Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.Arnold war unschlüssig, ob er die an ihn er- Es machte einen widerwärtigen, fast erschrecken- -- "Beliebt Jhnen, einzutreten, Sir?" fragte Arnold war unſchlüſſig, ob er die an ihn er- Es machte einen widerwärtigen, faſt erſchrecken- — „Beliebt Jhnen, einzutreten, Sir?“ fragte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0079" n="73"/> <p>Arnold war unſchlüſſig, ob er die an ihn er-<lb/> gangene Einladung annehmen ſollte, oder nicht; end-<lb/> lich aber entſchloß er ſich, da man ihm durch Nichts<lb/> das Recht gegeben hatte, ſich unhöflich zeigen zu dür-<lb/> fen, zu Erſterem und fand ſich um die beſtimmte<lb/> Stunde, durch den Garten gehend, zu dem er noch<lb/> immer den Schlüſſel hatte, vor der hintern Thür des<lb/> Tempels ein.</p><lb/> <p>Es machte einen widerwärtigen, faſt erſchrecken-<lb/> den Eindruck auf ihn, als ihm diesmal, ſtatt der<lb/> frühern Pförtnerin, jetzt das ihm ohnehin unange-<lb/> nehme Weib John Adams auf ſein Schellen die Thür<lb/> öffnete, denn einen ſchneidendern Contraſt konnten<lb/> zwei Menſchengeſtalten nicht gegen einander bilden, als<lb/> dieſes faſt coloſſale Weib, mit dem rothen, aufgedun-<lb/> ſenen Geſichte und den kleinen ſchwarzen, liſtigen Au-<lb/> gen gegen die ätheriſche Dina bildete, deren Züge be-<lb/> reits vom Verklärungsglanze während ihres Lebens<lb/> umfloſſen waren, ſo daß ſie nicht mehr als Bürgerin<lb/> dieſer, ſondern ſchon als die einer höhern Welt er-<lb/> ſchien.</p><lb/> <p>— „Beliebt Jhnen, einzutreten, Sir?“ fragte<lb/> das Weib, als Arnold, von dieſen Gedanken ergrif-<lb/> fen, zögernd am Eingange ſtehen geblieben war und<lb/> ſich zu beſinnen ſchien, ob er eintreten oder wieder<lb/> umkehren ſollte; denn das Herz war ihm ſo voll, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0079]
Arnold war unſchlüſſig, ob er die an ihn er-
gangene Einladung annehmen ſollte, oder nicht; end-
lich aber entſchloß er ſich, da man ihm durch Nichts
das Recht gegeben hatte, ſich unhöflich zeigen zu dür-
fen, zu Erſterem und fand ſich um die beſtimmte
Stunde, durch den Garten gehend, zu dem er noch
immer den Schlüſſel hatte, vor der hintern Thür des
Tempels ein.
Es machte einen widerwärtigen, faſt erſchrecken-
den Eindruck auf ihn, als ihm diesmal, ſtatt der
frühern Pförtnerin, jetzt das ihm ohnehin unange-
nehme Weib John Adams auf ſein Schellen die Thür
öffnete, denn einen ſchneidendern Contraſt konnten
zwei Menſchengeſtalten nicht gegen einander bilden, als
dieſes faſt coloſſale Weib, mit dem rothen, aufgedun-
ſenen Geſichte und den kleinen ſchwarzen, liſtigen Au-
gen gegen die ätheriſche Dina bildete, deren Züge be-
reits vom Verklärungsglanze während ihres Lebens
umfloſſen waren, ſo daß ſie nicht mehr als Bürgerin
dieſer, ſondern ſchon als die einer höhern Welt er-
ſchien.
— „Beliebt Jhnen, einzutreten, Sir?“ fragte
das Weib, als Arnold, von dieſen Gedanken ergrif-
fen, zögernd am Eingange ſtehen geblieben war und
ſich zu beſinnen ſchien, ob er eintreten oder wieder
umkehren ſollte; denn das Herz war ihm ſo voll, daß
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