Hier u. da stehet ihr Rücken, (der jungen Erde) mit hohen Gräten erhaben, Wohlgestalteten Hügeln von sanftabneigendem Hange; Von der Höhe der Pyramiden; die Höchsten erreichen Kaum den Abschnitt, den wir auf diesem Ge- bürge bewohnen, Welches die beyden Gipfel mit Abendwol- ken umkränzet; Sonst mit einem Fett der Erd, als einem Pol- ster, bezogen: Reich an Quellen, die Wasserkammern der niedrigen Ehnen etc.
Wir bitten um Erlaubniß, diese Nuß aufzuknak- ken, und den klaren Kern herauszuklauben. Jst die Fügung mit von in den ersten Versen nicht zu loben? Jst der Hang, wie eine Pyramide, so hoch? Umkränzet das Gebirg die Gipfel mit Abendwolken? Wo ist denn der allerliebste Kranz? Auf den Gipfeln? oder auf dem Ge- birge? Eine Pomadenbüchse, ist das nicht ein angenehmes Polster? Jst das Polster reich an Quellen, die die Wasserkammern sind? Unser Verstand kühlet sich ganz in diesen Wasserkam- mern ab. Jst dieser Grand marieur des mots, l'un de l'autre etonnes nicht ein rechter Grand marieur?
Verse,
Gr
Hier u. da ſtehet ihr Ruͤcken, (der jungen Erde) mit hohen Graͤten erhaben, Wohlgeſtalteten Huͤgeln von ſanftabneigendem Hange; Von der Hoͤhe der Pyramiden; die Hoͤchſten erreichen Kaum den Abſchnitt, den wir auf dieſem Ge- buͤrge bewohnen, Welches die beyden Gipfel mit Abendwol- ken umkraͤnzet; Sonſt mit einem Fett der Erd, als einem Pol- ſter, bezogen: Reich an Quellen, die Waſſerkammern der niedrigen Ehnen ꝛc.
Wir bitten um Erlaubniß, dieſe Nuß aufzuknak- ken, und den klaren Kern herauszuklauben. Jſt die Fuͤgung mit von in den erſten Verſen nicht zu loben? Jſt der Hang, wie eine Pyramide, ſo hoch? Umkraͤnzet das Gebirg die Gipfel mit Abendwolken? Wo iſt denn der allerliebſte Kranz? Auf den Gipfeln? oder auf dem Ge- birge? Eine Pomadenbuͤchſe, iſt das nicht ein angenehmes Polſter? Jſt das Polſter reich an Quellen, die die Waſſerkammern ſind? Unſer Verſtand kuͤhlet ſich ganz in dieſen Waſſerkam- mern ab. Jſt dieſer Grand marieur des mots, l’un de l’autre étonnés nicht ein rechter Grand marieur?
Verſe,
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Gr
Hier u. da ſtehet ihr Ruͤcken, (der jungen Erde)
mit hohen Graͤten erhaben,
Wohlgeſtalteten Huͤgeln von ſanftabneigendem
Hange;
Von der Hoͤhe der Pyramiden; die Hoͤchſten
erreichen
Kaum den Abſchnitt, den wir auf dieſem Ge-
buͤrge bewohnen,
Welches die beyden Gipfel mit Abendwol-
ken umkraͤnzet;
Sonſt mit einem Fett der Erd, als einem Pol-
ſter, bezogen:
Reich an Quellen, die Waſſerkammern der
niedrigen Ehnen ꝛc.
Wir bitten um Erlaubniß, dieſe Nuß aufzuknak-
ken, und den klaren Kern herauszuklauben. Jſt
die Fuͤgung mit von in den erſten Verſen nicht zu
loben? Jſt der Hang, wie eine Pyramide, ſo
hoch? Umkraͤnzet das Gebirg die Gipfel mit
Abendwolken? Wo iſt denn der allerliebſte
Kranz? Auf den Gipfeln? oder auf dem Ge-
birge? Eine Pomadenbuͤchſe, iſt das nicht ein
angenehmes Polſter? Jſt das Polſter reich an
Quellen, die die Waſſerkammern ſind? Unſer
Verſtand kuͤhlet ſich ganz in dieſen Waſſerkam-
mern ab. Jſt dieſer
Grand marieur des mots, l’un de l’autre
étonnés
nicht ein rechter Grand marieur?
Verſe,
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/212>, abgerufen am 21.11.2024.
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