Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ba
mehr ein Bällchen. Sie hat auch Flügel von
Feuer: welche Flügel! Noah, 355 S.
Bängste der Leiden

leidet der Meßias 183 S.
So ist denn dem Leiden, aber nicht den Menschen,
bange? So sagt Sanct Klopstock in seiner
Offenbarung.

Bäthen dir.

Die Gebeendung ist in der heiligen
Dichtkunst heilig;
wie überhaupt alle mögliche
Fehler wider die Sprache: ihre Regeln schaden dem
Hohen: sie können sie daher nicht beobachten.
Schade, daß kein ander Volk, als wir, so denket.
Auch ein Hallelulachen erhebet einen Vers;
Lucian gab schon die Ursache hiervon an, 222 S.
d. D. Uebers.

Halleluja! mein Schöpfer! dir bäthen un-
sterbliche Menschen
Von der heiligen Erde! dir bäthen unsterbliche
Menschen. Meßias 164 S.

Hier fehlet nichts, als ein Kyrieleison: so ist un-
ser himmlische Psalmist so stark, als Lobwas-
ser. Schöpfer Klopstock
hat ausser unserer
Erde
noch eine heilige geschaffen; und noch eine
kleinere Erde, oder vielmehr Sonne in unsrer
Erde.

Bäume.

Eine grüne Nacht belaubter Bäume
findet man in der schönen Doris.

Die grüne Nacht belaubter Bäume
Führt uns in Anmuthvolle Träume:
Worinn die Seel' sich selber wiegt.
Haller, 67 S.

Wir bewundern das Wiegen. Wenn also der

Mond
Ba
mehr ein Baͤllchen. Sie hat auch Fluͤgel von
Feuer: welche Fluͤgel! Noah, 355 S.
Baͤngſte der Leiden

leidet der Meßias 183 S.
So iſt denn dem Leiden, aber nicht den Menſchen,
bange? So ſagt Sanct Klopſtock in ſeiner
Offenbarung.

Baͤthen dir.

Die Gebeendung iſt in der heiligen
Dichtkunſt heilig;
wie uͤberhaupt alle moͤgliche
Fehler wider die Sprache: ihre Regeln ſchaden dem
Hohen: ſie koͤnnen ſie daher nicht beobachten.
Schade, daß kein ander Volk, als wir, ſo denket.
Auch ein Hallelulachen erhebet einen Vers;
Lucian gab ſchon die Urſache hiervon an, 222 S.
d. D. Ueberſ.

Halleluja! mein Schoͤpfer! dir baͤthen un-
ſterbliche Menſchen
Von der heiligen Erde! dir baͤthen unſterbliche
Menſchen. Meßias 164 S.

Hier fehlet nichts, als ein Kyrieleiſon: ſo iſt un-
ſer himmliſche Pſalmiſt ſo ſtark, als Lobwaſ-
ſer. Schoͤpfer Klopſtock
hat auſſer unſerer
Erde
noch eine heilige geſchaffen; und noch eine
kleinere Erde, oder vielmehr Sonne in unſrer
Erde.

Baͤume.

Eine gruͤne Nacht belaubter Baͤume
findet man in der ſchoͤnen Doris.

Die gruͤne Nacht belaubter Baͤume
Fuͤhrt uns in Anmuthvolle Traͤume:
Worinn die Seel’ ſich ſelber wiegt.
Haller, 67 S.

