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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ju
davon, wenn es eine Gottheit an s. St. thut, als
wenn er es thäte.

Junggeschaffen;

folglich auch alterschaffen.

"Die, ihr mich zärtlicher liebt, gesellige Freun-
de!

"Entdeckte mein suchender Blick
"Euch junggeschaffen sogleich? Nach eurer
Umarmung
"Ward halb meine Jugend verweint."
Ode an Steinbrück.

Dieses Gesellige gehöret Klopstocken, dem
Theologen: uns kleinen Dichtern ist nur das
Mausen erlaubt.

Juweel

saget man gar zierlich im Deutschen a. St.
Kleinod; ja es ist artig, den Patriarchen von Ju-
welen
reden zu hören. Es ist die Verheutigung,
der wir schon oft erwähnet, und in welcher Rath
Bodmer
nicht einer von den zweyhundert Män-
nern
ist, die den Züricher Johann Hagel vorstellen.

Aber das schönste, das beste Juweel von
meinem vermögen ist Rachel.
Jac. u. Jos. 7 S.

Unser bestes Kleinod ist Bodmer, der Riesen-
dichter:
der am ersten den Parnaß bestürmet,
und den Grymselberg und den Gletscher auf
ihm aufgethürmet hat. Seine gereimten Ge-
dichte,
die wie ein sanfter Bach dahin rauschen,
waren die Stufen, auf denen er sich zum Unge-
reimten
erhob. Da sitzet er nun, und brütet
Welten
und Hexameter: der große Mann!
Nur bleiben seine Hexameter unlesbar, und seine

Welten

Ju
davon, wenn es eine Gottheit an ſ. St. thut, als
wenn er es thaͤte.

Junggeſchaffen;

folglich auch alterſchaffen.

“Die, ihr mich zaͤrtlicher liebt, geſellige Freun-
de!

“Entdeckte mein ſuchender Blick
“Euch junggeſchaffen ſogleich? Nach eurer
Umarmung
“Ward halb meine Jugend verweint.”
Ode an Steinbruͤck.

Dieſes Geſellige gehoͤret Klopſtocken, dem
Theologen: uns kleinen Dichtern iſt nur das
Mauſen erlaubt.

Juweel

ſaget man gar zierlich im Deutſchen a. St.
Kleinod; ja es iſt artig, den Patriarchen von Ju-
welen
reden zu hoͤren. Es iſt die Verheutigung,
der wir ſchon oft erwaͤhnet, und in welcher Rath
Bodmer
nicht einer von den zweyhundert Maͤn-
nern
iſt, die den Zuͤricher Johann Hagel vorſtellen.

Aber das ſchönſte, das beſte Juweel von
meinem vermögen iſt Rachel.
Jac. u. Joſ. 7 S.

Unſer beſtes Kleinod iſt Bodmer, der Rieſen-
dichter:
der am erſten den Parnaß beſtuͤrmet,
und den Grymſelberg und den Gletſcher auf
ihm aufgethuͤrmet hat. Seine gereimten Ge-
dichte,
die wie ein ſanfter Bach dahin rauſchen,
waren die Stufen, auf denen er ſich zum Unge-
reimten
erhob. Da ſitzet er nun, und bruͤtet
Welten
und Hexameter: der große Mann!
Nur bleiben ſeine Hexameter unlesbar, und ſeine

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[237/0263] Ju davon, wenn es eine Gottheit an ſ. St. thut, als wenn er es thaͤte. Junggeſchaffen; folglich auch alterſchaffen. “Die, ihr mich zaͤrtlicher liebt, geſellige Freun- de! “Entdeckte mein ſuchender Blick “Euch junggeſchaffen ſogleich? Nach eurer Umarmung “Ward halb meine Jugend verweint.” Ode an Steinbruͤck. Dieſes Geſellige gehoͤret Klopſtocken, dem Theologen: uns kleinen Dichtern iſt nur das Mauſen erlaubt. Juweel ſaget man gar zierlich im Deutſchen a. St. Kleinod; ja es iſt artig, den Patriarchen von Ju- welen reden zu hoͤren. Es iſt die Verheutigung, der wir ſchon oft erwaͤhnet, und in welcher Rath Bodmer nicht einer von den zweyhundert Maͤn- nern iſt, die den Zuͤricher Johann Hagel vorſtellen. Aber das ſchönſte, das beſte Juweel von meinem vermögen iſt Rachel. Jac. u. Joſ. 7 S. Unſer beſtes Kleinod iſt Bodmer, der Rieſen- dichter: der am erſten den Parnaß beſtuͤrmet, und den Grymſelberg und den Gletſcher auf ihm aufgethuͤrmet hat. Seine gereimten Ge- dichte, die wie ein ſanfter Bach dahin rauſchen, waren die Stufen, auf denen er ſich zum Unge- reimten erhob. Da ſitzet er nun, und bruͤtet Welten und Hexameter: der große Mann! Nur bleiben ſeine Hexameter unlesbar, und ſeine Welten

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/263>, abgerufen am 24.11.2024.