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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Wa
"Eine Wildniß wohlriechender Waare!
Noah, 7 S.

Wir rochen hier schon ladan u. storax. Diese
Wildniß können der Herr Rath behalten; Co-
cus, Cinnamomus
und Myrrhen müssen Sie
dem Hrn. Würzkrämer Lohenstein wiedergeben.
Es ist nämlich nicht fein, sich mit fremden Federn
zu schmücken.

Waffen, die das Bluten verlernen.

So bluten
die Wunden nicht mehr? Nein! nach Herrn
Bodmern die Waffen!
Sie können es folglich
auch lernen.

"An ein Pföstchen von Jaspis, wo in friedfer-
tiger Ordnung
"Seine Waffen bey Gartengeräth das Blu-
ten verlernten. Noah, 14 S.
Wagen.

Was Teufel! Sitzet der Nordwind
auf Wagen? Das ist ein fauler Wind!

-- "wenn brausend auf ehernen Wa-
gen der Nordwind

"Ueber sie fährt -- Off. St. Kl. 49 S.

Ha! Ha! So brauset das Erz; und so wird sich
der sanfte Zephir auf einen goldenen Wagen
setzen.

Wähnen, a. St. denken.

Denn auch veraltete
Wörter erheben die Schreibart. Sie gleichen dem
Pfeffer in einer Wassersuppe; und gehören zur
fremden Schreibart, mit der man ein Gedicht, so
gar nach Aristoteln, erheben kann.

-- "wir wähnten, er trüge die Lasten
"Seiner Schuld -- Off. St. Kl. 143 S.

Auch
Wa
“Eine Wildniß wohlriechender Waare!
Noah, 7 S.

Wir rochen hier ſchon ladan u. ſtorax. Dieſe
Wildniß koͤnnen der Herr Rath behalten; Co-
cus, Cinnamomus
und Myrrhen muͤſſen Sie
dem Hrn. Wuͤrzkraͤmer Lohenſtein wiedergeben.
Es iſt naͤmlich nicht fein, ſich mit fremden Federn
zu ſchmuͤcken.

Waffen, die das Bluten verlernen.

So bluten
die Wunden nicht mehr? Nein! nach Herrn
Bodmern die Waffen!
Sie koͤnnen es folglich
auch lernen.

“An ein Pfoͤſtchen von Jaspis, wo in friedfer-
tiger Ordnung
“Seine Waffen bey Gartengeraͤth das Blu-
ten verlernten. Noah, 14 S.
Wagen.

Was Teufel! Sitzet der Nordwind
auf Wagen? Das iſt ein fauler Wind!

— “wenn brauſend auf ehernen Wa-
gen der Nordwind

“Ueber ſie faͤhrt — Off. St. Kl. 49 S.

Ha! Ha! So brauſet das Erz; und ſo wird ſich
der ſanfte Zephir auf einen goldenen Wagen
ſetzen.

Waͤhnen, a. St. denken.

Denn auch veraltete
Woͤrter erheben die Schreibart. Sie gleichen dem
Pfeffer in einer Waſſerſuppe; und gehoͤren zur
fremden Schreibart, mit der man ein Gedicht, ſo
gar nach Ariſtoteln, erheben kann.

— “wir waͤhnten, er truͤge die Laſten
“Seiner Schuld — Off. St. Kl. 143 S.

Auch
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[444/0470] Wa “Eine Wildniß wohlriechender Waare! Noah, 7 S. Wir rochen hier ſchon ladan u. ſtorax. Dieſe Wildniß koͤnnen der Herr Rath behalten; Co- cus, Cinnamomus und Myrrhen muͤſſen Sie dem Hrn. Wuͤrzkraͤmer Lohenſtein wiedergeben. Es iſt naͤmlich nicht fein, ſich mit fremden Federn zu ſchmuͤcken. Waffen, die das Bluten verlernen. So bluten die Wunden nicht mehr? Nein! nach Herrn Bodmern die Waffen! Sie koͤnnen es folglich auch lernen. “An ein Pfoͤſtchen von Jaspis, wo in friedfer- tiger Ordnung “Seine Waffen bey Gartengeraͤth das Blu- ten verlernten. Noah, 14 S. Wagen. Was Teufel! Sitzet der Nordwind auf Wagen? Das iſt ein fauler Wind! — “wenn brauſend auf ehernen Wa- gen der Nordwind “Ueber ſie faͤhrt — Off. St. Kl. 49 S. Ha! Ha! So brauſet das Erz; und ſo wird ſich der ſanfte Zephir auf einen goldenen Wagen ſetzen. Waͤhnen, a. St. denken. Denn auch veraltete Woͤrter erheben die Schreibart. Sie gleichen dem Pfeffer in einer Waſſerſuppe; und gehoͤren zur fremden Schreibart, mit der man ein Gedicht, ſo gar nach Ariſtoteln, erheben kann. — “wir waͤhnten, er truͤge die Laſten “Seiner Schuld — Off. St. Kl. 143 S. Auch

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/470>, abgerufen am 24.11.2024.