möglich seyn, denn die wunderklaren leuchtenden Augen blicken uns in die tiefsten Tiefen der Seele, mit fast strafendem Ernst. Die höchste Schönheit des zum vollkommensten Mann herangereiften Jüng- lings tritt hier uns entgegen, obgleich wir dabei die Unmöglichkeit fühlen, dieser Gestalt irgend im Leben zu begegnen, denn sie ist die eines jugend- lichen Gottes, für menschliche Leiden und Freuden, selbst für menschliche Tugend zu erhaben.
Wie dieses wunderbare Bild gemalt ist, bleibt ein Räthsel; je länger man es betrachtet, je leben- diger wird es; man lobt ja das Wasser eines Dia- manten, ich möchte diesen Ausdruck borgen, indem ich von den Augen dieses Christus spreche; nie, selbst nicht in der Natur, meine ich ähnliches ge- sehen zu haben.
Übrigens gleicht dieser Christuskopf auf das genauste dem hundert und fünfzig Jahre nach Christo bereits in der Kirche angenommenen Typus desselben. Das Bild über welches der Papst noch alljährlich in Rom die Weihe ausspricht, so wie alle alten Christusbilder der neugriechischen
möglich ſeyn, denn die wunderklaren leuchtenden Augen blicken uns in die tiefſten Tiefen der Seele, mit faſt ſtrafendem Ernſt. Die höchſte Schönheit des zum vollkommenſten Mann herangereiften Jüng- lings tritt hier uns entgegen, obgleich wir dabei die Unmöglichkeit fühlen, dieſer Geſtalt irgend im Leben zu begegnen, denn ſie iſt die eines jugend- lichen Gottes, für menſchliche Leiden und Freuden, ſelbſt für menſchliche Tugend zu erhaben.
Wie dieſes wunderbare Bild gemalt iſt, bleibt ein Räthſel; je länger man es betrachtet, je leben- diger wird es; man lobt ja das Waſſer eines Dia- manten, ich möchte dieſen Ausdruck borgen, indem ich von den Augen dieſes Chriſtus ſpreche; nie, ſelbſt nicht in der Natur, meine ich ähnliches ge- ſehen zu haben.
Übrigens gleicht dieſer Chriſtuskopf auf das genauſte dem hundert und fünfzig Jahre nach Chriſto bereits in der Kirche angenommenen Typus deſſelben. Das Bild über welches der Papſt noch alljährlich in Rom die Weihe ausſpricht, ſo wie alle alten Chriſtusbilder der neugriechiſchen
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möglich ſeyn, denn die wunderklaren leuchtenden
Augen blicken uns in die tiefſten Tiefen der Seele,
mit faſt ſtrafendem Ernſt. Die höchſte Schönheit
des zum vollkommenſten Mann herangereiften Jüng-
lings tritt hier uns entgegen, obgleich wir dabei die
Unmöglichkeit fühlen, dieſer Geſtalt irgend im
Leben zu begegnen, denn ſie iſt die eines jugend-
lichen Gottes, für menſchliche Leiden und Freuden,
ſelbſt für menſchliche Tugend zu erhaben.
Wie dieſes wunderbare Bild gemalt iſt, bleibt
ein Räthſel; je länger man es betrachtet, je leben-
diger wird es; man lobt ja das Waſſer eines Dia-
manten, ich möchte dieſen Ausdruck borgen, indem
ich von den Augen dieſes Chriſtus ſpreche; nie,
ſelbſt nicht in der Natur, meine ich ähnliches ge-
ſehen zu haben.
Übrigens gleicht dieſer Chriſtuskopf auf das
genauſte dem hundert und fünfzig Jahre nach
Chriſto bereits in der Kirche angenommenen
Typus deſſelben. Das Bild über welches der
Papſt noch alljährlich in Rom die Weihe ausſpricht,
ſo wie alle alten Chriſtusbilder der neugriechiſchen
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/200>, abgerufen am 27.11.2024.
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