Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Mo
bilde, mit einem Morgen- und Abendweihrau-
che?
a. St. Gebeth zu sagen?

"Wo ein Altar, vom glattesten Marmor der
Klipp aufgerichtet,
"Täglich mit Morgen- u. Abendweihrauch
zum Himmel hinauf steiget.
Noah, 17 S.

Der Altar steiget also alle Morgen zum Him-
mel hinauf?
Wann porzelt er denn wieder her-
unter?

Morgenklage und Abendklage:

was ist das?
Das ist Zophenatpanah, den Jacob Mor-
gens
und Abends beklaget.

"Joseph, die morgenklage --
"Und die abendklage --
Jac. u. Jos. 8 S.

Warum nicht auch die mitternachtsklage?
Hier finden wir auch, daß die Männer, wie die
Frösche, mit der Rechten Kinder zeugen.

"Benjamin, Sohn der Rechten des va-
ters. e. d.

Haben der Herr Rath ihren Sohn so gemachet?
Sie sind ja ein unvergleichlicher Mann!

Morgenröthe.

Die Dichter haben seit undenkli-
chen Zeiten ein Recht gehabt, dieses Wort nach
Belieben zu gebrauchen. Vor kurzer Zeit hat ein
großer Geist
und ein starker Dichter die Kunst
erfunden, an statt der Schminke, das Angesicht
mit Morgenroth zu färben. Eine Wissenschaft
biethet der andern die Hand. So solls seyn!
Vielleicht lernen wir noch Stoffe mit Morgen-

röthe

Mo
bilde, mit einem Morgen- und Abendweihrau-
che?
a. St. Gebeth zu ſagen?

Wo ein Altar, vom glatteſten Marmor der
Klipp aufgerichtet,
Taͤglich mit Morgen- u. Abendweihrauch
zum Himmel hinauf ſteiget.
Noah, 17 S.

Der Altar ſteiget alſo alle Morgen zum Him-
mel hinauf?
Wann porzelt er denn wieder her-
unter?

Morgenklage und Abendklage:

was iſt das?
Das iſt Zophenatpanah, den Jacob Mor-
gens
und Abends beklaget.

Joſeph, die morgenklage
“Und die abendklage
Jac. u. Joſ. 8 S.

Warum nicht auch die mitternachtsklage?
Hier finden wir auch, daß die Maͤnner, wie die
Froͤſche, mit der Rechten Kinder zeugen.

Benjamin, Sohn der Rechten des va-
ters. e. d.

Haben der Herr Rath ihren Sohn ſo gemachet?
Sie ſind ja ein unvergleichlicher Mann!

Morgenroͤthe.

Die Dichter haben ſeit undenkli-
chen Zeiten ein Recht gehabt, dieſes Wort nach
Belieben zu gebrauchen. Vor kurzer Zeit hat ein
großer Geiſt
und ein ſtarker Dichter die Kunſt
erfunden, an ſtatt der Schminke, das Angeſicht
mit Morgenroth zu faͤrben. Eine Wiſſenſchaft
biethet der andern die Hand. So ſolls ſeyn!
Vielleicht lernen wir noch Stoffe mit Morgen-

