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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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No
-- "Eben dieses himmlisch gestrickete
Netze

"Fängt einen, der Alter durch im gefalteten
Blatte gelegen. etc.

Wie lange lag er? Alter durch! wie lang ist
das? ich weis nicht! Was ist doch himmlisch ge-
strickt?
Hat also Gott eine Fischreuse? So ist
denn die Luft eine See; und wir sind die Gründ-
linge.
Was machet denn das Netz im Zeug-
hause, wo Gott seine Donner auf hänget?

Jm Fischhause muß es seyn. So versteigen wir
uns in die Luft, und fallen ins Netz, ins göttlich
gestrickete Netz, das über uns gestreuet ist;
Noah, 161 S. und regnen aus der Luft in die
Hölle; Wachs und Mann verträufeln. e. d.

Dieses ist ein Meisterstück der tiefen und heiligen
Dichtkunst; und wohl zu betrachten.

Noch:

ein Wort, welches von unsern französiren-
den
Witzlingen zum Anfange eines Satzes sehr ge-
mißbrauchet wird; z. E. von G. von H. von B.
von K. und Anhange. Nicht ihres Ge-
schlechts,
d. h. des weiblichen Geschlechts.

"Mischte sich dann erfreut mit ihrem Bruder-
geschlechte
"Welche mit Wunder den Glanz nicht ihres
Geschlechts an ihr sahen. Noah, 407 S.

So kann man auch ein ja sein Geschlecht bilden:
ein vortrefflicher Ausdruck!

Norden.

So hat ein Schiff alle vier Winde.

-- "Den
No
— “Eben dieſes himmliſch geſtrickete
Netze

“Faͤngt einen, der Alter durch im gefalteten
Blatte gelegen. ꝛc.

Wie lange lag er? Alter durch! wie lang iſt
das? ich weis nicht! Was iſt doch himmliſch ge-
ſtrickt?
Hat alſo Gott eine Fiſchreuſe? So iſt
denn die Luft eine See; und wir ſind die Gruͤnd-
linge.
Was machet denn das Netz im Zeug-
hauſe, wo Gott ſeine Donner auf haͤnget?

Jm Fiſchhauſe muß es ſeyn. So verſteigen wir
uns in die Luft, und fallen ins Netz, ins goͤttlich
geſtrickete Netz, das uͤber uns geſtreuet iſt;
Noah, 161 S. und regnen aus der Luft in die
Hoͤlle; Wachs und Mann vertraͤufeln. e. d.

Dieſes iſt ein Meiſterſtuͤck der tiefen und heiligen
Dichtkunſt; und wohl zu betrachten.

Noch:

ein Wort, welches von unſern franzoͤſiren-
den
Witzlingen zum Anfange eines Satzes ſehr ge-
mißbrauchet wird; z. E. von G. von H. von B.
von K. und Anhange. Nicht ihres Ge-
ſchlechts,
d. h. des weiblichen Geſchlechts.

“Miſchte ſich dann erfreut mit ihrem Bruder-
geſchlechte
“Welche mit Wunder den Glanz nicht ihres
Geſchlechts an ihr ſahen. Noah, 407 S.

So kann man auch ein ja ſein Geſchlecht bilden:
ein vortrefflicher Ausdruck!

Norden.

So hat ein Schiff alle vier Winde.

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[324/0350] No — “Eben dieſes himmliſch geſtrickete Netze “Faͤngt einen, der Alter durch im gefalteten Blatte gelegen. ꝛc. Wie lange lag er? Alter durch! wie lang iſt das? ich weis nicht! Was iſt doch himmliſch ge- ſtrickt? Hat alſo Gott eine Fiſchreuſe? So iſt denn die Luft eine See; und wir ſind die Gruͤnd- linge. Was machet denn das Netz im Zeug- hauſe, wo Gott ſeine Donner auf haͤnget? Jm Fiſchhauſe muß es ſeyn. So verſteigen wir uns in die Luft, und fallen ins Netz, ins goͤttlich geſtrickete Netz, das uͤber uns geſtreuet iſt; Noah, 161 S. und regnen aus der Luft in die Hoͤlle; Wachs und Mann vertraͤufeln. e. d. Dieſes iſt ein Meiſterſtuͤck der tiefen und heiligen Dichtkunſt; und wohl zu betrachten. Noch: ein Wort, welches von unſern franzoͤſiren- den Witzlingen zum Anfange eines Satzes ſehr ge- mißbrauchet wird; z. E. von G. von H. von B. von K. und Anhange. Nicht ihres Ge- ſchlechts, d. h. des weiblichen Geſchlechts. “Miſchte ſich dann erfreut mit ihrem Bruder- geſchlechte “Welche mit Wunder den Glanz nicht ihres Geſchlechts an ihr ſahen. Noah, 407 S. So kann man auch ein ja ſein Geſchlecht bilden: ein vortrefflicher Ausdruck! Norden. So hat ein Schiff alle vier Winde. — “Den

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/350>, abgerufen am 22.11.2024.