brennenden Bedürfnisse verzehrt zu werden, den süßen Vaternamen von den Lippen desselben, nur ein einziges freundliches Wort von ihnen zu verneh- men, und es doch nicht zu wagen, es, unter Auf- deckung des wahren Verhältnisses, zu fordern, welche namenlose Qual! Mit Allem, was noch gut, noch unentweiht in ihm war, strebte er diesem Sohne entgegen, und Alles, was gut, edel, erhaben in Arnolden war, stieß ihn zurück. Welch' ein Ver- hältniß! Welche Unnatur!
Arnold, der den von Joe gegebenen Befehl durch die offen gelassene Thür gehört hatte, wußte nicht, was er denken, was glauben sollte. Mehre Male fragte er sich, ob nicht vielleicht alles Dieses nur ein Traum sei und er noch im tiefen Schlafe am Saum des Waldes liege? denn wie hätte wohl noch Lebenshoffnung, nachdem was früher, und selbst jetzt, zwischen ihm und dem Propheten vorge- fallen war, in ihm aufkommen können?
Joram's Eintritt unterbrach die in seinem Ge- hirn umherfluthende Gedankenreihe; ersterer meldete, daß das Pferd bereit sei.
-- "Gehen Sie jetzt," wandte sich Joe an Arnold, "und wenn es möglich ist, so suchen Sie gerechter als bisher gegen mich zu seyn!"
brennenden Bedürfniſſe verzehrt zu werden, den ſüßen Vaternamen von den Lippen deſſelben, nur ein einziges freundliches Wort von ihnen zu verneh- men, und es doch nicht zu wagen, es, unter Auf- deckung des wahren Verhältniſſes, zu fordern, welche namenloſe Qual! Mit Allem, was noch gut, noch unentweiht in ihm war, ſtrebte er dieſem Sohne entgegen, und Alles, was gut, edel, erhaben in Arnolden war, ſtieß ihn zurück. Welch’ ein Ver- hältniß! Welche Unnatur!
Arnold, der den von Joe gegebenen Befehl durch die offen gelaſſene Thür gehört hatte, wußte nicht, was er denken, was glauben ſollte. Mehre Male fragte er ſich, ob nicht vielleicht alles Dieſes nur ein Traum ſei und er noch im tiefen Schlafe am Saum des Waldes liege? denn wie hätte wohl noch Lebenshoffnung, nachdem was früher, und ſelbſt jetzt, zwiſchen ihm und dem Propheten vorge- fallen war, in ihm aufkommen können?
Joram’s Eintritt unterbrach die in ſeinem Ge- hirn umherfluthende Gedankenreihe; erſterer meldete, daß das Pferd bereit ſei.
— „Gehen Sie jetzt,“ wandte ſich Joe an Arnold, „und wenn es möglich iſt, ſo ſuchen Sie gerechter als bisher gegen mich zu ſeyn!“
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brennenden Bedürfniſſe verzehrt zu werden, den
ſüßen Vaternamen von den Lippen deſſelben, nur
ein einziges freundliches Wort von ihnen zu verneh-
men, und es doch nicht zu wagen, es, unter Auf-
deckung des wahren Verhältniſſes, zu fordern, welche
namenloſe Qual! Mit Allem, was noch gut, noch
unentweiht in ihm war, ſtrebte er dieſem Sohne
entgegen, und Alles, was gut, edel, erhaben in
Arnolden war, ſtieß ihn zurück. Welch’ ein Ver-
hältniß! Welche Unnatur!
Arnold, der den von Joe gegebenen Befehl
durch die offen gelaſſene Thür gehört hatte, wußte
nicht, was er denken, was glauben ſollte. Mehre
Male fragte er ſich, ob nicht vielleicht alles Dieſes
nur ein Traum ſei und er noch im tiefen Schlafe
am Saum des Waldes liege? denn wie hätte wohl
noch Lebenshoffnung, nachdem was früher, und
ſelbſt jetzt, zwiſchen ihm und dem Propheten vorge-
fallen war, in ihm aufkommen können?
Joram’s Eintritt unterbrach die in ſeinem Ge-
hirn umherfluthende Gedankenreihe; erſterer meldete,
daß das Pferd bereit ſei.
— „Gehen Sie jetzt,“ wandte ſich Joe an
Arnold, „und wenn es möglich iſt, ſo ſuchen Sie
gerechter als bisher gegen mich zu ſeyn!“
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/102>, abgerufen am 27.07.2024.
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