Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Di
entscheiden, was eine lange Ordnung, und ein
ödes Nichts sey?

Das Dicke nahm sich an, und Licht und
Feuer ronnen. e. d.

So nimmt sich der Coffee an, wenn sein Grund
sich setzet. Licht
und Feuer gerinnet eben so,
als Talch und Wachs nach der Phisik des Hn.
von Haller.

"Der Ausdruck nämlich ist richtig
"und angemessen, wenn er nach dem Maaße
"der Tiefe des Gedanken, von welchem er der
"Dollmetscher ist, niedrig ist. Er muß nicht
"immer den Regeln der Grammatik gemäß seyn,
"aus Furcht, er möchte pedantisch, und einem
"wackern Manne, einem Ammanne, nicht an-
"ständig seyn; er muß auch nicht gar zu klar seyn,
"damit er nicht zu gemein werde."

Antil.
116 S.
Der Dichter besinget, oder malet viel-
mehr, wie ein anderer Bartas die Schöpfung:
ein für ein geschaffenes Wesen nicht vergebenes und
dabey edeles Unternehmen.

Ding.

Jst unter den Dingern der neuen Schöpfer
ein Ding, welches unsere Hochachtung verdienet:
so ist es dieses:

"Jn der Ordnung der Dinge sind kaum die
Rämen uns sichtbar." Noah, 199 S.

Ja nur die Kanten! Ein Gedank' muß eben so viel
Flächen und Ecken, als ein Brillant haben; und
nicht halb, sondern ganz brillantirt seyn.

Dinkel.

Was mag das immer für Getreyd seyn?
Was anders, als mizraimisches!

"Was
G 3

Di
entſcheiden, was eine lange Ordnung, und ein
oͤdes Nichts ſey?

Das Dicke nahm ſich an, und Licht und
Feuer ronnen. e. d.

So nimmt ſich der Coffee an, wenn ſein Grund
ſich ſetzet. Licht
und Feuer gerinnet eben ſo,
als Talch und Wachs nach der Phiſik des Hn.
von Haller.

“Der Ausdruck naͤmlich iſt richtig
“und angemeſſen, wenn er nach dem Maaße
“der Tiefe des Gedanken, von welchem er der
“Dollmetſcher iſt, niedrig iſt. Er muß nicht
“immer den Regeln der Grammatik gemaͤß ſeyn,
“aus Furcht, er moͤchte pedantiſch, und einem
“wackern Manne, einem Ammanne, nicht an-
“ſtaͤndig ſeyn; er muß auch nicht gar zu klar ſeyn,
“damit er nicht zu gemein werde.”

Antil.
116 S.
Der Dichter beſinget, oder malet viel-
mehr, wie ein anderer Bartas die Schoͤpfung:
ein fuͤr ein geſchaffenes Weſen nicht vergebenes und
dabey edeles Unternehmen.

Ding.

Jſt unter den Dingern der neuen Schoͤpfer
ein Ding, welches unſere Hochachtung verdienet:
ſo iſt es dieſes:

“Jn der Ordnung der Dinge ſind kaum die
Raͤmen uns ſichtbar.” Noah, 199 S.

Ja nur die Kanten! Ein Gedank’ muß eben ſo viel
Flaͤchen und Ecken, als ein Brillant haben; und
nicht halb, ſondern ganz brillantirt ſeyn.

Dinkel.

Was mag das immer fuͤr Getreyd ſeyn?
Was anders, als mizraimiſches!

