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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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Mecheln malte Bernhard von Oelay eine sehr ge-
prießne Darstellung der heiligen Jungfrau mit dem
Kinde; vor ihr ist der heilige Lukas im Begriffe, die
himmlische Erscheinung auf seiner Tafel nachzuzeich-
nen. Die Seitenbilder dieses Altargemäldes waren
von Michael Coxcis, von dem in den nächst folgen-
den Blättern ausführlicher gesprochen werden wird.

Jn unsern Zeiten sind Bernhard von Oelays
Gemälde sehr selten geworden, doch besitzt die
Boissereesche Sammlung eines derselben, dessen
seltne Vortrefflichkeit in der Ausführung, geist-
reiche Komposition und hohe Naturwahrheit in Aus-
druck und Form, den Werth dieses alten Meisters
auf das anschaulichste beurkunden. Es stellt den
heiligen Norbertus vor, der im Anfange des
zwölften Jahrhunderts Bischof von Magdeburg
wurde und kurz vorher nach Antwerpen gerufen
ward, um mit einem damals berühmten Ketzer
über Glaubensartickel zu disputiren und ihn wo
möglich der Wahrheit zuzuwenden.

Der heilige Bischof steht in diesem Gemälde
auf der nicht sehr hohen Kanzel einer schönen, mit


Mecheln malte Bernhard von Oelay eine ſehr ge-
prießne Darſtellung der heiligen Jungfrau mit dem
Kinde; vor ihr iſt der heilige Lukas im Begriffe, die
himmliſche Erſcheinung auf ſeiner Tafel nachzuzeich-
nen. Die Seitenbilder dieſes Altargemäldes waren
von Michael Coxcis, von dem in den nächſt folgen-
den Blättern ausführlicher geſprochen werden wird.

Jn unſern Zeiten ſind Bernhard von Oelays
Gemälde ſehr ſelten geworden, doch beſitzt die
Boiſſeréeſche Sammlung eines derſelben, deſſen
ſeltne Vortrefflichkeit in der Ausführung, geiſt-
reiche Kompoſition und hohe Naturwahrheit in Aus-
druck und Form, den Werth dieſes alten Meiſters
auf das anſchaulichſte beurkunden. Es ſtellt den
heiligen Norbertus vor, der im Anfange des
zwölften Jahrhunderts Biſchof von Magdeburg
wurde und kurz vorher nach Antwerpen gerufen
ward, um mit einem damals berühmten Ketzer
über Glaubensartickel zu disputiren und ihn wo
möglich der Wahrheit zuzuwenden.

Der heilige Biſchof ſteht in dieſem Gemälde
auf der nicht ſehr hohen Kanzel einer ſchönen, mit

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[210/0222] Mecheln malte Bernhard von Oelay eine ſehr ge- prießne Darſtellung der heiligen Jungfrau mit dem Kinde; vor ihr iſt der heilige Lukas im Begriffe, die himmliſche Erſcheinung auf ſeiner Tafel nachzuzeich- nen. Die Seitenbilder dieſes Altargemäldes waren von Michael Coxcis, von dem in den nächſt folgen- den Blättern ausführlicher geſprochen werden wird. Jn unſern Zeiten ſind Bernhard von Oelays Gemälde ſehr ſelten geworden, doch beſitzt die Boiſſeréeſche Sammlung eines derſelben, deſſen ſeltne Vortrefflichkeit in der Ausführung, geiſt- reiche Kompoſition und hohe Naturwahrheit in Aus- druck und Form, den Werth dieſes alten Meiſters auf das anſchaulichſte beurkunden. Es ſtellt den heiligen Norbertus vor, der im Anfange des zwölften Jahrhunderts Biſchof von Magdeburg wurde und kurz vorher nach Antwerpen gerufen ward, um mit einem damals berühmten Ketzer über Glaubensartickel zu disputiren und ihn wo möglich der Wahrheit zuzuwenden. Der heilige Biſchof ſteht in dieſem Gemälde auf der nicht ſehr hohen Kanzel einer ſchönen, mit

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/222>, abgerufen am 25.11.2024.