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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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"hende Arbeiter herbei; man drang in das Haus,
"man schickte nach der betreffenden Behörde; man
"durchsuchte, einen Raubmord befürchtend, das ganze
"Haus, fand aber alles Geld und alle sonstigen werth-
"vollen Sachen an der gewohnten Stelle und sonst nichts
"Verdächtiges, als eine Axt unter dem Bette ...."

Jch konnte nicht weiter lesen; meine Sinne ver-
ließen mich und ich sank ohnmächtig zu Boden. Wie
lange ich so gelegen, weiß ich nicht; doch erwachte ich
von selbst wieder, denn mein Niederfallen war weder
von der Frau des Hauses, noch von der Magd be-
merkt worden.

Es war völlig dunkel im Zimmer, als ich wie-
der zu mir kam. Ein unnennbares Grausen erfaßte
mich; ich erschien mir selbst als Vatermörderin und
wähnte jeden Augenblick den zürnenden Schatten mei-
nes Vaters zu mir eintreten zu sehen. Trotz dem
wagte ich nicht, nach Licht, nach Menschen zu rufen,
aus Furcht, mich zu verrathen. Mein Zustand war
ein so entsetzlicher, daß ich noch jetzt nicht begreife,
wie es möglich war, daß ich ihn überleben konnte.
Jm Finstern tappte ich nach meinem Bette und warf
mich angekleidet darauf. Was weiter mit mir vor-
ging, weiß ich nicht, fragte auch nie darnach, weil
ich durch die Furcht, mich zu verrathen, davon abge-

„hende Arbeiter herbei; man drang in das Haus,
„man ſchickte nach der betreffenden Behörde; man
„durchſuchte, einen Raubmord befürchtend, das ganze
„Haus, fand aber alles Geld und alle ſonſtigen werth-
„vollen Sachen an der gewohnten Stelle und ſonſt nichts
„Verdächtiges, als eine Axt unter dem Bette ....“

Jch konnte nicht weiter leſen; meine Sinne ver-
ließen mich und ich ſank ohnmächtig zu Boden. Wie
lange ich ſo gelegen, weiß ich nicht; doch erwachte ich
von ſelbſt wieder, denn mein Niederfallen war weder
von der Frau des Hauſes, noch von der Magd be-
merkt worden.

Es war völlig dunkel im Zimmer, als ich wie-
der zu mir kam. Ein unnennbares Grauſen erfaßte
mich; ich erſchien mir ſelbſt als Vatermörderin und
wähnte jeden Augenblick den zürnenden Schatten mei-
nes Vaters zu mir eintreten zu ſehen. Trotz dem
wagte ich nicht, nach Licht, nach Menſchen zu rufen,
aus Furcht, mich zu verrathen. Mein Zuſtand war
ein ſo entſetzlicher, daß ich noch jetzt nicht begreife,
wie es möglich war, daß ich ihn überleben konnte.
Jm Finſtern tappte ich nach meinem Bette und warf
mich angekleidet darauf. Was weiter mit mir vor-
ging, weiß ich nicht, fragte auch nie darnach, weil
ich durch die Furcht, mich zu verrathen, davon abge-

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[135/0141] „hende Arbeiter herbei; man drang in das Haus, „man ſchickte nach der betreffenden Behörde; man „durchſuchte, einen Raubmord befürchtend, das ganze „Haus, fand aber alles Geld und alle ſonſtigen werth- „vollen Sachen an der gewohnten Stelle und ſonſt nichts „Verdächtiges, als eine Axt unter dem Bette ....“ Jch konnte nicht weiter leſen; meine Sinne ver- ließen mich und ich ſank ohnmächtig zu Boden. Wie lange ich ſo gelegen, weiß ich nicht; doch erwachte ich von ſelbſt wieder, denn mein Niederfallen war weder von der Frau des Hauſes, noch von der Magd be- merkt worden. Es war völlig dunkel im Zimmer, als ich wie- der zu mir kam. Ein unnennbares Grauſen erfaßte mich; ich erſchien mir ſelbſt als Vatermörderin und wähnte jeden Augenblick den zürnenden Schatten mei- nes Vaters zu mir eintreten zu ſehen. Trotz dem wagte ich nicht, nach Licht, nach Menſchen zu rufen, aus Furcht, mich zu verrathen. Mein Zuſtand war ein ſo entſetzlicher, daß ich noch jetzt nicht begreife, wie es möglich war, daß ich ihn überleben konnte. Jm Finſtern tappte ich nach meinem Bette und warf mich angekleidet darauf. Was weiter mit mir vor- ging, weiß ich nicht, fragte auch nie darnach, weil ich durch die Furcht, mich zu verrathen, davon abge-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/141>, abgerufen am 04.12.2024.