Bisweilen eröffnet Gott den dämmernden Vorhang, durch ma- jestätische Donner, Vor dem Blicke der himmlischen Schauer. Sie sehen u. feyern. Meßias, 16 S.
Haben wir nicht gesaget, daß Gott oft nur zur Lust donnert? Er ziehet den Vorhang ein wenig auf; die himmlischen Schauer sehen; und siehe, es donnert! Oft hat auch der Vorhang eine Morgenröthe; denn hat er nicht hier eine Däm- merung?
Feuer und Wasser,
zwo Sachen, die auch den Schriftstellern unentbehrlich sind. Der Natur- kündiger kann daraus nützliche Entdeckungen ma- chen; was soll uns aber ein Fortforscher oder Ausknöteler hierbey sagen? Feuer ist Feuer, und Wasser ist Wasser! Geduld, mein Leser! Feuer und Wasser veranlassen das Erhabene in ei- ner Rede: und beyde, wann sie einen kleinen Zu- satz bekommen, gehören zu den neuen Ausdrücken, die den Verehrern des Antilongins theuer und wehrt sind. Ein Exempel macht die Sache deut- lich. Frostige Redner sagen gemeiniglich: Wer diesen Satz behaupten wollte, würde et- was unmögliches für möglich halten.
Will man nun diesen kalten Ausdruck meiden, so nehme man eine Menge Feuer und Wasser, und sa- ge mit dem wortreichen Herrn B-ttst-tt:
Wer dieses für wahr hielte, würde Feuer und Wasser zusammen binden. Buttst. 7 Th. 18 S.
Er
Fe
Bisweilen eroͤffnet Gott den daͤmmernden Vorhang, durch ma- jeſtaͤtiſche Donner, Vor dem Blicke der himmliſchen Schauer. Sie ſehen u. feyern. Meßias, 16 S.
Haben wir nicht geſaget, daß Gott oft nur zur Luſt donnert? Er ziehet den Vorhang ein wenig auf; die himmliſchen Schauer ſehen; und ſiehe, es donnert! Oft hat auch der Vorhang eine Morgenroͤthe; denn hat er nicht hier eine Daͤm- merung?
Feuer und Waſſer,
zwo Sachen, die auch den Schriftſtellern unentbehrlich ſind. Der Natur- kuͤndiger kann daraus nuͤtzliche Entdeckungen ma- chen; was ſoll uns aber ein Fortforſcher oder Ausknoͤteler hierbey ſagen? Feuer iſt Feuer, und Waſſer iſt Waſſer! Geduld, mein Leſer! Feuer und Waſſer veranlaſſen das Erhabene in ei- ner Rede: und beyde, wann ſie einen kleinen Zu- ſatz bekommen, gehoͤren zu den neuen Ausdruͤcken, die den Verehrern des Antilongins theuer und wehrt ſind. Ein Exempel macht die Sache deut- lich. Froſtige Redner ſagen gemeiniglich: Wer dieſen Satz behaupten wollte, wuͤrde et- was unmoͤgliches fuͤr moͤglich halten.
Will man nun dieſen kalten Ausdruck meiden, ſo nehme man eine Menge Feuer und Waſſer, und ſa- ge mit dem wortreichen Herrn B-ttſt-tt:
Wer dieſes fuͤr wahr hielte, wuͤrde Feuer und Waſſer zuſammen binden. Buttſt. 7 Th. 18 S.
