Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.Stellungen, während sie in der nahen, auf einer Diese Verblendung eines von der Natur gewiß Stellungen, während ſie in der nahen, auf einer Dieſe Verblendung eines von der Natur gewiß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0213" n="205"/> Stellungen, während ſie in der nahen, auf einer<lb/> Anhöhe liegenden Stadt noch ganz trocken bleiben<lb/> könnten, und nigend iſt eine Spur von Wahrheit<lb/> in dem ganzen Jammer, in allen gehäuften Gräß-<lb/> lichkeiten der qualvoll zu Grunde Gehenden.</p><lb/> <p>Dieſe Verblendung eines von der Natur gewiß<lb/> reich begabten edlen Geiſtes iſt ein trauriger Be-<lb/> weis, wie ſchwer es ſey, ſich vom Jrrthum rein<lb/> zu halten, wenn Beiſpiel und Autorität geachteter<lb/> Perſonen dieſen unterſtützen, und die nach Neuheit<lb/> dürſtende Welt ihn mit lautem voreiligen Beifall<lb/> begünſtigt. Daher trachte jeder vor Allem nur dar-<lb/> nach, den reinen wahren Zweck ſeines Strebens<lb/> nie aus den Augen zu verlieren, ohne ſich durch Lob<lb/> oder Tadel der dazu Unberufnen irren zu laſſen.<lb/> Das Rechte ſiegt dennoch am Ende, wenn es auch<lb/> für den Augenblick verkannt wird. Auch die alten<lb/> Meiſter, deren Namen dieſe Blätter ſchmücken,<lb/> lagen lange verachtet, in Staub und Nacht ver-<lb/> borgen, und jetzt umſtrahlt ſie friſcher jugendlicher<lb/> Glanz; ihr Andenken iſt bei uns erwacht, und hof-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0213]
Stellungen, während ſie in der nahen, auf einer
Anhöhe liegenden Stadt noch ganz trocken bleiben
könnten, und nigend iſt eine Spur von Wahrheit
in dem ganzen Jammer, in allen gehäuften Gräß-
lichkeiten der qualvoll zu Grunde Gehenden.
Dieſe Verblendung eines von der Natur gewiß
reich begabten edlen Geiſtes iſt ein trauriger Be-
weis, wie ſchwer es ſey, ſich vom Jrrthum rein
zu halten, wenn Beiſpiel und Autorität geachteter
Perſonen dieſen unterſtützen, und die nach Neuheit
dürſtende Welt ihn mit lautem voreiligen Beifall
begünſtigt. Daher trachte jeder vor Allem nur dar-
nach, den reinen wahren Zweck ſeines Strebens
nie aus den Augen zu verlieren, ohne ſich durch Lob
oder Tadel der dazu Unberufnen irren zu laſſen.
Das Rechte ſiegt dennoch am Ende, wenn es auch
für den Augenblick verkannt wird. Auch die alten
Meiſter, deren Namen dieſe Blätter ſchmücken,
lagen lange verachtet, in Staub und Nacht ver-
borgen, und jetzt umſtrahlt ſie friſcher jugendlicher
Glanz; ihr Andenken iſt bei uns erwacht, und hof-
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