und das der Fürstinnen und Fürsten seines Hauses, die bei den Jagdfesten gegenwartig gewesen, in diesen Gemälden vollkommen ähnlich dargestellt.
Aus dem Dienste Karls des fünften trat Bern- hard von Oelay in den der Stadthalterin der Niederlande, Margaretha von Parma, Kaiser Karls natürlichen Tochter. Auch diese Fürstin zeich- nete nach dem Beispiel ihres Vaters den Künstler auf das ehrenvollste aus und belohnte alle seine Arbeiten mit königlicher Freigebigkeit, so daß er sich nicht nur Ehre sondern auch ein bedeutendes Vermögen erwarb. Für diese Fürstin, so wie früher für ihren Vater, malte er außer vielen andern bedeutenden Werken auch noch mehrere große Vorbilder, Kartons oder Patronen zu gewirkten Tapeten, damals ein Hauptgegenstand des Luxus in den Pallästen der Großen. Sechszehn von diesen wurden fast hundert Jahren nach ihrem Entstehen im Haag wieder ans Licht gebracht; auf jedem der- selben sah man eine Fürstin oder einen Fürst aus dem Nassauischen Hause zu Pferde abgebildet, und alle waren von so seltner Vortrefflichkeit, daß der
und das der Fürſtinnen und Fürſten ſeines Hauſes, die bei den Jagdfeſten gegenwartig geweſen, in dieſen Gemälden vollkommen ähnlich dargeſtellt.
Aus dem Dienſte Karls des fünften trat Bern- hard von Oelay in den der Stadthalterin der Niederlande, Margaretha von Parma, Kaiſer Karls natürlichen Tochter. Auch dieſe Fürſtin zeich- nete nach dem Beiſpiel ihres Vaters den Künſtler auf das ehrenvollſte aus und belohnte alle ſeine Arbeiten mit königlicher Freigebigkeit, ſo daß er ſich nicht nur Ehre ſondern auch ein bedeutendes Vermögen erwarb. Für dieſe Fürſtin, ſo wie früher für ihren Vater, malte er außer vielen andern bedeutenden Werken auch noch mehrere große Vorbilder, Kartons oder Patronen zu gewirkten Tapeten, damals ein Hauptgegenſtand des Luxus in den Palläſten der Großen. Sechszehn von dieſen wurden faſt hundert Jahren nach ihrem Entſtehen im Haag wieder ans Licht gebracht; auf jedem der- ſelben ſah man eine Fürſtin oder einen Fürſt aus dem Naſſauiſchen Hauſe zu Pferde abgebildet, und alle waren von ſo ſeltner Vortrefflichkeit, daß der
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[207/0219]
und das der Fürſtinnen und Fürſten ſeines Hauſes,
die bei den Jagdfeſten gegenwartig geweſen, in
dieſen Gemälden vollkommen ähnlich dargeſtellt.
Aus dem Dienſte Karls des fünften trat Bern-
hard von Oelay in den der Stadthalterin der
Niederlande, Margaretha von Parma, Kaiſer
Karls natürlichen Tochter. Auch dieſe Fürſtin zeich-
nete nach dem Beiſpiel ihres Vaters den Künſtler
auf das ehrenvollſte aus und belohnte alle ſeine
Arbeiten mit königlicher Freigebigkeit, ſo daß er
ſich nicht nur Ehre ſondern auch ein bedeutendes
Vermögen erwarb. Für dieſe Fürſtin, ſo wie
früher für ihren Vater, malte er außer vielen
andern bedeutenden Werken auch noch mehrere große
Vorbilder, Kartons oder Patronen zu gewirkten
Tapeten, damals ein Hauptgegenſtand des Luxus
in den Palläſten der Großen. Sechszehn von dieſen
wurden faſt hundert Jahren nach ihrem Entſtehen
im Haag wieder ans Licht gebracht; auf jedem der-
ſelben ſah man eine Fürſtin oder einen Fürſt aus
dem Naſſauiſchen Hauſe zu Pferde abgebildet, und
alle waren von ſo ſeltner Vortrefflichkeit, daß der
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/219>, abgerufen am 25.11.2024.
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