Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.-- "Dafür soll Gott gepriesen seyn und deine -- "Wie ist Jhnen, Fräulein?" wandte er sich -- "Du mußt englisch mit Jhr reden," sagte Der Mann wiederholte die Frage im reinsten -- "Jn Mischigan?!" rief sie voll Erstaunen -- "Wenn Sie dahin wollten," antwortete ihr -- "Aus Jllinois, von Nauvoo, in der Graf- — „Dafür ſoll Gott geprieſen ſeyn und deine — „Wie iſt Jhnen, Fräulein?“ wandte er ſich — „Du mußt engliſch mit Jhr reden,“ ſagte Der Mann wiederholte die Frage im reinſten — „Jn Miſchigan?!“ rief ſie voll Erſtaunen — „Wenn Sie dahin wollten,“ antwortete ihr — „Aus Jllinois, von Nauvoo, in der Graf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0200" n="194"/> <p>— „Dafür ſoll Gott geprieſen ſeyn und deine<lb/> treue Pflege, meine gute Eleonore!“ verſetzte er und<lb/> trat zugleich näher an das Lager.</p><lb/> <p>— „Wie iſt Jhnen, Fräulein?“ wandte er ſich<lb/> an die Kranke.</p><lb/> <p>— „Du mußt engliſch mit Jhr reden,“ ſagte<lb/> die Frau; „Sie ſcheint unſere Sprache nicht zu ver-<lb/> ſtehen.“</p><lb/> <p>Der Mann wiederholte die Frage im reinſten<lb/> Engliſch und Marie war nicht wenig erfreut, ſich mit<lb/> ihm unterhalten zu können. Er erzählte ihr, wie er<lb/> ſie in der Prairie gefunden und mit Hülfe einiger<lb/> Nachbarn und Freunde in ſein Haus gebracht, daß<lb/> er ein deutſcher Anſiedler ſei und ſie ſich gegenwärtig<lb/> im Staate Miſchigan befinde.</p><lb/> <p>— „Jn Miſchigan?!“ rief ſie voll Erſtaunen<lb/> aus; „alſo nicht im Sioux-Diſtrict?“</p><lb/> <p>— „Wenn Sie dahin wollten,“ antwortete ihr<lb/> Erretter lächelnd, „ſo haben Sie einen ganz verkehr-<lb/> ten Weg eingeſchlagen und ihr Führer, ſofern Sie ei-<lb/> nen hatten, muß überaus unwiſſend geweſen ſeyn.<lb/> Woher aber kamen Sie, wenn ich ſo frei ſeyn darf,<lb/> zu fragen?“</p><lb/> <p>— „Aus Jllinois, von Nauvoo, in der Graf-<lb/> ſchaft Hancock,“ war ihre Antwort und zugleich<lb/> floß ein Strom von Thränen über ihre Wangen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0200]
— „Dafür ſoll Gott geprieſen ſeyn und deine
treue Pflege, meine gute Eleonore!“ verſetzte er und
trat zugleich näher an das Lager.
— „Wie iſt Jhnen, Fräulein?“ wandte er ſich
an die Kranke.
— „Du mußt engliſch mit Jhr reden,“ ſagte
die Frau; „Sie ſcheint unſere Sprache nicht zu ver-
ſtehen.“
Der Mann wiederholte die Frage im reinſten
Engliſch und Marie war nicht wenig erfreut, ſich mit
ihm unterhalten zu können. Er erzählte ihr, wie er
ſie in der Prairie gefunden und mit Hülfe einiger
Nachbarn und Freunde in ſein Haus gebracht, daß
er ein deutſcher Anſiedler ſei und ſie ſich gegenwärtig
im Staate Miſchigan befinde.
— „Jn Miſchigan?!“ rief ſie voll Erſtaunen
aus; „alſo nicht im Sioux-Diſtrict?“
— „Wenn Sie dahin wollten,“ antwortete ihr
Erretter lächelnd, „ſo haben Sie einen ganz verkehr-
ten Weg eingeſchlagen und ihr Führer, ſofern Sie ei-
nen hatten, muß überaus unwiſſend geweſen ſeyn.
Woher aber kamen Sie, wenn ich ſo frei ſeyn darf,
zu fragen?“
— „Aus Jllinois, von Nauvoo, in der Graf-
ſchaft Hancock,“ war ihre Antwort und zugleich
floß ein Strom von Thränen über ihre Wangen.
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