roͤthe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0334" n="308"/><fw place="top" type="header">Mo</fw><lb/>
bilde, mit einem <hi rendition="#fr">Morgen-</hi> und <hi rendition="#fr">Abendweihrau-<lb/>
che?</hi> a. St. <hi rendition="#fr">Gebeth</hi> zu &#x017F;agen?</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#fr">Wo ein Altar,</hi> vom glatte&#x017F;ten Marmor der<lb/><hi rendition="#et">Klipp aufgerichtet,</hi><lb/>
&#x201C;<hi rendition="#fr">Ta&#x0364;glich mit Morgen- u. Abendweihrauch<lb/><hi rendition="#et">zum Himmel hinauf &#x017F;teiget.<lb/>
Noah, 17 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Der Altar &#x017F;teiget al&#x017F;o alle Morgen zum Him-<lb/>
mel hinauf?</hi> Wann <hi rendition="#fr">porzelt</hi> er denn wieder her-<lb/>
unter?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Morgenklage</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abendklage:</hi></hi></head>
            <p>was i&#x017F;t das?<lb/>
Das i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Zophenatpanah,</hi> den <hi rendition="#fr">Jacob Mor-<lb/>
gens</hi> und <hi rendition="#fr">Abends beklaget.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jo&#x017F;eph</hi>, die <hi rendition="#i">morgenklage</hi> &#x2014;<lb/>
&#x201C;Und die <hi rendition="#i">abendklage</hi> &#x2014;<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Jac. u. Jo&#x017F;. 8 S.</hi></hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Warum nicht auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">die mitternachtsklage?</hi></hi><lb/>
Hier finden wir auch, daß die Ma&#x0364;nner, wie die<lb/><hi rendition="#fr">Fro&#x0364;&#x017F;che, mit der Rechten Kinder zeugen.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Benjamin, Sohn der Rechten des va-</hi></hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ters.</hi></hi><hi rendition="#fr">e. d.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Haben der <hi rendition="#fr">Herr Rath</hi> ihren Sohn &#x017F;o gemachet?<lb/>
Sie &#x017F;ind ja ein unvergleichlicher Mann!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Morgenro&#x0364;the.</head>
            <p>Die Dichter haben &#x017F;eit undenkli-<lb/>
chen Zeiten ein Recht gehabt, die&#x017F;es Wort nach<lb/>
Belieben zu gebrauchen. Vor kurzer Zeit hat <hi rendition="#fr">ein<lb/>
großer Gei&#x017F;t</hi> und ein <hi rendition="#fr">&#x017F;tarker Dichter</hi> die Kun&#x017F;t<lb/>
erfunden, an &#x017F;tatt <hi rendition="#fr">der Schminke,</hi> das Ange&#x017F;icht<lb/>
mit <hi rendition="#fr">Morgenroth</hi> zu fa&#x0364;rben. Eine Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
biethet der andern die Hand. So &#x017F;olls &#x017F;eyn!<lb/>
Vielleicht lernen wir <hi rendition="#fr">noch Stoffe</hi> mit <hi rendition="#fr">Morgen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ro&#x0364;the</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0334] Mo bilde, mit einem Morgen- und Abendweihrau- che? a. St. Gebeth zu ſagen? “Wo ein Altar, vom glatteſten Marmor der Klipp aufgerichtet, “Taͤglich mit Morgen- u. Abendweihrauch zum Himmel hinauf ſteiget. Noah, 17 S. Der Altar ſteiget alſo alle Morgen zum Him- mel hinauf? Wann porzelt er denn wieder her- unter? Morgenklage und Abendklage: was iſt das? Das iſt Zophenatpanah, den Jacob Mor- gens und Abends beklaget. “Joſeph, die morgenklage — “Und die abendklage — Jac. u. Joſ. 8 S. Warum nicht auch die mitternachtsklage? Hier finden wir auch, daß die Maͤnner, wie die Froͤſche, mit der Rechten Kinder zeugen. “Benjamin, Sohn der Rechten des va- ters. e. d. Haben der Herr Rath ihren Sohn ſo gemachet? Sie ſind ja ein unvergleichlicher Mann! Morgenroͤthe. Die Dichter haben ſeit undenkli- chen Zeiten ein Recht gehabt, dieſes Wort nach Belieben zu gebrauchen. Vor kurzer Zeit hat ein großer Geiſt und ein ſtarker Dichter die Kunſt erfunden, an ſtatt der Schminke, das Angeſicht mit Morgenroth zu faͤrben. Eine Wiſſenſchaft biethet der andern die Hand. So ſolls ſeyn! Vielleicht lernen wir noch Stoffe mit Morgen- roͤthe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/334
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/334>, abgerufen am 22.11.2024.