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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Be

Allein, wann man Hochzeit machet, will man da
sterben? und ehe man nicht stirbt, kann man nicht
seelig werden: es müßte denn in Wein seyn.
Von einem betrunkenen Menschen pfleget man zu
sagen: er ist seelig! So hoffet vieleicht derglei-
chen Seeligkeit auch der Dichter vom Herrn
Bräutigame. Es war möglich!

Better, a. St. Gartenbeete:

vieleicht des Reimes
oder des Gedankens wegen: denn wie richtig ist
der Gedank nicht, der den folgenden Reim zieret?

Noch toller, als hernach, da es die Gartenbetter
Zu heilgen Tempeln macht, und düngte seine
Götter. Haller 43 S.

So haben die Heyden die Erde verehret, aus der der
Baum gewachsen, aus dessen Holze ein Jupiter
geschnitzet worden. Memphis nämlich vereh-
rete die Gartenbetter, da es die Blumen vereh-
rete,
die auf jenen gewachsen; indem sie Mist dar-
auf ausspreiteten. Eine gar vortreffliche My-
thologie. Worauf sich das toller beziehet, ist un-
gewiß; denn vorher stehet ein Punct. Toll klin-
get sehr poetisch, so wie düngte, a. St. mistete,
wenn es hübsch vorn und nicht hinten gesetzet wird.

Bezahlen.

Hier werden Wunden verkaufet.

Doch Tempel und Altar bezahlt des Märtrers
Wunde;
Und Quebeis nackter Held stirbt von dem Tod
der Hunde. Hall. 59 S.

Wir wußten vorher nicht, daß für eine Wunde
sind Tempel gebauet worden. Es heißt aber
auf deutsch: er wird vergöttert! Und Que-

beis
D 3
Be

Allein, wann man Hochzeit machet, will man da
ſterben? und ehe man nicht ſtirbt, kann man nicht
ſeelig werden: es muͤßte denn in Wein ſeyn.
Von einem betrunkenen Menſchen pfleget man zu
ſagen: er iſt ſeelig! So hoffet vieleicht derglei-
chen Seeligkeit auch der Dichter vom Herrn
Braͤutigame. Es war moͤglich!

Better, a. St. Gartenbeete:

vieleicht des Reimes
oder des Gedankens wegen: denn wie richtig iſt
der Gedank nicht, der den folgenden Reim zieret?

Noch toller, als hernach, da es die Gartenbetter
Zu heilgen Tempeln macht, und duͤngte ſeine
Goͤtter. Haller 43 S.

So haben die Heyden die Erde verehret, aus der der
Baum gewachſen, aus deſſen Holze ein Jupiter
geſchnitzet worden. Memphis naͤmlich vereh-
rete die Gartenbetter, da es die Blumen vereh-
rete,
die auf jenen gewachſen; indem ſie Miſt dar-
auf ausſpreiteten. Eine gar vortreffliche My-
thologie. Worauf ſich das toller beziehet, iſt un-
gewiß; denn vorher ſtehet ein Punct. Toll klin-
get ſehr poetiſch, ſo wie duͤngte, a. St. miſtete,
wenn es huͤbſch vorn und nicht hinten geſetzet wird.

Bezahlen.

Hier werden Wunden verkaufet.

Doch Tempel und Altar bezahlt des Maͤrtrers
Wunde;
Und Quebeis nackter Held ſtirbt von dem Tod
der Hunde. Hall. 59 S.

Wir wußten vorher nicht, daß fuͤr eine Wunde
ſind Tempel gebauet worden. Es heißt aber
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beis
D 3
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[53/0079] Be Allein, wann man Hochzeit machet, will man da ſterben? und ehe man nicht ſtirbt, kann man nicht ſeelig werden: es muͤßte denn in Wein ſeyn. Von einem betrunkenen Menſchen pfleget man zu ſagen: er iſt ſeelig! So hoffet vieleicht derglei- chen Seeligkeit auch der Dichter vom Herrn Braͤutigame. Es war moͤglich! Better, a. St. Gartenbeete: vieleicht des Reimes oder des Gedankens wegen: denn wie richtig iſt der Gedank nicht, der den folgenden Reim zieret? Noch toller, als hernach, da es die Gartenbetter Zu heilgen Tempeln macht, und duͤngte ſeine Goͤtter. Haller 43 S. So haben die Heyden die Erde verehret, aus der der Baum gewachſen, aus deſſen Holze ein Jupiter geſchnitzet worden. Memphis naͤmlich vereh- rete die Gartenbetter, da es die Blumen vereh- rete, die auf jenen gewachſen; indem ſie Miſt dar- auf ausſpreiteten. Eine gar vortreffliche My- thologie. Worauf ſich das toller beziehet, iſt un- gewiß; denn vorher ſtehet ein Punct. Toll klin- get ſehr poetiſch, ſo wie duͤngte, a. St. miſtete, wenn es huͤbſch vorn und nicht hinten geſetzet wird. Bezahlen. Hier werden Wunden verkaufet. Doch Tempel und Altar bezahlt des Maͤrtrers Wunde; Und Quebeis nackter Held ſtirbt von dem Tod der Hunde. Hall. 59 S. Wir wußten vorher nicht, daß fuͤr eine Wunde ſind Tempel gebauet worden. Es heißt aber auf deutſch: er wird vergoͤttert! Und Que- beis D 3

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/79>, abgerufen am 24.11.2024.