Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
rümb und krechtzet mächtig) hört ihr Herren verzieht ein wenig/ ich muß ein mal anders auff- laden. Amandus. Wird dir es doch gar sauer Pickelhering. Was hastu denn alles auff gesackt? Was hastu denn da im Sacke? Pickelh. Es sind meine Knippgen/ die hab ich mit ge- nommen/ daß ich mit den Jungens knippen kan/ (Lest den Sack fallen/ und verschüttet sie.) Floretto. Du wirst dich jo schämen/ du grosser Flegel/ und wirst noch mir den Kindern spielen; ich ver- meynte du wollest unser Hoffmeister seyn. Knip- pen denn die Hoff meister auch? Aber was thust du mit dem alten Spittel-Topff? Pickelhering. Das ist so ein Ding da einer sein Wasser drin- nen fängt/ mit dem ersten Buchstaben heist es ein Binckeltopff. Er sihet so fein Leibfarben aus wie ihr. Vnd das seind meine Vnterhößgen/ ich wolte sie gerne ein bißgen aussommern/ ich kan einem noch meines Groß[-]Vaters Conterfey und Bildnis drinne zeigen/ wer es nicht wil kleiben/ der papp es. Vnd das ist mein weiß Zeug/ (schüt- telt ein alt schwartz grob zerlumbd Hembde aus/ das wil ich anziehen/ wenn wir hinein in die Stadt kommen/ daß ich ein wenig reinlich auff ziehe/
ruͤmb und krechtzet maͤchtig) hoͤrt ihr Herren verzieht ein wenig/ ich muß ein mal anders auff- laden. Amandus. Wird dir es doch gar ſauer Pickelhering. Was haſtu denn alles auff geſackt? Was haſtu denn da im Sacke? Pickelh. Es ſind meine Knippgen/ die hab ich mit ge- nommen/ daß ich mit den Jungens knippen kan/ (Leſt den Sack fallen/ und verſchuͤttet ſie.) Floretto. Du wirſt dich jo ſchaͤmen/ du groſſer Flegel/ und wirſt noch mir den Kindern ſpielen; ich ver- meynte du wolleſt unſer Hoffmeiſter ſeyn. Knip- pen denn die Hoff meiſter auch? Aber was thuſt du mit dem alten Spittel-Topff? Pickelhering. Das iſt ſo ein Ding da einer ſein Waſſer drin- nen faͤngt/ mit dem erſten Buchſtaben heiſt es ein Binckeltopff. Er ſihet ſo fein Leibfarben aus wie ihr. Vnd das ſeind meine Vnterhoͤßgen/ ich wolte ſie gerne ein bißgen ausſommern/ ich kan einem noch meines Groß[-]Vaters Conterfey und Bildnis drinne zeigen/ wer es nicht wil kleiben/ der papp es. Vnd das iſt mein weiß Zeug/ (ſchuͤt- telt ein alt ſchwartz grob zerlumbd Hembde aus/ das wil ich anziehen/ wenn wir hinein in die Stadt kommen/ daß ich ein wenig reinlich auff ziehe/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PIC"> <stage><pb facs="#f0072"/> ruͤmb und krechtzet maͤchtig)</stage> <p>hoͤrt ihr Herren<lb/> verzieht ein wenig/ ich muß ein mal anders auff-<lb/> laden.</p> </sp><lb/> <sp who="#AMA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Amandus.</hi> </speaker><lb/> <p>Wird dir es doch gar ſauer Pickelhering.<lb/> Was haſtu denn alles auff geſackt? Was haſtu<lb/> denn da im Sacke?</p> </sp><lb/> <sp who="#PIC"> <speaker>Pickelh.</speaker><lb/> <p>Es ſind meine Knippgen/ die hab ich mit ge-<lb/> nommen/ daß ich mit den Jungens knippen kan/</p><lb/> <stage>(Leſt den Sack fallen/ und verſchuͤttet ſie.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FLO"> <speaker> <hi rendition="#aq">Floretto.</hi> </speaker><lb/> <p>Du wirſt dich jo ſchaͤmen/ du groſſer Flegel/<lb/> und wirſt noch mir den Kindern ſpielen; ich ver-<lb/> meynte du wolleſt unſer Hoffmeiſter ſeyn. Knip-<lb/> pen denn die Hoff meiſter auch? Aber was thuſt du<lb/> mit dem alten Spittel-Topff?</p> </sp><lb/> <sp who="#PIC"> <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/> <p>Das iſt ſo ein Ding da einer ſein Waſſer drin-<lb/> nen faͤngt/ mit dem erſten Buchſtaben heiſt es ein<lb/> Binckeltopff. Er ſihet ſo fein Leibfarben aus wie<lb/> ihr. Vnd das ſeind meine Vnterhoͤßgen/ ich<lb/> wolte ſie gerne ein bißgen ausſommern/ ich kan<lb/> einem noch meines Groß<supplied>-</supplied>Vaters Conterfey und<lb/> Bildnis drinne zeigen/ wer es nicht wil kleiben/<lb/> der papp es. Vnd das iſt mein weiß Zeug/</p> <stage>(ſchuͤt-<lb/> telt ein alt ſchwartz grob zerlumbd Hembde aus/</stage><lb/> <p>das wil ich anziehen/ wenn wir hinein in die<lb/> Stadt kommen/ daß ich ein wenig reinlich auff<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ziehe/</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0072]
ruͤmb und krechtzet maͤchtig) hoͤrt ihr Herren
verzieht ein wenig/ ich muß ein mal anders auff-
laden.
Amandus.
Wird dir es doch gar ſauer Pickelhering.
Was haſtu denn alles auff geſackt? Was haſtu
denn da im Sacke?
Pickelh.
Es ſind meine Knippgen/ die hab ich mit ge-
nommen/ daß ich mit den Jungens knippen kan/
(Leſt den Sack fallen/ und verſchuͤttet ſie.)
Floretto.
Du wirſt dich jo ſchaͤmen/ du groſſer Flegel/
und wirſt noch mir den Kindern ſpielen; ich ver-
meynte du wolleſt unſer Hoffmeiſter ſeyn. Knip-
pen denn die Hoff meiſter auch? Aber was thuſt du
mit dem alten Spittel-Topff?
Pickelhering.
Das iſt ſo ein Ding da einer ſein Waſſer drin-
nen faͤngt/ mit dem erſten Buchſtaben heiſt es ein
Binckeltopff. Er ſihet ſo fein Leibfarben aus wie
ihr. Vnd das ſeind meine Vnterhoͤßgen/ ich
wolte ſie gerne ein bißgen ausſommern/ ich kan
einem noch meines Groß-Vaters Conterfey und
Bildnis drinne zeigen/ wer es nicht wil kleiben/
der papp es. Vnd das iſt mein weiß Zeug/ (ſchuͤt-
telt ein alt ſchwartz grob zerlumbd Hembde aus/
das wil ich anziehen/ wenn wir hinein in die
Stadt kommen/ daß ich ein wenig reinlich auff
ziehe/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Ausgabe von 1658 stellt einen unveränderten N… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |