"Ueber die Rosen der Wangen umwand sich tödtlicher Schatten; "Jtzt verkroch ihr Leben sich in die innersten Winkel. Noah, 181 S.
Jst das Verkriechen nicht richtig?
Rosinenschatten.
Da haben wirs! Ein Schat- ten von Rosinen! Wir wollten hier auch einen ölbaumnen Schatten anbringen, wenn wir ihn nicht als einen Leckerbissen aufhüben. Wir ma- chen inzwischen einen Pfirsichkernschatten.
"Wenn ich unter den Zweigen des oel- u. mandelbaums Sitze "In dem rosinenschatten. Jac. u. Jos. Rachel 7 S.
Rothkälchen.
Jst das nicht ein allerliebstes Gleich- niß, welches sich wohl zu einem Feldherrn paßt, der sich erhangen hat? Es ist wohl wahr: ein Rothkälchen hängt; ein Feldherr auch: al- lein das Thier ist zu klein, wir würden ihn daher mit einer Drossel verglichen haben; oder mit ei- nem Dummpfaffen.
"Wie ein Rothkälchen hänget an der Spren- kel des Vogels, "Jndem das Füßchen ihm einschnappt; oder, wenns in die Schlingen der Dohnen "Sich verfetzt u. erdrosselt -- So zuckte Ar- phachsad am Strange. Nimr. 457 S.
Da sieht man also, wie ungerecht Boileau ist, wenn er sich über eine Malerey aufhält, die ein französischer Herr Magister, St. Amand, gemacht hat.
"Ni-
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Ro
“Ueber die Roſen der Wangen umwand ſich toͤdtlicher Schatten; “Jtzt verkroch ihr Leben ſich in die innerſten Winkel. Noah, 181 S.
Jſt das Verkriechen nicht richtig?
Roſinenſchatten.
Da haben wirs! Ein Schat- ten von Roſinen! Wir wollten hier auch einen oͤlbaumnen Schatten anbringen, wenn wir ihn nicht als einen Leckerbiſſen aufhuͤben. Wir ma- chen inzwiſchen einen Pfirſichkernſchatten.
“Wenn ich unter den Zweigen des oel- u. mandelbaums Sitze “In dem roſinenſchatten. Jac. u. Joſ. Rachel 7 S.
Rothkaͤlchen.
Jſt das nicht ein allerliebſtes Gleich- niß, welches ſich wohl zu einem Feldherrn paßt, der ſich erhangen hat? Es iſt wohl wahr: ein Rothkaͤlchen haͤngt; ein Feldherr auch: al- lein das Thier iſt zu klein, wir wuͤrden ihn daher mit einer Droſſel verglichen haben; oder mit ei- nem Dummpfaffen.
“Wie ein Rothkaͤlchen haͤnget an der Spren- kel des Vogels, “Jndem das Fuͤßchen ihm einſchnappt; oder, wenns in die Schlingen der Dohnen “Sich verfetzt u. erdroſſelt — So zuckte Ar- phachſad am Strange. Nimr. 457 S.
Da ſieht man alſo, wie ungerecht Boileau iſt, wenn er ſich uͤber eine Malerey aufhaͤlt, die ein franzoͤſiſcher Herr Magiſter, St. Amand, gemacht hat.
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“Ueber die Roſen der Wangen umwand ſich
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“Jtzt verkroch ihr Leben ſich in die innerſten
Winkel. Noah, 181 S.
Jſt das Verkriechen nicht richtig?
Roſinenſchatten. Da haben wirs! Ein Schat-
ten von Roſinen! Wir wollten hier auch einen
oͤlbaumnen Schatten anbringen, wenn wir ihn
nicht als einen Leckerbiſſen aufhuͤben. Wir ma-
chen inzwiſchen einen Pfirſichkernſchatten.
“Wenn ich unter den Zweigen des oel- u.
mandelbaums Sitze
“In dem roſinenſchatten.
Jac. u. Joſ. Rachel 7 S.
Rothkaͤlchen. Jſt das nicht ein allerliebſtes Gleich-
niß, welches ſich wohl zu einem Feldherrn paßt,
der ſich erhangen hat? Es iſt wohl wahr: ein
Rothkaͤlchen haͤngt; ein Feldherr auch: al-
lein das Thier iſt zu klein, wir wuͤrden ihn daher
mit einer Droſſel verglichen haben; oder mit ei-
nem Dummpfaffen.
“Wie ein Rothkaͤlchen haͤnget an der Spren-
kel des Vogels,
“Jndem das Fuͤßchen ihm einſchnappt; oder,
wenns in die Schlingen der Dohnen
“Sich verfetzt u. erdroſſelt — So zuckte Ar-
phachſad am Strange. Nimr. 457 S.
Da ſieht man alſo, wie ungerecht Boileau iſt,
wenn er ſich uͤber eine Malerey aufhaͤlt, die ein
franzoͤſiſcher Herr Magiſter, St. Amand,
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/385>, abgerufen am 22.11.2024.
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