Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.Sioux, die er genau kannte, weil er sich schon lange Sie vertraute ihm unbedingt in Allem, was er -- "Sind wir denn noch nicht bald am Ziele?" Sioux, die er genau kannte, weil er ſich ſchon lange Sie vertraute ihm unbedingt in Allem, was er — „Sind wir denn noch nicht bald am Ziele?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0186" n="180"/> Sioux, die er genau kannte, weil er ſich ſchon lange<lb/> vor ſeiner Bekanntſchaft mit dem Propheten in die-<lb/> ſen Gegenden umhergetrieben hatte, ſondern er erzählte<lb/> ihr auch ungefragt Mancherlei und machte ſich ein be-<lb/> ſonderes Vergnügen daraus, der Leichtgläubigen und<lb/> Unwiſſenden die abgeſchmackteſten Mährchen aufzuhef-<lb/> ten, denn dies vertrieb ihm die Zeit, die ihm ſonſt<lb/> ſehr lang geworden ſeyn würde.</p><lb/> <p>Sie vertraute ihm unbedingt in Allem, was er<lb/> that und ſagte, ſchon weil der Prophet ſich für ihn<lb/> verbürgt hatte, dann aber auch, weil er, ſo lange<lb/> es ihm nöthig ſchien, auf’s Beſte auf der Reiſe für<lb/> ſie ſorgte. Daß er ſie, ſtatt ſie nach Nordweſten in<lb/> den Siouxdiſtrict zu führen, nach Nordoſten führte,<lb/> davon hatte die in allen ſolchen Sachen Unkundige<lb/> keine Ahnung, ſondern ſie vertraute ſich ohne Furcht<lb/> der Leitung des Elenden an, der ſich, wie in allen<lb/> ſonſtigen Dingen, auch den auf das Verderben der<lb/> Unglücklichen ausgehenden Plänen ſeines Herrn und<lb/> Meiſters willig hergeliehen hatte und auch nicht ei-<lb/> nen einzigen Augenblick Mitleid mit ſeinem Schlacht-<lb/> opfer fühlte.</p><lb/> <p>— „Sind wir denn noch nicht bald am Ziele?“<lb/> fragte ihn Marie gegen Abend des ſechſten Tages,<lb/> nachdem ſie im Laufe deſſelben mit immer größer wer-<lb/> denden Mühſeligkeiten und Beſchwerden zu kämpfen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0186]
Sioux, die er genau kannte, weil er ſich ſchon lange
vor ſeiner Bekanntſchaft mit dem Propheten in die-
ſen Gegenden umhergetrieben hatte, ſondern er erzählte
ihr auch ungefragt Mancherlei und machte ſich ein be-
ſonderes Vergnügen daraus, der Leichtgläubigen und
Unwiſſenden die abgeſchmackteſten Mährchen aufzuhef-
ten, denn dies vertrieb ihm die Zeit, die ihm ſonſt
ſehr lang geworden ſeyn würde.
Sie vertraute ihm unbedingt in Allem, was er
that und ſagte, ſchon weil der Prophet ſich für ihn
verbürgt hatte, dann aber auch, weil er, ſo lange
es ihm nöthig ſchien, auf’s Beſte auf der Reiſe für
ſie ſorgte. Daß er ſie, ſtatt ſie nach Nordweſten in
den Siouxdiſtrict zu führen, nach Nordoſten führte,
davon hatte die in allen ſolchen Sachen Unkundige
keine Ahnung, ſondern ſie vertraute ſich ohne Furcht
der Leitung des Elenden an, der ſich, wie in allen
ſonſtigen Dingen, auch den auf das Verderben der
Unglücklichen ausgehenden Plänen ſeines Herrn und
Meiſters willig hergeliehen hatte und auch nicht ei-
nen einzigen Augenblick Mitleid mit ſeinem Schlacht-
opfer fühlte.
— „Sind wir denn noch nicht bald am Ziele?“
fragte ihn Marie gegen Abend des ſechſten Tages,
nachdem ſie im Laufe deſſelben mit immer größer wer-
denden Mühſeligkeiten und Beſchwerden zu kämpfen
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