Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
Lukas Kranach.

Dieser berühmte alte Meister ward in Kranach,
einem fränkischen, zum ehemaligen Bißthume Bam-
berg gehörenden Städtchen, im Jahr 1472 ge-
bohren. Sein Familien-Name war Müller, oder,
wie Andere nach alten Handschriften behaupten
wollen, Sünder; beide Namen sind jedoch so gänz-
lich in dem untergegangen, welchen er nach dama-
ligem Künstlergebrauch von seinem Geburts-Ort
annahm, daß es sehr schwer hält zu entscheiden,
ob er eigentlich Müller oder Sunder geheißen.

Von seinem Vater erhielt Lukas Kranach den
ersten Unterricht in der Kunst, hauptsächlich im Zeich-
nen, dann trat er die Wanderjahre an, und zog,
wie damals fast alle angehenden Maler, nach den
Niederlanden. Wer eigentlich dort sein Lehrer
gewesen, ist nicht bekannt, wahrscheinlich waren
es mehrere, und er bereisete nach einander viele
Städte, und suchte Eingang in den überall durch
die Niederlande zerstreuten Werkstätten der be-
rühmtesten Maler seiner Zeit.

Lukas Kranach.

Dieſer berühmte alte Meiſter ward in Kranach,
einem fränkiſchen, zum ehemaligen Bißthume Bam-
berg gehörenden Städtchen, im Jahr 1472 ge-
bohren. Sein Familien-Name war Müller, oder,
wie Andere nach alten Handſchriften behaupten
wollen, Sünder; beide Namen ſind jedoch ſo gänz-
lich in dem untergegangen, welchen er nach dama-
ligem Künſtlergebrauch von ſeinem Geburts-Ort
annahm, daß es ſehr ſchwer hält zu entſcheiden,
ob er eigentlich Müller oder Sunder geheißen.

Von ſeinem Vater erhielt Lukas Kranach den
erſten Unterricht in der Kunſt, hauptſächlich im Zeich-
nen, dann trat er die Wanderjahre an, und zog,
wie damals faſt alle angehenden Maler, nach den
Niederlanden. Wer eigentlich dort ſein Lehrer
geweſen, iſt nicht bekannt, wahrſcheinlich waren
es mehrere, und er bereiſete nach einander viele
Städte, und ſuchte Eingang in den überall durch
die Niederlande zerſtreuten Werkſtätten der be-
rühmteſten Maler ſeiner Zeit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0119" n="109"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Lukas Kranach.</hi> </hi> </head><lb/>
        <p>Die&#x017F;er berühmte alte Mei&#x017F;ter ward in Kranach,<lb/>
einem fränki&#x017F;chen, zum ehemaligen Bißthume Bam-<lb/>
berg gehörenden Städtchen, im Jahr 1472 ge-<lb/>
bohren. Sein Familien-Name war Müller, oder,<lb/>
wie Andere nach alten Hand&#x017F;chriften behaupten<lb/>
wollen, Sünder; beide Namen &#x017F;ind jedoch &#x017F;o gänz-<lb/>
lich in dem untergegangen, welchen er nach dama-<lb/>
ligem Kün&#x017F;tlergebrauch von &#x017F;einem Geburts-Ort<lb/>
annahm, daß es &#x017F;ehr &#x017F;chwer hält zu ent&#x017F;cheiden,<lb/>
ob er eigentlich Müller oder Sunder geheißen.</p><lb/>
        <p>Von &#x017F;einem Vater erhielt Lukas Kranach den<lb/>
er&#x017F;ten Unterricht in der Kun&#x017F;t, haupt&#x017F;ächlich im Zeich-<lb/>
nen, dann trat er die Wanderjahre an, und zog,<lb/>
wie damals fa&#x017F;t alle angehenden Maler, nach den<lb/>
Niederlanden. Wer eigentlich dort &#x017F;ein Lehrer<lb/>
gewe&#x017F;en, i&#x017F;t nicht bekannt, wahr&#x017F;cheinlich waren<lb/>
es mehrere, und er berei&#x017F;ete nach einander viele<lb/>
Städte, und &#x017F;uchte Eingang in den überall durch<lb/>
die Niederlande zer&#x017F;treuten Werk&#x017F;tätten der be-<lb/>
rühmte&#x017F;ten Maler &#x017F;einer Zeit.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0119] Lukas Kranach. Dieſer berühmte alte Meiſter ward in Kranach, einem fränkiſchen, zum ehemaligen Bißthume Bam- berg gehörenden Städtchen, im Jahr 1472 ge- bohren. Sein Familien-Name war Müller, oder, wie Andere nach alten Handſchriften behaupten wollen, Sünder; beide Namen ſind jedoch ſo gänz- lich in dem untergegangen, welchen er nach dama- ligem Künſtlergebrauch von ſeinem Geburts-Ort annahm, daß es ſehr ſchwer hält zu entſcheiden, ob er eigentlich Müller oder Sunder geheißen. Von ſeinem Vater erhielt Lukas Kranach den erſten Unterricht in der Kunſt, hauptſächlich im Zeich- nen, dann trat er die Wanderjahre an, und zog, wie damals faſt alle angehenden Maler, nach den Niederlanden. Wer eigentlich dort ſein Lehrer geweſen, iſt nicht bekannt, wahrſcheinlich waren es mehrere, und er bereiſete nach einander viele Städte, und ſuchte Eingang in den überall durch die Niederlande zerſtreuten Werkſtätten der be- rühmteſten Maler ſeiner Zeit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/119
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/119>, abgerufen am 21.11.2024.