Die Aemter stehn umher im weiten Zir- kel, Und senken sich in Nadien zum Schö- pfer, Und stoßen all' in seinem Ruhm zu- sammmen.
Brem. Ged. 3 S.
Nimm mirs nicht übel, mein Leser! wenn ich dieß nur bewundere und nicht übersetze. Jch pflege es mit allem, was ich nicht verstehe, so zu machen. Ahme mir nach! Ahme dieß ganze Lehrgedicht nach!
Aengstig. Ein wallend ängstig Weh erhebt mich von der Erde. Haller 143 S.
Wie er so schön ist! Der Ausdruck nämlich. Jch wette, daß jeder Leser die Worte verstehet; aber ich wollte meine Wette verlieren, wenn man nicht oft den Vers gelesen, ohne seinen Sinn einzu- sehen, und zu bewundern. Denn was heißt das, wenn mich ein wallend ängstig Weh von der Erde erhebet? Was empfinde ich da? Hat denn ein Weh auch Angst? Was ist das für ein ausser mich bestehendes Wesen? Man bewundere das neue Wort ängstig; es ist a. St. ängstlich. Auf eben dieser Seite fühlet man Stunden; und warum nicht? Fallen sie dem nicht schwer ge- nug, der diese Räthselchen liest. Allein, so reden nur seuchte Spötter, schaale Köpfe, kleine Geister, kalte Reimer.
S. alle Schr. der Züricher.
Aeo-
Ae
Aemter.
Die Aemter ſtehn umher im weiten Zir- kel, Und ſenken ſich in Nadien zum Schoͤ- pfer, Und ſtoßen all’ in ſeinem Ruhm zu- ſammmen.
Brem. Ged. 3 S.
Nimm mirs nicht uͤbel, mein Leſer! wenn ich dieß nur bewundere und nicht uͤberſetze. Jch pflege es mit allem, was ich nicht verſtehe, ſo zu machen. Ahme mir nach! Ahme dieß ganze Lehrgedicht nach!
Aengſtig. Ein wallend aͤngſtig Weh erhebt mich von der Erde. Haller 143 S.
Wie er ſo ſchoͤn iſt! Der Ausdruck naͤmlich. Jch wette, daß jeder Leſer die Worte verſtehet; aber ich wollte meine Wette verlieren, wenn man nicht oft den Vers geleſen, ohne ſeinen Sinn einzu- ſehen, und zu bewundern. Denn was heißt das, wenn mich ein wallend aͤngſtig Weh von der Erde erhebet? Was empfinde ich da? Hat denn ein Weh auch Angſt? Was iſt das fuͤr ein auſſer mich beſtehendes Weſen? Man bewundere das neue Wort aͤngſtig; es iſt a. St. aͤngſtlich. Auf eben dieſer Seite fuͤhlet man Stunden; und warum nicht? Fallen ſie dem nicht ſchwer ge- nug, der dieſe Raͤthſelchen lieſt. Allein, ſo reden nur ſeuchte Spoͤtter, ſchaale Koͤpfe, kleine Geiſter, kalte Reimer.