Wir bewundern das Wiegen. Wenn alſo der

Mond
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0057" n="31"/>
            <fw place="top" type="header">Ba</fw><lb/>
            <cit>
              <quote>mehr ein <hi rendition="#fr">Ba&#x0364;llchen.</hi> Sie hat auch <hi rendition="#fr">Flu&#x0364;gel von<lb/>
Feuer: welche Flu&#x0364;gel! <hi rendition="#et">Noah, 355 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ba&#x0364;ng&#x017F;te der Leiden</head>
            <p>leidet <hi rendition="#fr">der Meßias 183 S.</hi><lb/>
So i&#x017F;t denn dem <hi rendition="#fr">Leiden,</hi> aber nicht den <hi rendition="#fr">Men&#x017F;chen,</hi><lb/>
bange? So &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Sanct Klop&#x017F;tock in &#x017F;einer<lb/>
Offenbarung.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ba&#x0364;then dir.</head>
            <p>Die Gebeendung i&#x017F;t in der <hi rendition="#fr">heiligen<lb/>
Dichtkun&#x017F;t heilig;</hi> wie u&#x0364;berhaupt alle mo&#x0364;gliche<lb/>
Fehler wider die Sprache: ihre Regeln &#x017F;chaden dem<lb/>
Hohen: &#x017F;ie ko&#x0364;nnen &#x017F;ie daher nicht beobachten.<lb/>
Schade, daß kein ander Volk, als wir, &#x017F;o denket.<lb/>
Auch ein <hi rendition="#fr">Hallelulachen</hi> erhebet einen Vers;<lb/><hi rendition="#fr">Lucian</hi> gab &#x017F;chon die Ur&#x017F;ache hiervon an, 222 <hi rendition="#fr">S.<lb/>
d. D. Ueber&#x017F;.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#fr">Halleluja!</hi> mein Scho&#x0364;pfer! <hi rendition="#fr">dir ba&#x0364;then</hi> un-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;terbliche Men&#x017F;chen</hi><lb/>
Von der <hi rendition="#fr">heiligen Erde!</hi> dir ba&#x0364;then un&#x017F;terbliche<lb/><hi rendition="#et">Men&#x017F;chen. <hi rendition="#fr">Meßias 164 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Hier fehlet nichts, als ein <hi rendition="#fr">Kyrielei&#x017F;on:</hi> &#x017F;o i&#x017F;t un-<lb/>
&#x017F;er <hi rendition="#fr">himmli&#x017F;che P&#x017F;almi&#x017F;t</hi> &#x017F;o &#x017F;tark, als <hi rendition="#fr">Lobwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er. Scho&#x0364;pfer Klop&#x017F;tock</hi> hat au&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">un&#x017F;erer<lb/>
Erde</hi> noch eine <hi rendition="#fr">heilige</hi> ge&#x017F;chaffen; und noch eine<lb/><hi rendition="#fr">kleinere Erde,</hi> oder vielmehr <hi rendition="#fr">Sonne in un&#x017F;rer<lb/>
Erde.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ba&#x0364;ume.</head>
            <p>Eine <hi rendition="#fr">gru&#x0364;ne Nacht</hi> belaubter Ba&#x0364;ume<lb/>
findet man in der &#x017F;cho&#x0364;nen <hi rendition="#fr">Doris.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>Die <hi rendition="#fr">gru&#x0364;ne Nacht</hi> belaubter Ba&#x0364;ume<lb/>
Fu&#x0364;hrt uns in Anmuthvolle Tra&#x0364;ume:<lb/><hi rendition="#fr">Worinn die Seel&#x2019; &#x017F;ich</hi> &#x017F;elber <hi rendition="#fr">wiegt.<lb/><hi rendition="#et">Haller, 67 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wir bewundern das <hi rendition="#fr">Wiegen.</hi> Wenn al&#x017F;o der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mond</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0057] Ba mehr ein Baͤllchen. Sie hat auch Fluͤgel von Feuer: welche Fluͤgel! Noah, 355 S. Baͤngſte der Leiden leidet der Meßias 183 S. So iſt denn dem Leiden, aber nicht den Menſchen, bange? So ſagt Sanct Klopſtock in ſeiner Offenbarung. Baͤthen dir. Die Gebeendung iſt in der heiligen Dichtkunſt heilig; wie uͤberhaupt alle moͤgliche Fehler wider die Sprache: ihre Regeln ſchaden dem Hohen: ſie koͤnnen ſie daher nicht beobachten. Schade, daß kein ander Volk, als wir, ſo denket. Auch ein Hallelulachen erhebet einen Vers; Lucian gab ſchon die Urſache hiervon an, 222 S. d. D. Ueberſ. Halleluja! mein Schoͤpfer! dir baͤthen un- ſterbliche Menſchen Von der heiligen Erde! dir baͤthen unſterbliche Menſchen. Meßias 164 S. Hier fehlet nichts, als ein Kyrieleiſon: ſo iſt un- ſer himmliſche Pſalmiſt ſo ſtark, als Lobwaſ- ſer. Schoͤpfer Klopſtock hat auſſer unſerer Erde noch eine heilige geſchaffen; und noch eine kleinere Erde, oder vielmehr Sonne in unſrer Erde. Baͤume. Eine gruͤne Nacht belaubter Baͤume findet man in der ſchoͤnen Doris. Die gruͤne Nacht belaubter Baͤume Fuͤhrt uns in Anmuthvolle Traͤume: Worinn die Seel’ ſich ſelber wiegt. Haller, 67 S. Wir bewundern das Wiegen. Wenn alſo der Mond

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/57
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/57>, abgerufen am 21.11.2024.