"Zwang die Glieder verkehrt in seltsam ge- krümmte Gestalten, "Und die Kehle zu unharmonischen häßlichen Tönen; "Wieherte, zischt' und ball, und brüllte, heulte; dann schleift' er "Längen von seufzenden Zügen, und Tiefen von sinkenden Tönen." Noah, 142 S.
Klingt das nicht unharmonisch? Der Necro- mant war erstlich ein Pferd: er wiehert; eine Schlange: er zischet; ein Hund: er bellt; ein Ochs: er brüllet; ein Wolf; denn er heulet: worauf es ihm dann beliebet, eine Nachtigall zu werden. Verrichtungen und Verwandelungen genug, die einem Teufel, geschweige einem Zau- berer, schwer fallen würden! Endlich hören es die Teufel und sie erscheinen; obgleich ein bischen grob. Einer setzet sich auf ihn: er lehret ihn auch dafür die Anrede:
"Höret, ihr Herren der Welt, Zamzummim, und Zuzim und Emim!"
Denn von den Stämmen in im waren diese Herren.
Langhändicht.
Daß die Könige lange Hände vor den übrigen Menschen voraus haben, ist be- kannt. Ein Beywörtelein hieraus zu schnitzen, das war noch übrig. Der Herr Magister merk- te es, und schnitzte es:
-- "das befiederte Rohr dieses Bolzen "Traf den langhändichten König, den unge- stümigen Nimrod." 503 S.
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La
“Zwang die Glieder verkehrt in ſeltſam ge- kruͤmmte Geſtalten, “Und die Kehle zu unharmoniſchen haͤßlichen Toͤnen; “Wieherte, ziſcht’ und ball, und bruͤllte, heulte; dann ſchleift’ er “Laͤngen von ſeufzenden Zuͤgen, und Tiefen von ſinkenden Toͤnen.” Noah, 142 S.
Klingt das nicht unharmoniſch? Der Necro- mant war erſtlich ein Pferd: er wiehert; eine Schlange: er ziſchet; ein Hund: er bellt; ein Ochs: er bruͤllet; ein Wolf; denn er heulet: worauf es ihm dann beliebet, eine Nachtigall zu werden. Verrichtungen und Verwandelungen genug, die einem Teufel, geſchweige einem Zau- berer, ſchwer fallen wuͤrden! Endlich hoͤren es die Teufel und ſie erſcheinen; obgleich ein bischen grob. Einer ſetzet ſich auf ihn: er lehret ihn auch dafuͤr die Anrede:
“Hoͤret, ihr Herren der Welt, Zamzummim, und Zuzim und Emim!”
Denn von den Staͤmmen in im waren dieſe Herren.
Langhaͤndicht.
Daß die Koͤnige lange Haͤnde vor den uͤbrigen Menſchen voraus haben, iſt be- kannt. Ein Beywoͤrtelein hieraus zu ſchnitzen, das war noch uͤbrig. Der Herr Magiſter merk- te es, und ſchnitzte es:
— “das befiederte Rohr dieſes Bolzen “Traf den langhaͤndichten Koͤnig, den unge- ſtuͤmigen Nimrod.” 503 S.
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“Zwang die Glieder verkehrt in ſeltſam ge-
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Toͤnen;
“Wieherte, ziſcht’ und ball, und bruͤllte,
heulte; dann ſchleift’ er
“Laͤngen von ſeufzenden Zuͤgen, und Tiefen
von ſinkenden Toͤnen.” Noah, 142 S.
Klingt das nicht unharmoniſch? Der Necro-
mant war erſtlich ein Pferd: er wiehert; eine
Schlange: er ziſchet; ein Hund: er bellt; ein
Ochs: er bruͤllet; ein Wolf; denn er heulet:
worauf es ihm dann beliebet, eine Nachtigall zu
werden. Verrichtungen und Verwandelungen
genug, die einem Teufel, geſchweige einem Zau-
berer, ſchwer fallen wuͤrden! Endlich hoͤren es
die Teufel und ſie erſcheinen; obgleich ein bischen
grob. Einer ſetzet ſich auf ihn: er lehret ihn
auch dafuͤr die Anrede:
“Hoͤret, ihr Herren der Welt, Zamzummim,
und Zuzim und Emim!”
Denn von den Staͤmmen in im waren dieſe
Herren.
Langhaͤndicht. Daß die Koͤnige lange Haͤnde
vor den uͤbrigen Menſchen voraus haben, iſt be-
kannt. Ein Beywoͤrtelein hieraus zu ſchnitzen,
das war noch uͤbrig. Der Herr Magiſter merk-
te es, und ſchnitzte es:
— “das befiederte Rohr dieſes Bolzen
“Traf den langhaͤndichten Koͤnig, den unge-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/287>, abgerufen am 24.11.2024.
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