Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.Beweiß-Führer. haben) des Beweises nicht verlustiget/ sondern kan von ihnenhergeführet werden/ iedoch so ferne solche erbberitten und verloch- steinet sind. 2. So des ältern Hauptgang durch mächtige Fäule/ oder festes Gestein/ oder übersetzende Gänge/ verrucket/ versetzet/ oder abgeschnitten würde/ daß kein Gang zu erkennen/ solchen Falls ist dem Beweisführer unbenommen/ seinen durch die Faule oder Festgestein verdruckten Gang mit tiefern Gesenck und Stroßen in der Vierung zu suchen/ und wenn er des Gangs hangendes und liegendes/ mit seinen streichenden Sahl- bande/ nach dergleichen Fäule/ oder festen Gestein wieder an- trifft/ und augenscheinlich machet/ so hat er seine Gerechtigkeit und Alter erhalten; Da aber der Gang gantz verlohren/ hat er weder Vierung noch Alter/ weniger des jüngern Ganges zugeniessen. 3. Ehe der Beweiß ordentlich auff den jüngern gebracht/ und mit offenen Durchschlägen abgetrieben wird/ kan der jüngere mit Recht aus seiner Belehnung nicht gesetzet wer- den. 4. Uberfähret einer einen neuen Gang/ und eine andere Zeche giebt vor/ sie sey mit diesem Gang belehnet/ so gebühret ihr/ als ältere/ nicht allein/ daß es ihr Gang sey/ augenscheinlich zu machen/ sondern auch wie sie denselben bauwürdig erhalten/ zu beweisen; Weil es aber an vielen Orten entweder Festen- oder Wasser/ oder allzugrosser Teuffe halber von dem am Tag eröffneten Gang nicht möglich nieder zu kommen/ und auff den überfahrnen zuerschlagen/ und das Alter augenscheinlich zu machen; So soll in dergleichen Fall genug seyn/ wenn der ältere seinen Gang ein Lehen/ oder sieben Lachter von Tag nie- der mit kentlichen hangenden und liegenden/ und Sahlbän- dern des Gangs im Gestein gebracht und ausgerichtet/ und der Marckscheider den in die Grube überfahrnen Gang/ der Stun- de/ und dem Fallen nach/ diesem gleich befindet/ ob auch schon die Donlege in der Teuffe üm etwas wenigers gegen der am Tage weiter sich erstrecken würde. Ein- N
Beweiß-Fuͤhrer. haben) des Beweiſes nicht verluſtiget/ ſondern kan von ihnenhergefuͤhret werden/ iedoch ſo ferne ſolche erbberitten und verloch- ſteinet ſind. 2. So des aͤltern Hauptgang durch maͤchtige Faͤule/ oder feſtes Geſtein/ oder uͤberſetzende Gaͤnge/ verrucket/ verſetzet/ oder abgeſchnitten wuͤrde/ daß kein Gang zu erkennen/ ſolchen Falls iſt dem Beweisfuͤhrer unbenommen/ ſeinen durch die Faule oder Feſtgeſtein verdruckten Gang mit tiefern Geſenck und Stroßen in der Vierung zu ſuchen/ und wenn er des Gangs hangendes und liegendes/ mit ſeinen ſtreichenden Sahl- bande/ nach dergleichen Faͤule/ oder feſten Geſtein wieder an- trifft/ und augenſcheinlich machet/ ſo hat er ſeine Gerechtigkeit und Alter erhalten; Da aber der Gang gantz verlohren/ hat er weder Vierung noch Alter/ weniger des juͤngern Ganges zugenieſſen. 