Er
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0168"n="142"/><fwplace="top"type="header">Fe</fw><lb/><cit><quote><hirendition="#et">Bisweilen eroͤffnet</hi><lb/>
Gott den <hirendition="#fr">daͤmmernden Vorhang,</hi> durch ma-<lb/><hirendition="#et">jeſtaͤtiſche Donner,</hi><lb/>
Vor dem Blicke der himmliſchen Schauer. <hirendition="#fr">Sie<lb/><hirendition="#et">ſehen u. feyern. Meßias, 16 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Haben wir nicht geſaget, <hirendition="#fr">daß Gott oft nur zur<lb/>
Luſt donnert?</hi> Er ziehet den Vorhang ein wenig<lb/>
auf; die himmliſchen Schauer <hirendition="#fr">ſehen;</hi> und ſiehe,<lb/>
es donnert! Oft hat auch der <hirendition="#fr">Vorhang</hi> eine<lb/><hirendition="#fr">Morgenroͤthe;</hi> denn hat er nicht hier eine <hirendition="#fr">Daͤm-<lb/>
merung?</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Feuer und Waſſer,</head><p>zwo Sachen, die auch den<lb/>
Schriftſtellern unentbehrlich ſind. Der Natur-<lb/>
kuͤndiger kann daraus nuͤtzliche Entdeckungen ma-<lb/>
chen; was ſoll uns aber ein <hirendition="#fr">Fortforſcher</hi> oder<lb/><hirendition="#fr">Ausknoͤteler</hi> hierbey ſagen? Feuer iſt Feuer,<lb/>
und Waſſer iſt Waſſer! Geduld, mein Leſer!<lb/>
Feuer und Waſſer veranlaſſen das <hirendition="#fr">Erhabene</hi> in ei-<lb/>
ner Rede: und beyde, wann ſie einen kleinen Zu-<lb/>ſatz bekommen, gehoͤren zu den neuen Ausdruͤcken,<lb/>
die den Verehrern des <hirendition="#fr">Antilongins</hi> theuer und<lb/>
wehrt ſind. Ein Exempel macht die Sache deut-<lb/>
lich. <hirendition="#fr">Froſtige Redner</hi>ſagen gemeiniglich:<lb/><hirendition="#et">Wer dieſen Satz behaupten wollte, wuͤrde et-<lb/>
was unmoͤgliches fuͤr moͤglich halten.</hi></p><lb/><p>Will man nun dieſen <hirendition="#fr">kalten Ausdruck</hi> meiden, ſo<lb/>
nehme man eine Menge Feuer und Waſſer, und ſa-<lb/>
ge mit dem wortreichen Herrn B-ttſt-tt:</p><lb/><cit><quote><hirendition="#fr">Wer dieſes fuͤr wahr hielte, wuͤrde Feuer<lb/>
und Waſſer zuſammen binden.<lb/><hirendition="#et">Buttſt. 7 Th. 18 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Er</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[142/0168]
Fe
Bisweilen eroͤffnet
Gott den daͤmmernden Vorhang, durch ma-
jeſtaͤtiſche Donner,
Vor dem Blicke der himmliſchen Schauer. Sie
ſehen u. feyern. Meßias, 16 S.
Haben wir nicht geſaget, daß Gott oft nur zur
Luſt donnert? Er ziehet den Vorhang ein wenig
auf; die himmliſchen Schauer ſehen; und ſiehe,
es donnert! Oft hat auch der Vorhang eine
Morgenroͤthe; denn hat er nicht hier eine Daͤm-
merung?
Feuer und Waſſer, zwo Sachen, die auch den
Schriftſtellern unentbehrlich ſind. Der Natur-
kuͤndiger kann daraus nuͤtzliche Entdeckungen ma-
chen; was ſoll uns aber ein Fortforſcher oder
Ausknoͤteler hierbey ſagen? Feuer iſt Feuer,
und Waſſer iſt Waſſer! Geduld, mein Leſer!
Feuer und Waſſer veranlaſſen das Erhabene in ei-
ner Rede: und beyde, wann ſie einen kleinen Zu-
ſatz bekommen, gehoͤren zu den neuen Ausdruͤcken,
die den Verehrern des Antilongins theuer und
wehrt ſind. Ein Exempel macht die Sache deut-
lich. Froſtige Redner ſagen gemeiniglich:
Wer dieſen Satz behaupten wollte, wuͤrde et-
was unmoͤgliches fuͤr moͤglich halten.
Will man nun dieſen kalten Ausdruck meiden, ſo
nehme man eine Menge Feuer und Waſſer, und ſa-
ge mit dem wortreichen Herrn B-ttſt-tt:
Wer dieſes fuͤr wahr hielte, wuͤrde Feuer
und Waſſer zuſammen binden.
Buttſt. 7 Th. 18 S.
Er
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/168>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.