Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. den flammenkalten Grüften in der Hölle gesagetworden/ und wie zugleich heulen und zähnklapperen/ nemlich Hitze und Frost zu einer einigen Qwaal können zusammen seyn. Diese wunderbare Qwaalvermengung mit Frost und Hitze/ auch Qwalm/ Düsterheit und Höllen-Liecht beschreibt der Christliche Poet Aonius also: Nox ubi perpetua & semper caligine nigra Tod sich mehrt durch Lebensfleisch) Jn So D
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. den flammenkalten Gruͤften in der Hoͤlle geſagetwoꝛden/ und wie zugleich heulen und zaͤhnklapperen/ nemlich Hitze und Froſt zu einer einigen Qwaal koͤnnen zuſammen ſeyn. Dieſe wunderbare Qwaalvermengung mit Froſt und Hitze/ auch Qwalm/ Duͤſterheit und Hoͤllen-Liecht beſchreibt der Chriſtliche Poet Aonius alſo: Nox ubi perpetua & ſemper caligine nigra Tod ſich mehrt durch Lebensfleiſch) Jn So D
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
den flammenkalten Gruͤften in der Hoͤlle geſaget
woꝛden/ und wie zugleich heulen und zaͤhnklapperen/
nemlich Hitze und Froſt zu einer einigen Qwaal koͤnnen
zuſammen ſeyn. Dieſe wunderbare Qwaalvermengung
mit Froſt und Hitze/ auch Qwalm/ Duͤſterheit und
Hoͤllen-Liecht beſchreibt der Chriſtliche Poet Aonius
alſo:
Nox ubi perpetua & ſemper caligine nigra
Eſt domus attonita & graveolenti ſulphure fumum
Ignivomi eructant montes, atramꝙ favillam,
Unde fluunt undis ſeptem ferventibus amnes,
Qui ſimul immenſum circumfluxere barathrum,
Inglaciem montes, ipſi hi vertuntur inignem &c.
Tod ſich mehrt durch Lebensfleiſch) Jn
der Hoͤlle/ woſelbſt iſt und lebt der andere Tod Apoc.
21. v. 8. Und ein ſolcher ſtetiger Tod/ ein ſolches ſteti-
ges Abſterben waͤchſet/ wehret und mehret ſich durch
immerwehrende ſterbensgleiche Qwaal/ durch toͤdliche
Angſt unſeres Leibes/ und muß immer bleiben dieſer
grauſamer untoͤdlicher Tod/ weil er unſern Leib toͤd-
lich qweelet/ und durch ſolchen Tod doch unſterblich
machet/ und bleibet alſo und mehret ſich ſolcher ſtetiger
Tod/ weil ſtetig uñ im̃er unſer zerqweelendes unſterblich-
ſterbendes Fleiſch verhanden/ und die unvertilgliche Ma-
teri iſt und bleibet zu Verzehrung und Beaͤngſtigung/
und gleichſam die Naͤhrung zu ſeiner ewigen Meh-
rung und Bleibung/ welches allhier im Poetiſchen
Texte wird genant/ wie der Tod ſich nehre durch Le-
bensfleiſch. Der ewige Tod wuͤrde nicht immer weh-
ren noch bleiben koͤnnen/ wann nicht das Fleiſch und der
Leib der verdamten lebendigen Menſchen verhanden blie-
be/ bei welcher toͤdlichen Qwaal ſich immerfort der an-
dere oder ewige Tod alſo wird aufhalten/ und ſich gleich-
ſam mehren und ernehren.
So
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