antwortest," fügte ich hinzu, "sag' mir vor allen Dingen, wie es um meinen Vater steht?"
-- "Wir haben hier nichts von ihm zu befürch- ten," antwortete er ausweichend; "also beruhige dich, Dina!"
-- "Aber du, Adalbert, der du nach *** zu- rückkehren mußt, hast du dich nicht vor seiner Rache zu fürchten?"
-- "O, seit ich dich in Sicherheit gebracht, fürchte ich gar nichts!" war seine Antwort. "Was sollte er mir auch anhaben können?"
-- "Wird er nicht Himmel und Erde gegen dich aufbieten, Adalbert? Wie zittre ich bei dem Gedan- ken, daß du das Opfer seiner Rachsucht werden könn- test! O, er ist furchtbar in seinem Zorne!"
-- "Jch fürchte mich nicht vor ihm," war die Antwort; "er kann mir nichts anhaben. Aber laß mich jetzt deine erste Frage beantworten, Dina," fügte er nach einer Pause hinzu: "du wirst diesen Aufent- halt noch nicht verlassen; deine und meine Sicherheit erheischt, daß du so lange hier weilest, bis ich einen bessern für dich ausgemittelt haben werde."
-- "So wirst du bei mir bleiben?" fragte ich, ihn mit ängstlichen Blicken ansehend; "o ich fürchte mich so hier allein, Adalbert!"
-- "Jch kann diesen Wunsch nicht erfüllen,"
antworteſt,“ fügte ich hinzu, „ſag’ mir vor allen Dingen, wie es um meinen Vater ſteht?“
— „Wir haben hier nichts von ihm zu befürch- ten,“ antwortete er ausweichend; „alſo beruhige dich, Dina!“
— „Aber du, Adalbert, der du nach *** zu- rückkehren mußt, haſt du dich nicht vor ſeiner Rache zu fürchten?“
— „O, ſeit ich dich in Sicherheit gebracht, fürchte ich gar nichts!“ war ſeine Antwort. „Was ſollte er mir auch anhaben können?“
— „Wird er nicht Himmel und Erde gegen dich aufbieten, Adalbert? Wie zittre ich bei dem Gedan- ken, daß du das Opfer ſeiner Rachſucht werden könn- teſt! O, er iſt furchtbar in ſeinem Zorne!“
— „Jch fürchte mich nicht vor ihm,“ war die Antwort; „er kann mir nichts anhaben. Aber laß mich jetzt deine erſte Frage beantworten, Dina,“ fügte er nach einer Pauſe hinzu: „du wirſt dieſen Aufent- halt noch nicht verlaſſen; deine und meine Sicherheit erheiſcht, daß du ſo lange hier weileſt, bis ich einen beſſern für dich ausgemittelt haben werde.“
— „So wirſt du bei mir bleiben?“ fragte ich, ihn mit ängſtlichen Blicken anſehend; „o ich fürchte mich ſo hier allein, Adalbert!“
— „Jch kann dieſen Wunſch nicht erfüllen,“
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antworteſt,“ fügte ich hinzu, „ſag’ mir vor allen
Dingen, wie es um meinen Vater ſteht?“
— „Wir haben hier nichts von ihm zu befürch-
ten,“ antwortete er ausweichend; „alſo beruhige
dich, Dina!“
— „Aber du, Adalbert, der du nach *** zu-
rückkehren mußt, haſt du dich nicht vor ſeiner Rache
zu fürchten?“
— „O, ſeit ich dich in Sicherheit gebracht,
fürchte ich gar nichts!“ war ſeine Antwort. „Was
ſollte er mir auch anhaben können?“
— „Wird er nicht Himmel und Erde gegen dich
aufbieten, Adalbert? Wie zittre ich bei dem Gedan-
ken, daß du das Opfer ſeiner Rachſucht werden könn-
teſt! O, er iſt furchtbar in ſeinem Zorne!“
— „Jch fürchte mich nicht vor ihm,“ war die
Antwort; „er kann mir nichts anhaben. Aber laß
mich jetzt deine erſte Frage beantworten, Dina,“ fügte
er nach einer Pauſe hinzu: „du wirſt dieſen Aufent-
halt noch nicht verlaſſen; deine und meine Sicherheit
erheiſcht, daß du ſo lange hier weileſt, bis ich einen
beſſern für dich ausgemittelt haben werde.“
— „So wirſt du bei mir bleiben?“ fragte ich,
ihn mit ängſtlichen Blicken anſehend; „o ich fürchte
mich ſo hier allein, Adalbert!“
— „Jch kann dieſen Wunſch nicht erfüllen,“
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/133>, abgerufen am 26.06.2024.
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