Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Dichter.
Später! (Er kommt mit dem Licht zu ihr, betrachtet
sie lang.)
Das süße Mädel (bedeckt ihr Gesicht mit den Händen).
Geh', Robert!
Der Dichter.
Du bist schön, du bist die Schönheit, du
bist vielleicht sogar die Natur, du bist die
heilige Einfalt.
Das süße Mädel.
Oh weh, du tropfst mich ja an! Schau, was
gibst denn nicht acht!
Der Dichter (stellt die Kerze weg).
Du bist das, was ich seit lange gesucht
habe. Du liebst nur mich, du würdest mich
auch lieben, wenn ich Schnittwarencommis
wäre. Das tut wohl. Ich will dir gestehen,
daß ich einen gewissen Verdacht bis zu
diesem Moment nicht losgeworden bin. Sag'
ehrlich, hast du nicht geahnt, daß ich
Biebitz bin?

Der Dichter.
Später! (Er kommt mit dem Licht zu ihr, betrachtet
sie lang.)
Das süße Mädel (bedeckt ihr Gesicht mit den Händen).
Geh’, Robert!
Der Dichter.
Du bist schön, du bist die Schönheit, du
bist vielleicht sogar die Natur, du bist die
heilige Einfalt.
Das süße Mädel.
Oh weh, du tropfst mich ja an! Schau, was
gibst denn nicht acht!
Der Dichter (stellt die Kerze weg).
Du bist das, was ich seit lange gesucht
habe. Du liebst nur mich, du würdest mich
auch lieben, wenn ich Schnittwarencommis
wäre. Das tut wohl. Ich will dir gestehen,
daß ich einen gewissen Verdacht bis zu
diesem Moment nicht losgeworden bin. Sag’
ehrlich, hast du nicht geahnt, daß ich
Biebitz bin?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0175" n="167"/>
        <sp who="#DICHTER">
          <speaker> <hi rendition="#b">Der Dichter.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Später! <stage>(Er kommt mit dem Licht zu ihr, betrachtet<lb/>
sie lang.)</stage></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MAEDEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Das süße Mädel</hi> </speaker>
          <stage>(bedeckt ihr Gesicht mit den Händen).</stage><lb/>
          <p>Geh&#x2019;, Robert!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DICHTER">
          <speaker> <hi rendition="#b">Der Dichter.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Du bist schön, du bist die Schönheit, du<lb/>
bist vielleicht sogar die Natur, du bist die<lb/>
heilige Einfalt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MAEDEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Das süße Mädel.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Oh weh, du tropfst mich ja an! Schau, was<lb/>
gibst denn nicht acht!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DICHTER">
          <speaker> <hi rendition="#b">Der Dichter</hi> </speaker>
          <stage>(stellt die Kerze weg).</stage><lb/>
          <p>Du bist das, was ich seit lange gesucht<lb/>
habe. Du liebst nur <hi rendition="#g">mich</hi>, du würdest mich<lb/>
auch lieben, wenn ich Schnittwarencommis<lb/>
wäre. Das tut wohl. Ich will dir gestehen,<lb/>
daß ich einen gewissen Verdacht bis zu<lb/>
diesem Moment nicht losgeworden bin. Sag&#x2019;<lb/>
ehrlich, hast du nicht geahnt, daß ich<lb/>
Biebitz bin?</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0175] Der Dichter. Später! (Er kommt mit dem Licht zu ihr, betrachtet sie lang.) Das süße Mädel (bedeckt ihr Gesicht mit den Händen). Geh’, Robert! Der Dichter. Du bist schön, du bist die Schönheit, du bist vielleicht sogar die Natur, du bist die heilige Einfalt. Das süße Mädel. Oh weh, du tropfst mich ja an! Schau, was gibst denn nicht acht! Der Dichter (stellt die Kerze weg). Du bist das, was ich seit lange gesucht habe. Du liebst nur mich, du würdest mich auch lieben, wenn ich Schnittwarencommis wäre. Das tut wohl. Ich will dir gestehen, daß ich einen gewissen Verdacht bis zu diesem Moment nicht losgeworden bin. Sag’ ehrlich, hast du nicht geahnt, daß ich Biebitz bin?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/175
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/175>, abgerufen am 25.11.2024.