Wie? oder hat ein dürrer Zweig von Pappeln -- -- -- -- dich geführet Zu Swifts geheimen, weiten, wüsten Bathos: Worinn du tapptest, fielest, krochst, und umkamest: Ein Scheusal, wie der finstre Mond und Blackmor.
Muß man nicht ein Zauberer seyn, um, wie Vir- gil, den Aeneas mit einem dürren Zweige in das Bathos der Hölle zu führen? Da wissen wir nun, was der breite Herr von Swiften hält. Ein Ungeheuer ist er, wie der finstre Mond und Blackmor. Der neologische Pindar irret sich; Swifts Bathos ist nicht geheim; denn es ist, wie mein Wörterbuch, die Ehrensäule der Dichter, und Schandsäule der gesunden Ver- nunft, gedruckt; allein zum Unglück der Deut- schen nur einmal. Lieber Leser! Hast du wohl den Wohlklang und die Gelindigkeit des Verses tapptest, fielest etc. etc. bemerket? Wie er so schön ist!
Baubegnadigungsgelder
waren schon eine Erfin- dung Sr. Nimrodischen Majestät. Nim- rod, 139 S. Es giebt auch eine Nimrodi- sche Bibliothek. Nimr. 146. Man glaubet es nicht, was die dichterische Wuth des Hn. M. für Erfindungen an die Hand giebt. Denn hat Nimrod nicht so gar eine Reisecalesche? Wir irren also, wenn wir die Carossen für unsere Er- findung halten.
Bauch.
Ba
Wie? oder hat ein duͤrrer Zweig von Pappeln — — — — dich gefuͤhret Zu Swifts geheimen, weiten, wuͤſten Bathos: Worinn du tappteſt, fieleſt, krochſt, und umkameſt: Ein Scheuſal, wie der finſtre Mond und Blackmor.
Muß man nicht ein Zauberer ſeyn, um, wie Vir- gil, den Aeneas mit einem duͤrren Zweige in das Bathos der Hoͤlle zu fuͤhren? Da wiſſen wir nun, was der breite Herr von Swiften haͤlt. Ein Ungeheuer iſt er, wie der finſtre Mond und Blackmor. Der neologiſche Pindar irret ſich; Swifts Bathos iſt nicht geheim; denn es iſt, wie mein Woͤrterbuch, die Ehrenſaͤule der Dichter, und Schandſaͤule der geſunden Ver- nunft, gedruckt; allein zum Ungluͤck der Deut- ſchen nur einmal. Lieber Leſer! Haſt du wohl den Wohlklang und die Gelindigkeit des Verſes tappteſt, fieleſt ꝛc. ꝛc. bemerket? Wie er ſo ſchoͤn iſt!
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waren ſchon eine Erfin- dung Sr. Nimrodiſchen Majeſtaͤt. Nim- rod, 139 S. Es giebt auch eine Nimrodi- ſche Bibliothek. Nimr. 146. Man glaubet es nicht, was die dichteriſche Wuth des Hn. M. fuͤr Erfindungen an die Hand giebt. Denn hat Nimrod nicht ſo gar eine Reiſecaleſche? Wir irren alſo, wenn wir die Caroſſen fuͤr unſere Er- findung halten.
Bauch.
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Wie? oder hat ein duͤrrer Zweig von Pappeln
— — — — dich gefuͤhret
Zu Swifts geheimen, weiten, wuͤſten
Bathos:
Worinn du tappteſt, fieleſt, krochſt, und
umkameſt:
Ein Scheuſal, wie der finſtre Mond und
Blackmor.
Muß man nicht ein Zauberer ſeyn, um, wie Vir-
gil, den Aeneas mit einem duͤrren Zweige in das
Bathos der Hoͤlle zu fuͤhren? Da wiſſen wir
nun, was der breite Herr von Swiften haͤlt.
Ein Ungeheuer iſt er, wie der finſtre Mond und
Blackmor. Der neologiſche Pindar irret
ſich; Swifts Bathos iſt nicht geheim; denn
es iſt, wie mein Woͤrterbuch, die Ehrenſaͤule der
Dichter, und Schandſaͤule der geſunden Ver-
nunft, gedruckt; allein zum Ungluͤck der Deut-
ſchen nur einmal. Lieber Leſer! Haſt du wohl
den Wohlklang und die Gelindigkeit des Verſes
tappteſt, fieleſt ꝛc. ꝛc. bemerket? Wie er ſo
ſchoͤn iſt!
Baubegnadigungsgelder waren ſchon eine Erfin-
dung Sr. Nimrodiſchen Majeſtaͤt. Nim-
rod, 139 S. Es giebt auch eine Nimrodi-
ſche Bibliothek. Nimr. 146. Man glaubet
es nicht, was die dichteriſche Wuth des Hn. M.
fuͤr Erfindungen an die Hand giebt. Denn hat
Nimrod nicht ſo gar eine Reiſecaleſche? Wir
irren alſo, wenn wir die Caroſſen fuͤr unſere Er-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/60>, abgerufen am 21.11.2024.
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