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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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tende Körper des Heiligen liegt im Vorgrunde auf
der Erde, und neben ihm steht die schöne, reich
geschmückte Tochter des Königs Herodes. Schau-
dernd, erbleichend, mit gesenktem Blick empfängt
sie das Haupt des Gemordeten, dessen edle Züge
selbst sterbend noch den Ausdruck der erhabensten
Ruhe bewahrten. Mehr seitwärts sieht man die
nämlichen beiden Männer, in Schmerz versunken,
welche früher den Heiligen auf dem Wege zum
Tode begleiteten.

Über dieser Hauptgruppe des Seitengemäldes
erblickt man im Mittelgrunde der Landschaft den
Pallast des Königs Herodes und zwei zu solchem
gehörende terrassenartig sich übereinander erhebende
Höfe. Verschiedne aus mehreren Personen beste-
hende Gruppen scheinen sich in diesen Höfen über
die eben vorgegangne Hinrichtung des Heiligen zu
unterhalten; ein Kind befindet sich mitten unter
ihnen, welches von einem Pferde herab derselben
von dort aus zugesehen zu haben scheint. Auch das
Jnnere des Pallastes ist unsern Blicken aufgethan;
in einer offnen Halle sizt Herodes neben seiner blut-


tende Körper des Heiligen liegt im Vorgrunde auf
der Erde, und neben ihm ſteht die ſchöne, reich
geſchmückte Tochter des Königs Herodes. Schau-
dernd, erbleichend, mit geſenktem Blick empfängt
ſie das Haupt des Gemordeten, deſſen edle Züge
ſelbſt ſterbend noch den Ausdruck der erhabenſten
Ruhe bewahrten. Mehr ſeitwärts ſieht man die
nämlichen beiden Männer, in Schmerz verſunken,
welche früher den Heiligen auf dem Wege zum
Tode begleiteten.

Über dieſer Hauptgruppe des Seitengemäldes
erblickt man im Mittelgrunde der Landſchaft den
Pallaſt des Königs Herodes und zwei zu ſolchem
gehörende terraſſenartig ſich übereinander erhebende
Höfe. Verſchiedne aus mehreren Perſonen beſte-
hende Gruppen ſcheinen ſich in dieſen Höfen über
die eben vorgegangne Hinrichtung des Heiligen zu
unterhalten; ein Kind befindet ſich mitten unter
ihnen, welches von einem Pferde herab derſelben
von dort aus zugeſehen zu haben ſcheint. Auch das
Jnnere des Pallaſtes iſt unſern Blicken aufgethan;
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[139/0151] tende Körper des Heiligen liegt im Vorgrunde auf der Erde, und neben ihm ſteht die ſchöne, reich geſchmückte Tochter des Königs Herodes. Schau- dernd, erbleichend, mit geſenktem Blick empfängt ſie das Haupt des Gemordeten, deſſen edle Züge ſelbſt ſterbend noch den Ausdruck der erhabenſten Ruhe bewahrten. Mehr ſeitwärts ſieht man die nämlichen beiden Männer, in Schmerz verſunken, welche früher den Heiligen auf dem Wege zum Tode begleiteten. Über dieſer Hauptgruppe des Seitengemäldes erblickt man im Mittelgrunde der Landſchaft den Pallaſt des Königs Herodes und zwei zu ſolchem gehörende terraſſenartig ſich übereinander erhebende Höfe. Verſchiedne aus mehreren Perſonen beſte- hende Gruppen ſcheinen ſich in dieſen Höfen über die eben vorgegangne Hinrichtung des Heiligen zu unterhalten; ein Kind befindet ſich mitten unter ihnen, welches von einem Pferde herab derſelben von dort aus zugeſehen zu haben ſcheint. Auch das Jnnere des Pallaſtes iſt unſern Blicken aufgethan; in einer offnen Halle ſizt Herodes neben ſeiner blut-

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/151>, abgerufen am 28.11.2024.