Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.Bergmännische Redens-Arten. Bergknappe/ i. e. Bergmann. Bergknapschafft/ die Gesellschafft/ darzu alle gehören/ die auff dem Bergwerck zuschaffen haben. Berg-Kübel/ ein Behältnüß/ darinnen das Ertz aus der Grube ausgefördert wird/ und sind 1. 2. auch 3. männische Kübel. Berglauffen/ das gewonnene Gestein in einem Karn uff die Halde lauffen. Bergleute gewehnen sich an die Tagelufft/ i. e. klauben nur die Halden aus/ und arbeiten nicht in tieffsten. Bergleuten uff dem Arschleder sitzen/ i. e. wenn die Beambten denen Bergleuten fleißig nachfahren/ und acht haben/ daß sie ihre Arbeit gebührend verrichten. Berglosung/ sind weite Räume in Gruben/ darein man die Berge/ so entweder aus dem Verschrämen kommen/ oder von nachgeschlagenen Gängen ausgeschossen werden/ setzen kan/ daß man sie nicht darff zu Tag ausziehen. Bergmännisch bauen/ i. e. vorsichtig bauen/ alles wohl verwahren/ und uff die Nachkommen dencken. Bergmännische Qvint-Essenz/ i. e. Hoffnung. Bergmännlein/ nennet man die Gespenster/ die sich offt in Bergwercken sehen lassen/ theils heissen sie auch Berg- mönche. Bergmönch/ v. Bergmännlein. Berg-Parthe/ ist fast wie ein Beil/ nur daß es dünner/ und oben mit einer langen Spitzen ist/ daran ein Helm/ mei- stens mit Bein zierlich ausgeleget/ dieses tragen die Berg- leute zur Zierath. Berg-Schicht/ wenn außer der ordentlichen Schicht die Ar- beiter bey der Weile die Berge uff Kästen in die Grube setzen/ und uffräumen. Berg-
Bergmaͤnniſche Redens-Arten. Bergknappe/ i. e. Bergmann. Bergknapſchafft/ die Geſellſchafft/ darzu alle gehoͤren/ die auff dem Bergwerck zuſchaffen haben. Berg-Kuͤbel/ ein Behaͤltnuͤß/ darinnen das Ertz aus der Grube ausgefoͤrdert wird/ und ſind 1. 2. auch 3. maͤnniſche Kuͤbel. Berglauffen/ das gewonnene Geſtein in einem Karn uff die Halde lauffen. Bergleute gewehnen ſich an die Tagelufft/ i. e. klauben nur die Halden aus/ und arbeiten nicht in tieffſten. Bergleuten uff dem Arſchleder ſitzen/ i. e. wenn die Beambten denen Bergleuten fleißig nachfahren/ und acht haben/ daß ſie ihre Arbeit gebuͤhrend verrichten. Bergloſung/ ſind weite Raͤume in Gruben/ darein man die Berge/ ſo entweder aus dem Verſchraͤmen kommen/ oder von nachgeſchlagenen Gaͤngen ausgeſchoſſen werden/ ſetzen kan/ daß man ſie nicht darff zu Tag ausziehen. Bergmaͤnniſch bauen/ i. e. vorſichtig bauen/ alles wohl verwahren/ und uff die Nachkommen dencken. Bergmaͤnniſche Qvint-Eſſenz/ i. e. Hoffnung. Bergmaͤnnlein/ nennet man die Geſpenſter/ die ſich offt in Bergwercken ſehen laſſen/ theils heiſſen ſie auch Berg- moͤnche. Bergmoͤnch/ v. Bergmaͤnnlein. Berg-Parthe/ iſt faſt wie ein Beil/ nur daß es duͤnner/ und oben mit einer langen Spitzen iſt/ daran ein Helm/ mei- ſtens mit Bein zierlich ausgeleget/ dieſes tragen die Berg- leute zur Zierath. Berg-Schicht/ wenn außer der ordentlichen Schicht die Ar- beiter bey der Weile die Berge uff Kaͤſten in die Grube ſetzen/ und uffraͤumen. Berg-
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Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
Bergknappe/ i. e. Bergmann.
Bergknapſchafft/ die Geſellſchafft/ darzu alle gehoͤren/ die
auff dem Bergwerck zuſchaffen haben.
Berg-Kuͤbel/ ein Behaͤltnuͤß/ darinnen das Ertz aus der
Grube ausgefoͤrdert wird/ und ſind 1. 2. auch 3. maͤnniſche
Kuͤbel.
Berglauffen/ das gewonnene Geſtein in einem Karn uff die
Halde lauffen.
Bergleute gewehnen ſich an die Tagelufft/ i. e.
klauben nur die Halden aus/ und arbeiten nicht in tieffſten.
Bergleuten uff dem Arſchleder ſitzen/ i. e. wenn die
Beambten denen Bergleuten fleißig nachfahren/ und acht
haben/ daß ſie ihre Arbeit gebuͤhrend verrichten.
Bergloſung/ ſind weite Raͤume in Gruben/ darein man die
Berge/ ſo entweder aus dem Verſchraͤmen kommen/ oder
von nachgeſchlagenen Gaͤngen ausgeſchoſſen werden/ ſetzen
kan/ daß man ſie nicht darff zu Tag ausziehen.
Bergmaͤnniſch bauen/ i. e. vorſichtig bauen/ alles wohl
verwahren/ und uff die Nachkommen dencken.
Bergmaͤnniſche Qvint-Eſſenz/ i. e. Hoffnung.
Bergmaͤnnlein/ nennet man die Geſpenſter/ die ſich offt in
Bergwercken ſehen laſſen/ theils heiſſen ſie auch Berg-
moͤnche.
Bergmoͤnch/ v. Bergmaͤnnlein.
Berg-Parthe/ iſt faſt wie ein Beil/ nur daß es duͤnner/ und
oben mit einer langen Spitzen iſt/ daran ein Helm/ mei-
ſtens mit Bein zierlich ausgeleget/ dieſes tragen die Berg-
leute zur Zierath.
Berg-Schicht/ wenn außer der ordentlichen Schicht die Ar-
beiter bey der Weile die Berge uff Kaͤſten in die Grube ſetzen/
und uffraͤumen.
Berg-
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