Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Ba Be
der Welt! Haller, 49 S. Das unreine
Gold
wächst darinn zum künftigen Gelde, ohne
erst geprägt zu werden. Das Gold ist also der
Unflath der Welt. Die Sterblichen werden ei-
ne Läuterung dagegen eingeben. Man muß nicht
lachen; denn der Dichter ist sehr ernsthaft.
Wenn aber ein ernhafter Mann einen Harlekins-
wams anziehet, soll man da weinen?

Baumschule,

eine ganz vortreffliche, von Cinna-
momus
und Balsam; lohensteinische Ge-
wächse!
ist Noah, 405 S.

Eine Baumschul' des süßesten Vorraths,
wo die Natur itzt
Jhre verneute Jugend beging mit jungfräu-
lichen Spielen.

Eine Jugend begehen! eine Baumschul' des
süßesten Vorraths!
auch saures Vorrathes!
jungfräuliche Spiele!
Alles epopöische Sä-
chelchen. Wie sie so schön sind!

Bazar.

So heißt nicht allein der Marktplatz in
den türkischen Städten. Sänger Bodmer
singet mit eckichten Buchstaben auch von dem Ba-
zar
der Städte der alten Mizren, deutsch, Ae-
gyptier;
in seinem Schäfergedichte Jacob und
Joseph 39 S.

Bebiesamen, eben so gut, als benelken, oder berosen.
Die allerreineste Luft bebiesamte dessen Re-
viere. Nimr. 582 S.

Hier sind auch ambrirte Düfte und lebendige
Pfeiler.
Jch fürchte, wenn sie leben: so wer-
den sie sich rühren; es kann ihnen einmal einkom-

men,

Ba Be
der Welt! Haller, 49 S. Das unreine
Gold
waͤchſt darinn zum kuͤnftigen Gelde, ohne
erſt gepraͤgt zu werden. Das Gold iſt alſo der
Unflath der Welt. Die Sterblichen werden ei-
ne Laͤuterung dagegen eingeben. Man muß nicht
lachen; denn der Dichter iſt ſehr ernſthaft.
Wenn aber ein ernhafter Mann einen Harlekins-
wams anziehet, ſoll man da weinen?

Baumſchule,

eine ganz vortreffliche, von Cinna-
momus
und Balſam; lohenſteiniſche Ge-
waͤchſe!
iſt Noah, 405 S.

Eine Baumſchul’ des ſuͤßeſten Vorraths,
wo die Natur itzt
Jhre verneute Jugend beging mit jungfraͤu-
lichen Spielen.

Eine Jugend begehen! eine Baumſchul’ des
ſuͤßeſten Vorraths!
auch ſaures Vorrathes!
jungfraͤuliche Spiele!
Alles epopoͤiſche Saͤ-
chelchen. Wie ſie ſo ſchoͤn ſind!

Bazar.

So heißt nicht allein der Marktplatz in
den tuͤrkiſchen Staͤdten. Saͤnger Bodmer
ſinget mit eckichten Buchſtaben auch von dem Ba-
zar
der Staͤdte der alten Mizren, deutſch, Ae-
gyptier;
in ſeinem Schaͤfergedichte Jacob und
Joſeph 39 S.

Bebieſamen, eben ſo gut, als benelken, oder beroſen.
Die allerreineſte Luft bebieſamte deſſen Re-
viere. Nimr. 582 S.

Hier ſind auch ambrirte Duͤfte und lebendige
Pfeiler.
Jch fuͤrchte, wenn ſie leben: ſo wer-
den ſie ſich ruͤhren; es kann ihnen einmal einkom-

