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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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deutlich im klaren Himmelsschein. Vor dem Tep-
pich, in der Mitte, steht der heilige Bartholomäus,
das Messer, als Emblem seiner Marter, in der
Rechten, in der Linken ein Buch. Würdevoller
Ernst, unerschütterliche Ruhe spricht aus der hohen
Gestalt, wie aus dem von dunkelem Bart und
Haar umfloßnen edlen Gesicht. Er trägt ein blaues
Gewand, und über demselben, in leichte schöne
Falten geworfen, einen weißen, mit Gold einge-
faßten Mantel. Jhm zur Seite steht die heilige
Cäcilie mit ihrer Orgel und horcht, den reinsten
Ausdruck himmlischer Seeligkeit in den leuchten-
den Augen, auf die Töne, welche unter ihrer Hand,
ihr selbst fast unbewußt, der Orgel entschweben.
Zur andern Seite des Heiligen steht die heilige
Agnes, schön, hold und jung wie eine Blume, ge-
schmückt wie eine Fürstin. Lang hinabwallendes
goldiges Haar umgibt das rosig blühende Köpfchen,
ihr Auge ruht auf einem geöffneten Buche, welches,
nebst dem die Heilige bezeichnenden Palmzweig, in
den zarten Händchen ruht, zu ihren Füßen schmiegt
sich ein schneeweißes Lamm.

deutlich im klaren Himmelsſchein. Vor dem Tep-
pich, in der Mitte, ſteht der heilige Bartholomäus,
das Meſſer, als Emblem ſeiner Marter, in der
Rechten, in der Linken ein Buch. Würdevoller
Ernſt, unerſchütterliche Ruhe ſpricht aus der hohen
Geſtalt, wie aus dem von dunkelem Bart und
Haar umfloßnen edlen Geſicht. Er trägt ein blaues
Gewand, und über demſelben, in leichte ſchöne
Falten geworfen, einen weißen, mit Gold einge-
faßten Mantel. Jhm zur Seite ſteht die heilige
Cäcilie mit ihrer Orgel und horcht, den reinſten
Ausdruck himmliſcher Seeligkeit in den leuchten-
den Augen, auf die Töne, welche unter ihrer Hand,
ihr ſelbſt faſt unbewußt, der Orgel entſchweben.
Zur andern Seite des Heiligen ſteht die heilige
Agnes, ſchön, hold und jung wie eine Blume, ge-
ſchmückt wie eine Fürſtin. Lang hinabwallendes
goldiges Haar umgibt das roſig blühende Köpfchen,
ihr Auge ruht auf einem geöffneten Buche, welches,
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den zarten Händchen ruht, zu ihren Füßen ſchmiegt
ſich ein ſchneeweißes Lamm.

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[21/0031] deutlich im klaren Himmelsſchein. Vor dem Tep- pich, in der Mitte, ſteht der heilige Bartholomäus, das Meſſer, als Emblem ſeiner Marter, in der Rechten, in der Linken ein Buch. Würdevoller Ernſt, unerſchütterliche Ruhe ſpricht aus der hohen Geſtalt, wie aus dem von dunkelem Bart und Haar umfloßnen edlen Geſicht. Er trägt ein blaues Gewand, und über demſelben, in leichte ſchöne Falten geworfen, einen weißen, mit Gold einge- faßten Mantel. Jhm zur Seite ſteht die heilige Cäcilie mit ihrer Orgel und horcht, den reinſten Ausdruck himmliſcher Seeligkeit in den leuchten- den Augen, auf die Töne, welche unter ihrer Hand, ihr ſelbſt faſt unbewußt, der Orgel entſchweben. Zur andern Seite des Heiligen ſteht die heilige Agnes, ſchön, hold und jung wie eine Blume, ge- ſchmückt wie eine Fürſtin. Lang hinabwallendes goldiges Haar umgibt das roſig blühende Köpfchen, ihr Auge ruht auf einem geöffneten Buche, welches, nebſt dem die Heilige bezeichnenden Palmzweig, in den zarten Händchen ruht, zu ihren Füßen ſchmiegt ſich ein ſchneeweißes Lamm.

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/31>, abgerufen am 21.11.2024.