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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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Evangelisten mit zum Gebet gefalteten Händen, in
dem Gefäße voll siedenden Öls, in welches er
auf Befehl des Kaisers Domitian geworfen ward,
das aber zufolge der Legende, statt ihn zu verletzen,
ihm wie ein lindes erquickendes Bad dünkte. Fünf
Personen, theils Henker, theils Zuschauer, stehen
um ihn her. Höher hinauf erblickt man einen
Bischof im offnen Portal einer Kirche, wahrschein-
lich der Evangelist selbst; vor ihm knieet ein Neube-
kehrter, die Taufe erwartend; tiefer hinunter zieht
ein römischer Krieger den Heiligen dem Strom zu,
wo das Boot seiner harrt, das, weil Gewalt ihn
nicht zu tödten vermag, ihn in die Verbannung
auf die wüste Felseninsel Pathmos tragen soll.
Ganz im Hintergrunde läßt sich noch ein sehr kleines
wunderbar- korrekt gezeichnetes Figürchen erken-
nen, und am linken äußersten Rande dieser Tafel
ist das schön und kraftvoll gemalte Porträt des
Donators derselben angebracht.

Die linke Seitentafel führt uns zur Jnsel
Pathmos, wo himmlische Gesichte den Apostel zum
Niederschreiben der Apokalypse begeistern. Er


Evangeliſten mit zum Gebet gefalteten Händen, in
dem Gefäße voll ſiedenden Öls, in welches er
auf Befehl des Kaiſers Domitian geworfen ward,
das aber zufolge der Legende, ſtatt ihn zu verletzen,
ihm wie ein lindes erquickendes Bad dünkte. Fünf
Perſonen, theils Henker, theils Zuſchauer, ſtehen
um ihn her. Höher hinauf erblickt man einen
Biſchof im offnen Portal einer Kirche, wahrſchein-
lich der Evangeliſt ſelbſt; vor ihm knieet ein Neube-
kehrter, die Taufe erwartend; tiefer hinunter zieht
ein römiſcher Krieger den Heiligen dem Strom zu,
wo das Boot ſeiner harrt, das, weil Gewalt ihn
nicht zu tödten vermag, ihn in die Verbannung
auf die wüſte Felſeninſel Pathmos tragen ſoll.
Ganz im Hintergrunde läßt ſich noch ein ſehr kleines
wunderbar- korrekt gezeichnetes Figürchen erken-
nen, und am linken äußerſten Rande dieſer Tafel
iſt das ſchön und kraftvoll gemalte Porträt des
Donators derſelben angebracht.

Die linke Seitentafel führt uns zur Jnſel
Pathmos, wo himmliſche Geſichte den Apoſtel zum
Niederſchreiben der Apokalypſe begeiſtern. Er

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[141/0153] Evangeliſten mit zum Gebet gefalteten Händen, in dem Gefäße voll ſiedenden Öls, in welches er auf Befehl des Kaiſers Domitian geworfen ward, das aber zufolge der Legende, ſtatt ihn zu verletzen, ihm wie ein lindes erquickendes Bad dünkte. Fünf Perſonen, theils Henker, theils Zuſchauer, ſtehen um ihn her. Höher hinauf erblickt man einen Biſchof im offnen Portal einer Kirche, wahrſchein- lich der Evangeliſt ſelbſt; vor ihm knieet ein Neube- kehrter, die Taufe erwartend; tiefer hinunter zieht ein römiſcher Krieger den Heiligen dem Strom zu, wo das Boot ſeiner harrt, das, weil Gewalt ihn nicht zu tödten vermag, ihn in die Verbannung auf die wüſte Felſeninſel Pathmos tragen ſoll. Ganz im Hintergrunde läßt ſich noch ein ſehr kleines wunderbar- korrekt gezeichnetes Figürchen erken- nen, und am linken äußerſten Rande dieſer Tafel iſt das ſchön und kraftvoll gemalte Porträt des Donators derſelben angebracht. Die linke Seitentafel führt uns zur Jnſel Pathmos, wo himmliſche Geſichte den Apoſtel zum Niederſchreiben der Apokalypſe begeiſtern. Er

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/153>, abgerufen am 29.11.2024.