Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
darauff zu verlassen weiß. Er weiß/ daß der Alten Geld in Jungen Händen am schönsten ste- het; Vnd zweifelt mir nicht/ daß er solches zu seiner Freyheit und Verderben nicht statlich an- werden solte. Aber weil jo solches euerm Belie- ben nach geschehen soll; So höret mich noch/ mein Gerson, was ich dißfals bey mir beschlos- sen. Wie wenn wir ihnen einen Hoffmeister/ so sie unterweisete und achtung auff sie gebe/ auch damit sie bessern Schew hetten/ mit geben? Wie meynet ihr? Gerson. Gar wol/ ich bin es zu frieden. Doch müs- sen wir unsere Söhne auch darüber erst zuvor ver- nehmen/ und berathschlagen/ auff welche Vniver- sität wir sie verschicken wollen. Petralto. So bleib es denn in Gottes Namen dann darbey/ die Götter geben ihnen Glück darzu. Aber es ist bey diesen Zeiten schwer auff Vniver- sitäten zu leben/ man wil da einen harten Beu- tel haben. Gerson. Wer fragt darnach; Nur lasst uns anietzo hinein gehen/ und bedacht seyn/ wie wir solches an unsere Söhne bringen/ und uns mit ihnen/ sie auff das eheste fort zu schicken/ unterreden mö- gen. Der B iij
darauff zu verlaſſen weiß. Er weiß/ daß der Alten Geld in Jungen Haͤnden am ſchoͤnſten ſte- het; Vnd zweifelt mir nicht/ daß er ſolches zu ſeiner Freyheit und Verderben nicht ſtatlich an- werden ſolte. Aber weil jo ſolches euerm Belie- ben nach geſchehen ſoll; So hoͤret mich noch/ mein Gerſon, was ich dißfals bey mir beſchloſ- ſen. Wie wenn wir ihnen einen Hoffmeiſter/ ſo ſie unterweiſete und achtung auff ſie gebe/ auch damit ſie beſſern Schew hetten/ mit geben? Wie meynet ihr? Gerſon. Gar wol/ ich bin es zu frieden. Doch muͤſ- ſen wir unſere Soͤhne auch daruͤber erſt zuvor ver- nehmen/ und berathſchlagen/ auff welche Vniver- ſitaͤt wir ſie verſchicken wollen. Petralto. So bleib es denn in Gottes Namen dann darbey/ die Goͤtter geben ihnen Gluͤck darzu. Aber es iſt bey dieſen Zeiten ſchwer auff Vniver- ſitaͤten zu leben/ man wil da einen harten Beu- tel haben. Gerſon. Wer fragt darnach; Nur laſſt uns anietzo hinein gehen/ und bedacht ſeyn/ wie wir ſolches an unſere Soͤhne bringen/ und uns mit ihnen/ ſie auff das eheſte fort zu ſchicken/ unterreden moͤ- gen. Der B iij
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het; Vnd zweifelt mir nicht/ daß er ſolches zu
ſeiner Freyheit und Verderben nicht ſtatlich an-
werden ſolte. Aber weil jo ſolches euerm Belie-
ben nach geſchehen ſoll; So hoͤret mich noch/
mein Gerſon, was ich dißfals bey mir beſchloſ-
ſen. Wie wenn wir ihnen einen Hoffmeiſter/ ſo
ſie unterweiſete und achtung auff ſie gebe/ auch
damit ſie beſſern Schew hetten/ mit geben? Wie
meynet ihr?
Gerſon.
Gar wol/ ich bin es zu frieden. Doch muͤſ-
ſen wir unſere Soͤhne auch daruͤber erſt zuvor ver-
nehmen/ und berathſchlagen/ auff welche Vniver-
ſitaͤt wir ſie verſchicken wollen.
Petralto.
So bleib es denn in Gottes Namen dann
darbey/ die Goͤtter geben ihnen Gluͤck darzu.
Aber es iſt bey dieſen Zeiten ſchwer auff Vniver-
ſitaͤten zu leben/ man wil da einen harten Beu-
tel haben.
Gerſon.
Wer fragt darnach; Nur laſſt uns anietzo
hinein gehen/ und bedacht ſeyn/ wie wir ſolches
an unſere Soͤhne bringen/ und uns mit ihnen/ ſie
auff das eheſte fort zu ſchicken/ unterreden moͤ-
gen.
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