Sollen wir denn rauchen? Wo ist je Feuer oh- ne Rauch? Jn den vortrefflichen Gedichten des Unsterblichen. Den Namen lasse ich gar zierlich aus. Seine Verehrer haben ihn im Herzen; und für Spötter schreibe ich nicht. Tadeln die doch wohl Klopstocken den Theologen.
Braun.
Ein männliches Braun; giebts auch ein weibliches? Redet man im Braune? lieber im Blauen! die Lippen im Zorne nämlich wer- den blau. Eine Strenge reden, eine Süße singen. Wie das so schön ist!
Von ihm nicht fern war einer, der in dem männ- lichen Braune Strenge der Tugend redt' und Zorn für das häßliche Laster. Noah, 207 S.
Brausen,
a. St. brausen setze Gebräuse, wie der große Wortschöpfer. Sage also, a. St. blasen, Geblase!
Jm Mittel (a. St. in der Mitte) eines Thals von Himmelhohem Eise, Wohin der wilde Nord den kalten Thron gesetzt, Entsprießt ein reicher Brunn mit siedendem Gebräuse, Raucht durch das welke Gras, u. sänget, was er netzt. Haller 32 S.
So ist denn ein Himmelhohes Eis ein Thal; und es ist kein Widerspruch, zugleich ein Thal und ein Berg zu seyn. Aeste entsprießen nicht mehr; sondern entspringen. Das letztere thaten vor diesem Brunnen. Zwey Hauptwörter kön-
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Sollen wir denn rauchen? Wo iſt je Feuer oh- ne Rauch? Jn den vortrefflichen Gedichten des Unſterblichen. Den Namen laſſe ich gar zierlich aus. Seine Verehrer haben ihn im Herzen; und fuͤr Spoͤtter ſchreibe ich nicht. Tadeln die doch wohl Klopſtocken den Theologen.
Braun.
Ein maͤnnliches Braun; giebts auch ein weibliches? Redet man im Braune? lieber im Blauen! die Lippen im Zorne naͤmlich wer- den blau. Eine Strenge reden, eine Suͤße ſingen. Wie das ſo ſchoͤn iſt!
Von ihm nicht fern war einer, der in dem maͤnn- lichen Braune Strenge der Tugend redt’ und Zorn fuͤr das haͤßliche Laſter. Noah, 207 S.
Brauſen,
a. St. brauſen ſetze Gebraͤuſe, wie der große Wortſchoͤpfer. Sage alſo, a. St. blaſen, Geblaſe!
Jm Mittel (a. St. in der Mitte) eines Thals von Himmelhohem Eiſe, Wohin der wilde Nord den kalten Thron geſetzt, Entſprießt ein reicher Brunn mit ſiedendem Gebraͤuſe, Raucht durch das welke Gras, u. ſaͤnget, was er netzt. Haller 32 S.
So iſt denn ein Himmelhohes Eis ein Thal; und es iſt kein Widerſpruch, zugleich ein Thal und ein Berg zu ſeyn. Aeſte entſprießen nicht mehr; ſondern entſpringen. Das letztere thaten vor dieſem Brunnen. Zwey Hauptwoͤrter koͤn-
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Sollen wir denn rauchen? Wo iſt je Feuer oh-
ne Rauch? Jn den vortrefflichen Gedichten des
Unſterblichen. Den Namen laſſe ich gar zierlich
aus. Seine Verehrer haben ihn im Herzen; und
fuͤr Spoͤtter ſchreibe ich nicht. Tadeln die doch
wohl Klopſtocken den Theologen.
Braun. Ein maͤnnliches Braun; giebts auch ein
weibliches? Redet man im Braune? lieber
im Blauen! die Lippen im Zorne naͤmlich wer-
den blau. Eine Strenge reden, eine Suͤße
ſingen. Wie das ſo ſchoͤn iſt!
Von ihm nicht fern war einer, der in dem maͤnn-
lichen Braune
Strenge der Tugend redt’ und Zorn fuͤr das
haͤßliche Laſter. Noah, 207 S.
Brauſen, a. St. brauſen ſetze Gebraͤuſe, wie der
große Wortſchoͤpfer. Sage alſo, a. St. blaſen,
Geblaſe!
Jm Mittel (a. St. in der Mitte) eines Thals
von Himmelhohem Eiſe,
Wohin der wilde Nord den kalten Thron
geſetzt,
Entſprießt ein reicher Brunn mit ſiedendem
Gebraͤuſe,
Raucht durch das welke Gras, u. ſaͤnget, was
er netzt. Haller 32 S.
So iſt denn ein Himmelhohes Eis ein Thal;
und es iſt kein Widerſpruch, zugleich ein Thal und
ein Berg zu ſeyn. Aeſte entſprießen nicht
mehr; ſondern entſpringen. Das letztere thaten
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/95>, abgerufen am 21.11.2024.
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