Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903. Der junge Herr. Geh', nicht lachen, das bessert die Sache nicht. Die junge Frau. Aber nein, ich lache ja nicht. Das von Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe immer gedacht, daß nur bei älteren .... oder bei sehr .... weißt du, bei Leuten, die viel gelebt haben .... Der junge Herr. Was fällt dir ein. Das hat damit gar nichts zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste Geschichte aus dem Stendhal ganz ver- gessen. Da ist einer von den Kavallerie- offizieren, der erzählt sogar, daß er drei Nächte oder gar sechs .... ich weiß nicht mehr, mit der Frau zusammen war, die er durch Wochen hindurch verlangt hat -- desiree -- verstehst du -- und die haben alle diese Nächte hindurch nichts getan als vor Glück geweint .... beide .... Die junge Frau. Beide? Der junge Herr. Geh’, nicht lachen, das bessert die Sache nicht. Die junge Frau. Aber nein, ich lache ja nicht. Das von Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe immer gedacht, daß nur bei älteren .... oder bei sehr .... weißt du, bei Leuten, die viel gelebt haben .... Der junge Herr. Was fällt dir ein. Das hat damit gar nichts zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste Geschichte aus dem Stendhal ganz ver- gessen. Da ist einer von den Kavallerie- offizieren, der erzählt sogar, daß er drei Nächte oder gar sechs .... ich weiß nicht mehr, mit der Frau zusammen war, die er durch Wochen hindurch verlangt hat — desirée — verstehst du — und die haben alle diese Nächte hindurch nichts getan als vor Glück geweint .... beide .... Die junge Frau. Beide? <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0078" n="70"/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>Geh’, nicht lachen, das bessert die Sache<lb/> nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#JFRAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Die junge Frau.</hi> </speaker><lb/> <p>Aber nein, ich lache ja nicht. Das von<lb/> Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe<lb/> immer gedacht, daß nur bei älteren ....<lb/> oder bei sehr .... weißt du, bei Leuten,<lb/> die viel gelebt haben ....</p> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>Was fällt dir ein. Das hat damit gar nichts<lb/> zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste<lb/> Geschichte aus dem Stendhal ganz ver-<lb/> gessen. Da ist einer von den Kavallerie-<lb/> offizieren, der erzählt sogar, daß er drei<lb/> Nächte oder gar sechs .... ich weiß nicht<lb/> mehr, mit der Frau zusammen war, die er<lb/> durch Wochen hindurch verlangt hat —<lb/> desirée — verstehst du — und die haben<lb/> alle diese Nächte hindurch nichts getan als<lb/> vor Glück geweint .... beide ....</p> </sp><lb/> <sp who="#JFRAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Die junge Frau.</hi> </speaker><lb/> <p>Beide?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [70/0078]
Der junge Herr.
Geh’, nicht lachen, das bessert die Sache
nicht.
Die junge Frau.
Aber nein, ich lache ja nicht. Das von
Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe
immer gedacht, daß nur bei älteren ....
oder bei sehr .... weißt du, bei Leuten,
die viel gelebt haben ....
Der junge Herr.
Was fällt dir ein. Das hat damit gar nichts
zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste
Geschichte aus dem Stendhal ganz ver-
gessen. Da ist einer von den Kavallerie-
offizieren, der erzählt sogar, daß er drei
Nächte oder gar sechs .... ich weiß nicht
mehr, mit der Frau zusammen war, die er
durch Wochen hindurch verlangt hat —
desirée — verstehst du — und die haben
alle diese Nächte hindurch nichts getan als
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