reichen, die, von den ersten Strahlen der Morgen- sonne beschienen, nur etwa noch tausend Schritte von ihnen entfernt, vor ihnen lag.
Bruno war der Erste, der sie erreichte und sich auf einer der Hügelspitzen den Blicken der Wilden darbot.
Jmmer mehr und mehr beeilte White-hawk seine Schritte und zuletzt artete sogar das Gehen in Lau- fen aus, so bange war der zur Opferstätte wan- dernde Jüngling, nicht vor seinen Schlächtern an der- selben einzutreffen.
Noch einmal, und zuletzt, ertönte das Horn und ganz aus der Nähe, von der andern Seite des Hü- gels, erfolgte die Antwort; aber man hatte nichts mehr zu fürchten, denn der Sammelplatz war glück- lich erreicht.
Die Sioux bildeten jetzt, auf Waupees Befehl, einen Halbkreis, an den wohl er selbst, nicht aber White-hawk, sich anschloß. Dieser setzte sich, weit von seinen Freunden und Stammgenossen entfernt, allein auf den Boden nieder und erwartete so die An- kunft seiner Feinde. Nur Bruno ließ es sich nicht nehmen, sich zu seinem Freunde zu setzen, als wolle er ihm bedeuten, daß, wenn auch Alle ihn verließen, er doch treu bei ihm ausharren würde. Der An- blick und die Nähe des schönen Thieres rührte sichtbar den Jüngling; er wandte sich zu dem auf seinen Hin-
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reichen, die, von den erſten Strahlen der Morgen- ſonne beſchienen, nur etwa noch tauſend Schritte von ihnen entfernt, vor ihnen lag.
Bruno war der Erſte, der ſie erreichte und ſich auf einer der Hügelſpitzen den Blicken der Wilden darbot.
Jmmer mehr und mehr beeilte White-hawk ſeine Schritte und zuletzt artete ſogar das Gehen in Lau- fen aus, ſo bange war der zur Opferſtätte wan- dernde Jüngling, nicht vor ſeinen Schlächtern an der- ſelben einzutreffen.
Noch einmal, und zuletzt, ertönte das Horn und ganz aus der Nähe, von der andern Seite des Hü- gels, erfolgte die Antwort; aber man hatte nichts mehr zu fürchten, denn der Sammelplatz war glück- lich erreicht.
Die Sioux bildeten jetzt, auf Waupees Befehl, einen Halbkreis, an den wohl er ſelbſt, nicht aber White-hawk, ſich anſchloß. Dieſer ſetzte ſich, weit von ſeinen Freunden und Stammgenoſſen entfernt, allein auf den Boden nieder und erwartete ſo die An- kunft ſeiner Feinde. Nur Bruno ließ es ſich nicht nehmen, ſich zu ſeinem Freunde zu ſetzen, als wolle er ihm bedeuten, daß, wenn auch Alle ihn verließen, er doch treu bei ihm ausharren würde. Der An- blick und die Nähe des ſchönen Thieres rührte ſichtbar den Jüngling; er wandte ſich zu dem auf ſeinen Hin-
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reichen, die, von den erſten Strahlen der Morgen-
ſonne beſchienen, nur etwa noch tauſend Schritte von
ihnen entfernt, vor ihnen lag.
Bruno war der Erſte, der ſie erreichte und ſich auf
einer der Hügelſpitzen den Blicken der Wilden darbot.
Jmmer mehr und mehr beeilte White-hawk ſeine
Schritte und zuletzt artete ſogar das Gehen in Lau-
fen aus, ſo bange war der zur Opferſtätte wan-
dernde Jüngling, nicht vor ſeinen Schlächtern an der-
ſelben einzutreffen.
Noch einmal, und zuletzt, ertönte das Horn und
ganz aus der Nähe, von der andern Seite des Hü-
gels, erfolgte die Antwort; aber man hatte nichts
mehr zu fürchten, denn der Sammelplatz war glück-
lich erreicht.
Die Sioux bildeten jetzt, auf Waupees Befehl,
einen Halbkreis, an den wohl er ſelbſt, nicht aber
White-hawk, ſich anſchloß. Dieſer ſetzte ſich, weit
von ſeinen Freunden und Stammgenoſſen entfernt,
allein auf den Boden nieder und erwartete ſo die An-
kunft ſeiner Feinde. Nur Bruno ließ es ſich nicht
nehmen, ſich zu ſeinem Freunde zu ſetzen, als wolle
er ihm bedeuten, daß, wenn auch Alle ihn verließen,
er doch treu bei ihm ausharren würde. Der An-
blick und die Nähe des ſchönen Thieres rührte ſichtbar
den Jüngling; er wandte ſich zu dem auf ſeinen Hin-
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/43>, abgerufen am 27.07.2024.
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