Geistes über die um die Mutter ihres Herrn ver- sammelten Jünger, und seitwärts zur rechten Hand mehrere Hauptzüge aus dem Leben derselben, wie die Legende unter dem Namen ihrer sieben Freuden und sieben Schmerzen sie auf unsre Zeiten brachte; zuletzt ihr frommer schöner Tod, in der Mitte der Jünger ihres göttlichen Sohnes. Man müßte diesem Bilde ein eignes Buch weihen, um jede seiner zahl- reichen und mannichfaltigen Darstellungen gehörig zu würdigen und zu beschreiben. Alle diese viele hundert, oft kaum einen Zoll hohe Figürchen be- wegen sich, gruppiren sich, in unbeschreiblicher Wahrheit, keinem fehlt es an Ebenmaas und Aus- druck, alle, bis in die kleinsten Einzelheiten, der Gewänder, der Haare, sind ausgeführt wie die feinste Miniatur. Nichts ist bunt, verworren oder kleinlich und das Ganze dieses wunderbaren Bildes reine Harmonie und unaussprechliche Wahrheit.
Minder umfassend, aber nicht minder erfreu- lich, ist ein aus drei Tafeln bestehendes kleines Altar- gemälde Hemlings in dieser Sammlung, dessen Hauptfiguren höchstens eine Elle hoch sind. Das
Geiſtes über die um die Mutter ihres Herrn ver- ſammelten Jünger, und ſeitwärts zur rechten Hand mehrere Hauptzüge aus dem Leben derſelben, wie die Legende unter dem Namen ihrer ſieben Freuden und ſieben Schmerzen ſie auf unſre Zeiten brachte; zuletzt ihr frommer ſchöner Tod, in der Mitte der Jünger ihres göttlichen Sohnes. Man müßte dieſem Bilde ein eignes Buch weihen, um jede ſeiner zahl- reichen und mannichfaltigen Darſtellungen gehörig zu würdigen und zu beſchreiben. Alle dieſe viele hundert, oft kaum einen Zoll hohe Figürchen be- wegen ſich, gruppiren ſich, in unbeſchreiblicher Wahrheit, keinem fehlt es an Ebenmaas und Aus- druck, alle, bis in die kleinſten Einzelheiten, der Gewänder, der Haare, ſind ausgeführt wie die feinſte Miniatur. Nichts iſt bunt, verworren oder kleinlich und das Ganze dieſes wunderbaren Bildes reine Harmonie und unausſprechliche Wahrheit.
Minder umfaſſend, aber nicht minder erfreu- lich, iſt ein aus drei Tafeln beſtehendes kleines Altar- gemälde Hemlings in dieſer Sammlung, deſſen Hauptfiguren höchſtens eine Elle hoch ſind. Das
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Geiſtes über die um die Mutter ihres Herrn ver-
ſammelten Jünger, und ſeitwärts zur rechten Hand
mehrere Hauptzüge aus dem Leben derſelben, wie
die Legende unter dem Namen ihrer ſieben Freuden
und ſieben Schmerzen ſie auf unſre Zeiten brachte;
zuletzt ihr frommer ſchöner Tod, in der Mitte der
Jünger ihres göttlichen Sohnes. Man müßte dieſem
Bilde ein eignes Buch weihen, um jede ſeiner zahl-
reichen und mannichfaltigen Darſtellungen gehörig
zu würdigen und zu beſchreiben. Alle dieſe viele
hundert, oft kaum einen Zoll hohe Figürchen be-
wegen ſich, gruppiren ſich, in unbeſchreiblicher
Wahrheit, keinem fehlt es an Ebenmaas und Aus-
druck, alle, bis in die kleinſten Einzelheiten, der
Gewänder, der Haare, ſind ausgeführt wie die
feinſte Miniatur. Nichts iſt bunt, verworren oder
kleinlich und das Ganze dieſes wunderbaren Bildes
reine Harmonie und unausſprechliche Wahrheit.
Minder umfaſſend, aber nicht minder erfreu-
lich, iſt ein aus drei Tafeln beſtehendes kleines Altar-
gemälde Hemlings in dieſer Sammlung, deſſen
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/194>, abgerufen am 28.11.2024.
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