Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

Köpfe, dann zu der der Arnolden zu Füßen gelegten
Lanzen, und als man fand, daß er die Mehrzahl für
sich habe, wurde er, ohne weiter Widerspruch zu er-
fahren, zum Führer erwählt und als solcher aus-
gerufen.

Arnolds Wangen glühten, seine Augen leuchte-
ten zugleich von kriegerischem Feuer und vor innerem
Entzücken. Es war nicht der befriedigte Ehrgeiz, der
sein Herz schwellte, sondern der Gedanke, für die
Geliebte seines Herzens kämpfen, etwas für ihren
Besitz thun zu können; denn das Geschenk ihrer Liebe
schien ihm ein zu großes, als daß er es, ohne es
durch Thaten verdient zu haben, hätte annehmen
mögen.

Jn einer wohlgesetzten, für seine Zuhörer ver-
ständlichen Rede dankte er dann seinen wilden Freun-
den für das ihm geschenkte Vertrauen und versprach
ihnen feierlich, daß sie es nie bereuen sollten, ihn
damit beehrt zu haben. Durch ein Freudengeschrei
antwortete man auf seine Rede und überreichte ihm
die Jnsignien seiner neuen Würde in einem sehr schö-
nen Tomahawk, dessen Handhabe mit Silber reich
ausgelegt war.



Köpfe, dann zu der der Arnolden zu Füßen gelegten
Lanzen, und als man fand, daß er die Mehrzahl für
ſich habe, wurde er, ohne weiter Widerſpruch zu er-
fahren, zum Führer erwählt und als ſolcher aus-
gerufen.

Arnolds Wangen glühten, ſeine Augen leuchte-
ten zugleich von kriegeriſchem Feuer und vor innerem
Entzücken. Es war nicht der befriedigte Ehrgeiz, der
ſein Herz ſchwellte, ſondern der Gedanke, für die
Geliebte ſeines Herzens kämpfen, etwas für ihren
Beſitz thun zu können; denn das Geſchenk ihrer Liebe
ſchien ihm ein zu großes, als daß er es, ohne es
durch Thaten verdient zu haben, hätte annehmen
mögen.

Jn einer wohlgeſetzten, für ſeine Zuhörer ver-
ſtändlichen Rede dankte er dann ſeinen wilden Freun-
den für das ihm geſchenkte Vertrauen und verſprach
ihnen feierlich, daß ſie es nie bereuen ſollten, ihn
damit beehrt zu haben. Durch ein Freudengeſchrei
antwortete man auf ſeine Rede und überreichte ihm
die Jnſignien ſeiner neuen Würde in einem ſehr ſchö-
nen Tomahawk, deſſen Handhabe mit Silber reich
ausgelegt war.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0123" n="117"/>
Köpfe, dann zu der der Arnolden zu Füßen gelegten<lb/>
Lanzen, und als man fand, daß er die Mehrzahl für<lb/>
&#x017F;ich habe, wurde er, ohne weiter Wider&#x017F;pruch zu er-<lb/>
fahren, zum Führer erwählt und als &#x017F;olcher aus-<lb/>
gerufen.</p><lb/>
        <p>Arnolds Wangen glühten, &#x017F;eine Augen leuchte-<lb/>
ten zugleich von kriegeri&#x017F;chem Feuer und vor innerem<lb/>
Entzücken. Es war nicht der befriedigte Ehrgeiz, der<lb/>
&#x017F;ein Herz &#x017F;chwellte, &#x017F;ondern der Gedanke, für die<lb/>
Geliebte &#x017F;eines Herzens kämpfen, etwas für ihren<lb/>
Be&#x017F;itz thun zu können; denn das Ge&#x017F;chenk ihrer Liebe<lb/>
&#x017F;chien ihm ein zu großes, als daß er es, ohne es<lb/>
durch Thaten verdient zu haben, hätte annehmen<lb/>
mögen.</p><lb/>
        <p>Jn einer wohlge&#x017F;etzten, für &#x017F;eine Zuhörer ver-<lb/>
&#x017F;tändlichen Rede dankte er dann &#x017F;einen wilden Freun-<lb/>
den für das ihm ge&#x017F;chenkte Vertrauen und ver&#x017F;prach<lb/>
ihnen feierlich, daß &#x017F;ie es nie bereuen &#x017F;ollten, ihn<lb/>
damit beehrt zu haben. Durch ein Freudenge&#x017F;chrei<lb/>
antwortete man auf &#x017F;eine Rede und überreichte ihm<lb/>
die Jn&#x017F;ignien &#x017F;einer neuen Würde in einem &#x017F;ehr &#x017F;chö-<lb/>
nen Tomahawk, de&#x017F;&#x017F;en Handhabe mit Silber reich<lb/>
ausgelegt war.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0123] Köpfe, dann zu der der Arnolden zu Füßen gelegten Lanzen, und als man fand, daß er die Mehrzahl für ſich habe, wurde er, ohne weiter Widerſpruch zu er- fahren, zum Führer erwählt und als ſolcher aus- gerufen. Arnolds Wangen glühten, ſeine Augen leuchte- ten zugleich von kriegeriſchem Feuer und vor innerem Entzücken. Es war nicht der befriedigte Ehrgeiz, der ſein Herz ſchwellte, ſondern der Gedanke, für die Geliebte ſeines Herzens kämpfen, etwas für ihren Beſitz thun zu können; denn das Geſchenk ihrer Liebe ſchien ihm ein zu großes, als daß er es, ohne es durch Thaten verdient zu haben, hätte annehmen mögen. Jn einer wohlgeſetzten, für ſeine Zuhörer ver- ſtändlichen Rede dankte er dann ſeinen wilden Freun- den für das ihm geſchenkte Vertrauen und verſprach ihnen feierlich, daß ſie es nie bereuen ſollten, ihn damit beehrt zu haben. Durch ein Freudengeſchrei antwortete man auf ſeine Rede und überreichte ihm die Jnſignien ſeiner neuen Würde in einem ſehr ſchö- nen Tomahawk, deſſen Handhabe mit Silber reich ausgelegt war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/123
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/123>, abgerufen am 26.11.2024.