S. alle Schr. der Zuͤricher.
Aeo-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0034"n="8"/><fwplace="top"type="header">Ae</fw><lb/><divn="3"><head>Aemter.</head><cit><quote><lgtype="poem"><l>Die Aemter <hirendition="#fr">ſtehn umher</hi> im <hirendition="#fr">weiten Zir-<lb/><hirendition="#et">kel,</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#et">Und <hirendition="#fr">ſenken</hi>ſich <hirendition="#fr">in Nadien zum Schoͤ-<lb/>
pfer,</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#et">Und <hirendition="#fr">ſtoßen all’ in ſeinem Ruhm zu-<lb/>ſammmen. </hi></hi></l></lg></quote><bibl><hirendition="#fr">Brem. Ged. 3 S.</hi></bibl></cit><lb/><p>Nimm mirs nicht uͤbel, mein Leſer! wenn ich dieß<lb/>
nur bewundere und nicht uͤberſetze. Jch pflege es<lb/>
mit allem, was ich nicht verſtehe, ſo zu machen.<lb/>
Ahme mir nach! Ahme dieß ganze Lehrgedicht<lb/>
nach!</p></div><lb/><divn="3"><head>Aengſtig.</head><cit><quote><hirendition="#fr">Ein wallend aͤngſtig Weh erhebt<lb/><hirendition="#et">mich von der Erde.<lb/>
Haller 143 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p><hirendition="#fr">Wie er ſo ſchoͤn iſt!</hi> Der Ausdruck naͤmlich.<lb/>
Jch wette, daß jeder Leſer die Worte verſtehet;<lb/>
aber ich wollte meine Wette verlieren, wenn man<lb/>
nicht oft den Vers geleſen, ohne ſeinen Sinn einzu-<lb/>ſehen, und zu bewundern. Denn was heißt das,<lb/><hirendition="#fr">wenn mich ein wallend aͤngſtig Weh von der<lb/>
Erde erhebet?</hi> Was empfinde ich da? <hirendition="#fr">Hat denn<lb/>
ein Weh auch Angſt?</hi> Was iſt das fuͤr ein auſſer<lb/>
mich beſtehendes Weſen? Man bewundere das<lb/>
neue Wort <hirendition="#fr">aͤngſtig;</hi> es iſt a. St. <hirendition="#fr">aͤngſtlich.</hi> Auf<lb/>
eben dieſer Seite <hirendition="#fr">fuͤhlet</hi> man <hirendition="#fr">Stunden;</hi> und<lb/>
warum nicht? <hirendition="#fr">Fallen</hi>ſie dem nicht <hirendition="#fr">ſchwer</hi> ge-<lb/>
nug, der dieſe Raͤthſelchen lieſt. Allein, ſo reden<lb/>
nur <hirendition="#fr">ſeuchte Spoͤtter, ſchaale Koͤpfe, kleine<lb/>
Geiſter, kalte Reimer.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">S. alle Schr. der Zuͤricher.</hi></hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Aeo-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[8/0034]
Ae
Aemter.Die Aemter ſtehn umher im weiten Zir-
kel,
Und ſenken ſich in Nadien zum Schoͤ-
pfer,
Und ſtoßen all’ in ſeinem Ruhm zu-
ſammmen.
Brem. Ged. 3 S.
Nimm mirs nicht uͤbel, mein Leſer! wenn ich dieß
nur bewundere und nicht uͤberſetze. Jch pflege es
mit allem, was ich nicht verſtehe, ſo zu machen.
Ahme mir nach! Ahme dieß ganze Lehrgedicht
nach!
Aengſtig. Ein wallend aͤngſtig Weh erhebt
mich von der Erde.
Haller 143 S.
Wie er ſo ſchoͤn iſt! Der Ausdruck naͤmlich.
Jch wette, daß jeder Leſer die Worte verſtehet;
aber ich wollte meine Wette verlieren, wenn man
nicht oft den Vers geleſen, ohne ſeinen Sinn einzu-
ſehen, und zu bewundern. Denn was heißt das,
wenn mich ein wallend aͤngſtig Weh von der
Erde erhebet? Was empfinde ich da? Hat denn
ein Weh auch Angſt? Was iſt das fuͤr ein auſſer
mich beſtehendes Weſen? Man bewundere das
neue Wort aͤngſtig; es iſt a. St. aͤngſtlich. Auf
eben dieſer Seite fuͤhlet man Stunden; und
warum nicht? Fallen ſie dem nicht ſchwer ge-
nug, der dieſe Raͤthſelchen lieſt. Allein, ſo reden
nur ſeuchte Spoͤtter, ſchaale Koͤpfe, kleine
Geiſter, kalte Reimer.
S. alle Schr. der Zuͤricher.
Aeo-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/34>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.