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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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Unter diesen Umständen blieb ihm kein anderes
Mittel als die Flucht übrig, und er ergriff sie unter
dem Vorwande, daß er noch nothwendige Geschäfte
abzumachen habe.

Marie, die von dieser Stunde Alles, das Glück
ihres Lebens, erwartet hatte, besaß so wenig Selbst-
beherrschung, daß sie ihren Schmerz, ihre Ueber-
raschung nicht vor ihm zu verbergen wußte; er aber
stellte sich, als bemerke er sie nicht, küßte ihr die
Hand und entfernte sich so eilig, als wäre ein großes
Unglück auf seinen Fersen, dem er nicht schnell genug
entfliehen könne.

Als Joe zu Marien zurückkehrte, fand er sie in
Thränen.

-- "Du weinst?" fragte er sie voll Verwun-
derung. "Jch hoffte dich in Freude schwimmend, ganz
glücklich zu finden. Hättest du dich vielleicht gar
ernstlich mit Mr. Arnold entzweit? Jch bat dich, be-
vor ich ihn zu dir führte, deiner Empfindlichkeit so
viel als möglich zu gebieten, schon um der Weiblich-
keit nichts zu vergeben, und du befolgtest diesen Rath
nicht?"

-- "Du irrst, Joe, wenn du glaubst, daß ein
Zank zwischen uns vorgefallen ist; auch war Arnold
ja entschuldigt vor meinen Augen; aber ......."
Sie hielt hier inne und ihre Thränen flossen heftiger.

Unter dieſen Umſtänden blieb ihm kein anderes
Mittel als die Flucht übrig, und er ergriff ſie unter
dem Vorwande, daß er noch nothwendige Geſchäfte
abzumachen habe.

Marie, die von dieſer Stunde Alles, das Glück
ihres Lebens, erwartet hatte, beſaß ſo wenig Selbſt-
beherrſchung, daß ſie ihren Schmerz, ihre Ueber-
raſchung nicht vor ihm zu verbergen wußte; er aber
ſtellte ſich, als bemerke er ſie nicht, küßte ihr die
Hand und entfernte ſich ſo eilig, als wäre ein großes
Unglück auf ſeinen Ferſen, dem er nicht ſchnell genug
entfliehen könne.

Als Joe zu Marien zurückkehrte, fand er ſie in
Thränen.

— „Du weinſt?“ fragte er ſie voll Verwun-
derung. „Jch hoffte dich in Freude ſchwimmend, ganz
glücklich zu finden. Hätteſt du dich vielleicht gar
ernſtlich mit Mr. Arnold entzweit? Jch bat dich, be-
vor ich ihn zu dir führte, deiner Empfindlichkeit ſo
viel als möglich zu gebieten, ſchon um der Weiblich-
keit nichts zu vergeben, und du befolgteſt dieſen Rath
nicht?“

— „Du irrſt, Joe, wenn du glaubſt, daß ein
Zank zwiſchen uns vorgefallen iſt; auch war Arnold
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Sie hielt hier inne und ihre Thränen floſſen heftiger.

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[85/0091] Unter dieſen Umſtänden blieb ihm kein anderes Mittel als die Flucht übrig, und er ergriff ſie unter dem Vorwande, daß er noch nothwendige Geſchäfte abzumachen habe. Marie, die von dieſer Stunde Alles, das Glück ihres Lebens, erwartet hatte, beſaß ſo wenig Selbſt- beherrſchung, daß ſie ihren Schmerz, ihre Ueber- raſchung nicht vor ihm zu verbergen wußte; er aber ſtellte ſich, als bemerke er ſie nicht, küßte ihr die Hand und entfernte ſich ſo eilig, als wäre ein großes Unglück auf ſeinen Ferſen, dem er nicht ſchnell genug entfliehen könne. Als Joe zu Marien zurückkehrte, fand er ſie in Thränen. — „Du weinſt?“ fragte er ſie voll Verwun- derung. „Jch hoffte dich in Freude ſchwimmend, ganz glücklich zu finden. Hätteſt du dich vielleicht gar ernſtlich mit Mr. Arnold entzweit? Jch bat dich, be- vor ich ihn zu dir führte, deiner Empfindlichkeit ſo viel als möglich zu gebieten, ſchon um der Weiblich- keit nichts zu vergeben, und du befolgteſt dieſen Rath nicht?“ — „Du irrſt, Joe, wenn du glaubſt, daß ein Zank zwiſchen uns vorgefallen iſt; auch war Arnold ja entſchuldigt vor meinen Augen; aber .......“ Sie hielt hier inne und ihre Thränen floſſen heftiger.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/91>, abgerufen am 21.11.2024.