Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

verhandeln läßt. Aber Eins versprechen Sie mir, mein
Freund," fügte er, seine Hand auf Arnolds Arm
legend, hinzu: "immer so offen und wahr wie heute
gegen mich seyn zu wollen, damit es mir möglich
bleibe, mich vor Jhnen zu rechtfertigen, wenn einmal
wieder Zweifel gegen mich in Jhrer Seele aufsteigen
sollten. Denn, ich verhehle es Jhnen nicht," sagte
er, dem jungen Manne freundlich in's Auge blickend,
"mir ist an Jhrer Achtung und Billigung sehr gelegen
und ich werde nicht aufhören, um das zu werben, was
mich beglücken würde: um Jhre Freundschaft."

-- "Sie überschütten mich mit Güte," versetzte
Arnold mit einiger Verlegenheit; "möchte es in mei-
ner Macht stehen, mich dankbar dafür zu bezeigen."

Joe Smith fühlte das Ausweichende, das in die-
ser Antwort lag, sehr wohl, ging aber nicht weiter
darauf ein.

-- "Jch habe noch eine Bitte an Sie," sagte
er, indem er Arnolden die Hand zum Abschiede reichte:
"schenken Sie mir dann und wann Jhren Besuch in
meiner Wohnung," und ohne die Antwort abzuwar-
ten, entfernte er sich eilig, als fürchte er, eine ab-
schlägige zu erhalten.



verhandeln läßt. Aber Eins verſprechen Sie mir, mein
Freund,“ fügte er, ſeine Hand auf Arnolds Arm
legend, hinzu: „immer ſo offen und wahr wie heute
gegen mich ſeyn zu wollen, damit es mir möglich
bleibe, mich vor Jhnen zu rechtfertigen, wenn einmal
wieder Zweifel gegen mich in Jhrer Seele aufſteigen
ſollten. Denn, ich verhehle es Jhnen nicht,“ ſagte
er, dem jungen Manne freundlich in’s Auge blickend,
„mir iſt an Jhrer Achtung und Billigung ſehr gelegen
und ich werde nicht aufhören, um das zu werben, was
mich beglücken würde: um Jhre Freundſchaft.“

— „Sie überſchütten mich mit Güte,“ verſetzte
Arnold mit einiger Verlegenheit; „möchte es in mei-
ner Macht ſtehen, mich dankbar dafür zu bezeigen.“

Joe Smith fühlte das Ausweichende, das in die-
ſer Antwort lag, ſehr wohl, ging aber nicht weiter
darauf ein.

— „Jch habe noch eine Bitte an Sie,“ ſagte
er, indem er Arnolden die Hand zum Abſchiede reichte:
„ſchenken Sie mir dann und wann Jhren Beſuch in
meiner Wohnung,“ und ohne die Antwort abzuwar-
ten, entfernte er ſich eilig, als fürchte er, eine ab-
ſchlägige zu erhalten.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0103" n="95"/>
verhandeln läßt. Aber Eins ver&#x017F;prechen Sie mir, mein<lb/>
Freund,&#x201C; fügte er, &#x017F;eine Hand auf Arnolds Arm<lb/>
legend, hinzu: &#x201E;immer &#x017F;o offen und wahr wie heute<lb/>
gegen mich &#x017F;eyn zu wollen, damit es mir möglich<lb/>
bleibe, mich vor Jhnen zu rechtfertigen, wenn einmal<lb/>
wieder Zweifel gegen mich in Jhrer Seele auf&#x017F;teigen<lb/>
&#x017F;ollten. Denn, ich verhehle es Jhnen nicht,&#x201C; &#x017F;agte<lb/>
er, dem jungen Manne freundlich in&#x2019;s Auge blickend,<lb/>
&#x201E;mir i&#x017F;t an Jhrer Achtung und Billigung &#x017F;ehr gelegen<lb/>
und ich werde nicht aufhören, um das zu werben, was<lb/>
mich beglücken würde: um Jhre Freund&#x017F;chaft.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Sie über&#x017F;chütten mich mit Güte,&#x201C; ver&#x017F;etzte<lb/>
Arnold mit einiger Verlegenheit; &#x201E;möchte es in mei-<lb/>
ner Macht &#x017F;tehen, mich dankbar dafür zu bezeigen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Joe Smith fühlte das Ausweichende, das in die-<lb/>
&#x017F;er Antwort lag, &#x017F;ehr wohl, ging aber nicht weiter<lb/>
darauf ein.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Jch habe noch eine Bitte an Sie,&#x201C; &#x017F;agte<lb/>
er, indem er Arnolden die Hand zum Ab&#x017F;chiede reichte:<lb/>
&#x201E;&#x017F;chenken Sie mir dann und wann Jhren Be&#x017F;uch in<lb/>
meiner Wohnung,&#x201C; und ohne die Antwort abzuwar-<lb/>
ten, entfernte er &#x017F;ich eilig, als fürchte er, eine ab-<lb/>
&#x017F;chlägige zu erhalten.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0103] verhandeln läßt. Aber Eins verſprechen Sie mir, mein Freund,“ fügte er, ſeine Hand auf Arnolds Arm legend, hinzu: „immer ſo offen und wahr wie heute gegen mich ſeyn zu wollen, damit es mir möglich bleibe, mich vor Jhnen zu rechtfertigen, wenn einmal wieder Zweifel gegen mich in Jhrer Seele aufſteigen ſollten. Denn, ich verhehle es Jhnen nicht,“ ſagte er, dem jungen Manne freundlich in’s Auge blickend, „mir iſt an Jhrer Achtung und Billigung ſehr gelegen und ich werde nicht aufhören, um das zu werben, was mich beglücken würde: um Jhre Freundſchaft.“ — „Sie überſchütten mich mit Güte,“ verſetzte Arnold mit einiger Verlegenheit; „möchte es in mei- ner Macht ſtehen, mich dankbar dafür zu bezeigen.“ Joe Smith fühlte das Ausweichende, das in die- ſer Antwort lag, ſehr wohl, ging aber nicht weiter darauf ein. — „Jch habe noch eine Bitte an Sie,“ ſagte er, indem er Arnolden die Hand zum Abſchiede reichte: „ſchenken Sie mir dann und wann Jhren Beſuch in meiner Wohnung,“ und ohne die Antwort abzuwar- ten, entfernte er ſich eilig, als fürchte er, eine ab- ſchlägige zu erhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/103
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/103>, abgerufen am 04.12.2024.