men,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0062" n="36"/><fw place="top" type="header">Ba Be</fw><lb/><hi rendition="#fr">der Welt! Haller, 49 S.</hi> Das <hi rendition="#fr">unreine<lb/>
Gold</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t darinn zum ku&#x0364;nftigen Gelde, ohne<lb/>
er&#x017F;t gepra&#x0364;gt zu werden. Das Gold i&#x017F;t al&#x017F;o der<lb/><hi rendition="#fr">Unflath der Welt.</hi> Die Sterblichen werden ei-<lb/>
ne La&#x0364;uterung dagegen eingeben. Man muß nicht<lb/>
lachen; denn der Dichter i&#x017F;t &#x017F;ehr ern&#x017F;thaft.<lb/>
Wenn aber ein ernhafter Mann einen Harlekins-<lb/>
wams anziehet, &#x017F;oll man da weinen?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Baum&#x017F;chule,</head>
            <p>eine ganz vortreffliche, <hi rendition="#fr">von Cinna-<lb/>
momus</hi> und <hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am; lohen&#x017F;teini&#x017F;che Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;e!</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Noah, 405 S.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>Eine <hi rendition="#fr">Baum&#x017F;chul&#x2019;</hi> des <hi rendition="#fr">&#x017F;u&#x0364;ße&#x017F;ten Vorraths,</hi><lb/><hi rendition="#et">wo die Natur itzt</hi><lb/>
Jhre <hi rendition="#fr">verneute Jugend beging</hi> mit <hi rendition="#fr">jungfra&#x0364;u-<lb/><hi rendition="#et">lichen Spielen.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eine Jugend begehen!</hi> eine <hi rendition="#fr">Baum&#x017F;chul&#x2019; des<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ße&#x017F;ten Vorraths!</hi> auch <hi rendition="#fr">&#x017F;aures Vorrathes!<lb/>
jungfra&#x0364;uliche Spiele!</hi> Alles epopo&#x0364;i&#x017F;che Sa&#x0364;-<lb/>
chelchen. <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n &#x017F;ind!</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Bazar.</head>
            <p>So heißt nicht allein der <hi rendition="#fr">Marktplatz</hi> in<lb/>
den <hi rendition="#fr">tu&#x0364;rki&#x017F;chen Sta&#x0364;dten. Sa&#x0364;nger Bodmer</hi><lb/>
&#x017F;inget mit eckichten Buch&#x017F;taben auch von dem <hi rendition="#fr">Ba-<lb/>
zar</hi> der Sta&#x0364;dte der <hi rendition="#fr">alten Mizren,</hi> deut&#x017F;ch, <hi rendition="#fr">Ae-<lb/>
gyptier;</hi> in &#x017F;einem Scha&#x0364;fergedichte <hi rendition="#fr">Jacob</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Jo&#x017F;eph 39 S.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#fr">Bebie&#x017F;amen,</hi> eben &#x017F;o gut, als <hi rendition="#fr">benelken,</hi> oder <hi rendition="#fr">bero&#x017F;en.</hi><lb/><hi rendition="#et">Die allerreine&#x017F;te Luft <hi rendition="#fr">bebie&#x017F;amte</hi> de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Re-<lb/>
viere. Nimr. 582 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Hier &#x017F;ind auch <hi rendition="#fr">ambrirte Du&#x0364;fte</hi> und <hi rendition="#fr">lebendige<lb/>
Pfeiler.</hi> Jch fu&#x0364;rchte, wenn &#x017F;ie <hi rendition="#fr">leben:</hi> &#x017F;o wer-<lb/>
den &#x017F;ie &#x017F;ich <hi rendition="#fr">ru&#x0364;hren;</hi> es kann ihnen einmal einkom-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0062] Ba Be der Welt! Haller, 49 S. Das unreine Gold waͤchſt darinn zum kuͤnftigen Gelde, ohne erſt gepraͤgt zu werden. Das Gold iſt alſo der Unflath der Welt. Die Sterblichen werden ei- ne Laͤuterung dagegen eingeben. Man muß nicht lachen; denn der Dichter iſt ſehr ernſthaft. Wenn aber ein ernhafter Mann einen Harlekins- wams anziehet, ſoll man da weinen? Baumſchule, eine ganz vortreffliche, von Cinna- momus und Balſam; lohenſteiniſche Ge- waͤchſe! iſt Noah, 405 S. Eine Baumſchul’ des ſuͤßeſten Vorraths, wo die Natur itzt Jhre verneute Jugend beging mit jungfraͤu- lichen Spielen. Eine Jugend begehen! eine Baumſchul’ des ſuͤßeſten Vorraths! auch ſaures Vorrathes! jungfraͤuliche Spiele! Alles epopoͤiſche Saͤ- chelchen. Wie ſie ſo ſchoͤn ſind! Bazar. So heißt nicht allein der Marktplatz in den tuͤrkiſchen Staͤdten. Saͤnger Bodmer ſinget mit eckichten Buchſtaben auch von dem Ba- zar der Staͤdte der alten Mizren, deutſch, Ae- gyptier; in ſeinem Schaͤfergedichte Jacob und Joſeph 39 S. Bebieſamen, eben ſo gut, als benelken, oder beroſen. Die allerreineſte Luft bebieſamte deſſen Re- viere. Nimr. 582 S. Hier ſind auch ambrirte Duͤfte und lebendige Pfeiler. Jch fuͤrchte, wenn ſie leben: ſo wer- den ſie ſich ruͤhren; es kann ihnen einmal einkom- men,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/62
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/62>, abgerufen am 21.11.2024.