“Was
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="101"/><fw place="top" type="header">Di</fw><lb/>
ent&#x017F;cheiden, was eine <hi rendition="#fr">lange Ordnung,</hi> und ein<lb/><hi rendition="#fr">o&#x0364;des Nichts</hi> &#x017F;ey?</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Das Dicke nahm &#x017F;ich an, und Licht und</hi><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Feuer ronnen.</hi> e. d.</hi> </p><lb/>
            <p>So nimmt &#x017F;ich der <hi rendition="#fr">Coffee</hi> an, <hi rendition="#fr">wenn &#x017F;ein Grund<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;etzet. Licht</hi> und <hi rendition="#fr">Feuer gerinnet</hi> eben &#x017F;o,<lb/>
als <hi rendition="#fr">Talch</hi> und <hi rendition="#fr">Wachs</hi> nach der Phi&#x017F;ik des Hn.<lb/>
von <hi rendition="#fr">Haller.</hi></p>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Der Ausdruck na&#x0364;mlich i&#x017F;t richtig<lb/>
&#x201C;und angeme&#x017F;&#x017F;en, wenn er nach dem Maaße<lb/>
&#x201C;der Tiefe des Gedanken, von welchem er der<lb/>
&#x201C;Dollmet&#x017F;cher i&#x017F;t, niedrig i&#x017F;t. Er muß nicht<lb/>
&#x201C;immer den Regeln der Grammatik gema&#x0364;ß &#x017F;eyn,<lb/>
&#x201C;aus Furcht, er mo&#x0364;chte pedanti&#x017F;ch, und einem<lb/>
&#x201C;wackern Manne, einem <hi rendition="#fr">Ammanne,</hi> nicht an-<lb/>
&#x201C;&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eyn; er muß auch nicht gar zu klar &#x017F;eyn,<lb/>
&#x201C;damit er nicht zu gemein werde.&#x201D;</quote>
              <bibl/>
            </cit>
            <p><hi rendition="#fr">Antil.<lb/>
116 S.</hi> Der Dichter be&#x017F;inget, oder <hi rendition="#fr">malet</hi> viel-<lb/>
mehr, wie ein anderer <hi rendition="#fr">Bartas</hi> die Scho&#x0364;pfung:<lb/>
ein fu&#x0364;r ein ge&#x017F;chaffenes We&#x017F;en nicht vergebenes und<lb/>
dabey edeles Unternehmen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ding.</head>
            <p>J&#x017F;t unter den <hi rendition="#fr">Dingern</hi> der neuen Scho&#x0364;pfer<lb/>
ein <hi rendition="#fr">Ding,</hi> welches un&#x017F;ere Hochachtung verdienet:<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es die&#x017F;es:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Jn der Ordnung der Dinge &#x017F;ind kaum die<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Ra&#x0364;men</hi> uns &#x017F;ichtbar.&#x201D; <hi rendition="#fr">Noah, 199 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Ja nur die <hi rendition="#fr">Kanten!</hi> Ein Gedank&#x2019; muß eben &#x017F;o viel<lb/>
Fla&#x0364;chen und Ecken, als ein <hi rendition="#fr">Brillant</hi> haben; und<lb/>
nicht halb, &#x017F;ondern ganz <hi rendition="#fr">brillantirt</hi> &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Dinkel.</hi> </hi> </head>
            <p>Was mag das immer fu&#x0364;r Getreyd &#x017F;eyn?<lb/>
Was anders, als <hi rendition="#fr">mizraimi&#x017F;ches!</hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">&#x201C;Was</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0127] Di entſcheiden, was eine lange Ordnung, und ein oͤdes Nichts ſey? Das Dicke nahm ſich an, und Licht und Feuer ronnen. e. d. So nimmt ſich der Coffee an, wenn ſein Grund ſich ſetzet. Licht und Feuer gerinnet eben ſo, als Talch und Wachs nach der Phiſik des Hn. von Haller. “Der Ausdruck naͤmlich iſt richtig “und angemeſſen, wenn er nach dem Maaße “der Tiefe des Gedanken, von welchem er der “Dollmetſcher iſt, niedrig iſt. Er muß nicht “immer den Regeln der Grammatik gemaͤß ſeyn, “aus Furcht, er moͤchte pedantiſch, und einem “wackern Manne, einem Ammanne, nicht an- “ſtaͤndig ſeyn; er muß auch nicht gar zu klar ſeyn, “damit er nicht zu gemein werde.” Antil. 116 S. Der Dichter beſinget, oder malet viel- mehr, wie ein anderer Bartas die Schoͤpfung: ein fuͤr ein geſchaffenes Weſen nicht vergebenes und dabey edeles Unternehmen. Ding. Jſt unter den Dingern der neuen Schoͤpfer ein Ding, welches unſere Hochachtung verdienet: ſo iſt es dieſes: “Jn der Ordnung der Dinge ſind kaum die Raͤmen uns ſichtbar.” Noah, 199 S. Ja nur die Kanten! Ein Gedank’ muß eben ſo viel Flaͤchen und Ecken, als ein Brillant haben; und nicht halb, ſondern ganz brillantirt ſeyn. Dinkel. Was mag das immer fuͤr Getreyd ſeyn? Was anders, als mizraimiſches! “Was G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/127
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/127>, abgerufen am 23.11.2024.