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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ve
"doch leidlich würden gewesen seyn, wenn sie in
"ungebundener Rede wären vorgetragen wor-
"den."

Wir danken für den Rath, und wollen ihn allent-
halben einrücken, wo Sie sich über die Vernunft
schwingen.

Verjüngen mit einer Nachricht den Lebensodem.

Das nennen wir ungemein; das war noch nie ge-
sagt worden; und das sagen der Herr Rath.
Sie verjüngen Odem; und verältern - -
Aber es ist auch ein Lebensodem: dem freylich
das Leben hauchet. Unser Odem ist dadurch
verjünget worden, und wir wünschen dem Hrn.
Rathe
eine gleiche Verjüngung, noch mehr Li-
nien der Lenden, oder Früchte des Verstandes

von Jhnen zu sehen.

"Wahrlich! Heut ist Seths Gott mit deinen
Tritten gewesen,
"Daß du den Lebensodem mir mit der Nach-
richt verjüngest. Noah, 19 S.

Mit deinen Tritten gewesen klinget auch besser,
als mit dir seyn.

Verkannt.

Vor diesem sagte man: ich habe Sie
verkannt; es hieß noch nicht: ich kenne Sie
nicht:
unser Seher aber nennet einen Mann,
der in der Eingezogenheit lebet, einen verkann-
tern Mann. Jesus

"trat itzt in die stillere Wohnung
"Eines verkannten u. redlichen Mannes. --
Off. 142 S

Darne-

Ve
“doch leidlich wuͤrden geweſen ſeyn, wenn ſie in
“ungebundener Rede waͤren vorgetragen wor-
“den.”

Wir danken fuͤr den Rath, und wollen ihn allent-
halben einruͤcken, wo Sie ſich uͤber die Vernunft
ſchwingen.

Verjuͤngen mit einer Nachricht den Lebensodem.

Das nennen wir ungemein; das war noch nie ge-
ſagt worden; und das ſagen der Herr Rath.
Sie verjuͤngen Odem; und veraͤltern - -
Aber es iſt auch ein Lebensodem: dem freylich
das Leben hauchet. Unſer Odem iſt dadurch
verjuͤnget worden, und wir wuͤnſchen dem Hrn.
Rathe
eine gleiche Verjuͤngung, noch mehr Li-
nien der Lenden, oder Fruͤchte des Verſtandes

von Jhnen zu ſehen.

“Wahrlich! Heut iſt Seths Gott mit deinen
Tritten geweſen,
“Daß du den Lebensodem mir mit der Nach-
richt verjuͤngeſt. Noah, 19 S.

Mit deinen Tritten geweſen klinget auch beſſer,
als mit dir ſeyn.

Verkannt.

Vor dieſem ſagte man: ich habe Sie
verkannt; es hieß noch nicht: ich kenne Sie
nicht:
unſer Seher aber nennet einen Mann,
der in der Eingezogenheit lebet, einen verkann-
tern Mann. Jeſus

“trat itzt in die ſtillere Wohnung
“Eines verkannten u. redlichen Mannes. —
Off. 142 S

Darne-
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[434/0460] Ve “doch leidlich wuͤrden geweſen ſeyn, wenn ſie in “ungebundener Rede waͤren vorgetragen wor- “den.” Wir danken fuͤr den Rath, und wollen ihn allent- halben einruͤcken, wo Sie ſich uͤber die Vernunft ſchwingen. Verjuͤngen mit einer Nachricht den Lebensodem. Das nennen wir ungemein; das war noch nie ge- ſagt worden; und das ſagen der Herr Rath. Sie verjuͤngen Odem; und veraͤltern - - Aber es iſt auch ein Lebensodem: dem freylich das Leben hauchet. Unſer Odem iſt dadurch verjuͤnget worden, und wir wuͤnſchen dem Hrn. Rathe eine gleiche Verjuͤngung, noch mehr Li- nien der Lenden, oder Fruͤchte des Verſtandes von Jhnen zu ſehen. “Wahrlich! Heut iſt Seths Gott mit deinen Tritten geweſen, “Daß du den Lebensodem mir mit der Nach- richt verjuͤngeſt. Noah, 19 S. Mit deinen Tritten geweſen klinget auch beſſer, als mit dir ſeyn. Verkannt. Vor dieſem ſagte man: ich habe Sie verkannt; es hieß noch nicht: ich kenne Sie nicht: unſer Seher aber nennet einen Mann, der in der Eingezogenheit lebet, einen verkann- tern Mann. Jeſus “trat itzt in die ſtillere Wohnung “Eines verkannten u. redlichen Mannes. — Off. 142 S Darne-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/460>, abgerufen am 21.11.2024.