3. Ehe der Beweiß ordentlich auff den juͤngern gebracht/ und mit offenen Durchſchlaͤgen abgetrieben wird/ kan der juͤngere mit Recht aus ſeiner Belehnung nicht geſetzet wer- den. 4. Uberfaͤhret einer einen neuen Gang/ und eine andere Zeche giebt vor/ ſie ſey mit dieſem Gang belehnet/ ſo gebuͤhret ihr/ als aͤltere/ nicht allein/ daß es ihr Gang ſey/ augenſcheinlich zu machen/ ſondern auch wie ſie denſelben bauwuͤrdig erhalten/ zu beweiſen; Weil es aber an vielen Orten entweder Feſten- oder Waſſer/ oder allzugroſſer Teuffe halber von dem am Tag eroͤffneten Gang nicht moͤglich nieder zu kommen/ und auff den uͤberfahrnen zuerſchlagen/ und das Alter augenſcheinlich zu machen; So ſoll in dergleichen Fall genug ſeyn/ wenn der aͤltere ſeinen Gang ein Lehen/ oder ſieben Lachter von Tag nie- der mit kentlichen hangenden und liegenden/ und Sahlbaͤn- dern des Gangs im Geſtein gebracht und ausgerichtet/ und der Marckſcheider den in die Grube uͤberfahrnen Gang/ der Stun- de/ und dem Fallen nach/ dieſem gleich befindet/ ob auch ſchon die Donlege in der Teuffe uͤm etwas wenigers gegen der am Tage weiter ſich erſtrecken wuͤrde. Ein- N
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Beweiß-Fuͤhrer.
haben) des Beweiſes nicht verluſtiget/ ſondern kan von ihnen
hergefuͤhret werden/ iedoch ſo ferne ſolche erbberitten und verloch-
ſteinet ſind.
2. So des aͤltern Hauptgang durch maͤchtige Faͤule/ oder
feſtes Geſtein/ oder uͤberſetzende Gaͤnge/ verrucket/ verſetzet/
oder abgeſchnitten wuͤrde/ daß kein Gang zu erkennen/ ſolchen
Falls iſt dem Beweisfuͤhrer unbenommen/ ſeinen durch die
Faule oder Feſtgeſtein verdruckten Gang mit tiefern Geſenck
und Stroßen in der Vierung zu ſuchen/ und wenn er des
Gangs hangendes und liegendes/ mit ſeinen ſtreichenden Sahl-
bande/ nach dergleichen Faͤule/ oder feſten Geſtein wieder an-
trifft/ und augenſcheinlich machet/ ſo hat er ſeine Gerechtigkeit
und Alter erhalten; Da aber der Gang gantz verlohren/ hat
er weder Vierung noch Alter/ weniger des juͤngern Ganges
zugenieſſen.
3. Ehe der Beweiß ordentlich auff den juͤngern gebracht/
und mit offenen Durchſchlaͤgen abgetrieben wird/ kan der
juͤngere mit Recht aus ſeiner Belehnung nicht geſetzet wer-
den.
4. Uberfaͤhret einer einen neuen Gang/ und eine andere
Zeche giebt vor/ ſie ſey mit dieſem Gang belehnet/ ſo gebuͤhret
ihr/ als aͤltere/ nicht allein/ daß es ihr Gang ſey/ augenſcheinlich
zu machen/ ſondern auch wie ſie denſelben bauwuͤrdig erhalten/
zu beweiſen; Weil es aber an vielen Orten entweder Feſten-
oder Waſſer/ oder allzugroſſer Teuffe halber von dem am Tag
eroͤffneten Gang nicht moͤglich nieder zu kommen/ und auff den
uͤberfahrnen zuerſchlagen/ und das Alter augenſcheinlich zu
machen; So ſoll in dergleichen Fall genug ſeyn/ wenn der
aͤltere ſeinen Gang ein Lehen/ oder ſieben Lachter von Tag nie-
der mit kentlichen hangenden und liegenden/ und Sahlbaͤn-
dern des Gangs im Geſtein gebracht und ausgerichtet/ und
der Marckſcheider den in die Grube uͤberfahrnen Gang/ der Stun-
de/ und dem Fallen nach/ dieſem gleich befindet/ ob auch ſchon die
Donlege in der Teuffe uͤm etwas wenigers gegen der am
Tage weiter ſich erſtrecken wuͤrde.
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