er ſie auf Fritz niederfallen
laſſen; — in Wuth und Ekel). Oh …!
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