Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
Gedichte auch nicht fertig, ob sie gleich ze-
hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor-
den. *

Jch bekenne, daß ich mich unterfangen
habe, einige Ausfälle in das Gebieth der
Redner zu thun. Die Ehre davon wird
aber nicht auf mich, sondern einen Freund,
fallen, der diese Beute mit mir getheilet.
Ehestens wird er selbst den geneigten Ver-
ehrern der neuen Kanzelberedtsamkeit
mit einem B - tst - enucleato aufzuwarten
suchen.

Nun, mein Bewunderer! ich schließe.
Es ist Zeit, daß du selbst aus den Quellen
schöpfest, aus denen ich trinke. Schöpfe,
trinke, und bist du voll, so dichte! Jch ver-
lange zur Belohnung nichts mehr, als den
Ruhm, auch etwas zum Durchbruche
des Geschmackes
beygetragen zu haben. **

Jch
* Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit.
** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.

Vorrede.
Gedichte auch nicht fertig, ob ſie gleich ze-
hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor-
den. *

Jch bekenne, daß ich mich unterfangen
habe, einige Ausfaͤlle in das Gebieth der
Redner zu thun. Die Ehre davon wird
aber nicht auf mich, ſondern einen Freund,
fallen, der dieſe Beute mit mir getheilet.
Eheſtens wird er ſelbſt den geneigten Ver-
ehrern der neuen Kanzelberedtſamkeit
mit einem B - tſt - enucleato aufzuwarten
ſuchen.

Nun, mein Bewunderer! ich ſchließe.
Es iſt Zeit, daß du ſelbſt aus den Quellen
ſchoͤpfeſt, aus denen ich trinke. Schoͤpfe,
trinke, und biſt du voll, ſo dichte! Jch ver-
lange zur Belohnung nichts mehr, als den
Ruhm, auch etwas zum Durchbruche
des Geſchmackes
beygetragen zu haben. **

Jch
* Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit.
** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Gedichte auch nicht fertig, ob &#x017F;ie gleich ze-<lb/>
hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor-<lb/>
den. <note place="foot" n="*">Siehe <hi rendition="#fr">Hallers</hi> Ode auf die Ewigkeit.</note></p><lb/>
        <p>Jch bekenne, daß ich mich unterfangen<lb/>
habe, einige Ausfa&#x0364;lle in das Gebieth der<lb/>
Redner zu thun. Die Ehre davon wird<lb/>
aber nicht auf mich, &#x017F;ondern einen Freund,<lb/>
fallen, der die&#x017F;e Beute mit mir getheilet.<lb/>
Ehe&#x017F;tens wird er &#x017F;elb&#x017F;t den geneigten Ver-<lb/>
ehrern der <hi rendition="#fr">neuen Kanzelberedt&#x017F;amkeit</hi><lb/>
mit einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B - t&#x017F;t - enucleato</hi></hi> aufzuwarten<lb/>
&#x017F;uchen.</p><lb/>
        <p>Nun, mein Bewunderer! ich &#x017F;chließe.<lb/>
Es i&#x017F;t Zeit, daß du &#x017F;elb&#x017F;t aus den Quellen<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pfe&#x017F;t, aus denen ich trinke. Scho&#x0364;pfe,<lb/>
trinke, und bi&#x017F;t du voll, &#x017F;o dichte! Jch ver-<lb/>
lange zur Belohnung nichts mehr, als den<lb/>
Ruhm, auch etwas zum <hi rendition="#fr">Durchbruche<lb/>
des Ge&#x017F;chmackes</hi> beygetragen zu haben. <note place="foot" n="**">Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0025] Vorrede. Gedichte auch nicht fertig, ob ſie gleich ze- hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor- den. * Jch bekenne, daß ich mich unterfangen habe, einige Ausfaͤlle in das Gebieth der Redner zu thun. Die Ehre davon wird aber nicht auf mich, ſondern einen Freund, fallen, der dieſe Beute mit mir getheilet. Eheſtens wird er ſelbſt den geneigten Ver- ehrern der neuen Kanzelberedtſamkeit mit einem B - tſt - enucleato aufzuwarten ſuchen. Nun, mein Bewunderer! ich ſchließe. Es iſt Zeit, daß du ſelbſt aus den Quellen ſchoͤpfeſt, aus denen ich trinke. Schoͤpfe, trinke, und biſt du voll, ſo dichte! Jch ver- lange zur Belohnung nichts mehr, als den Ruhm, auch etwas zum Durchbruche des Geſchmackes beygetragen zu haben. ** Jch * Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit. ** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/25
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/25>, abgerufen am 23.11.2024.